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129 reviews for:

GRM

Sibylle Berg

3.64 AVERAGE

dark slow-paced
Plot or Character Driven: Character
Strong character development: No
Loveable characters: No
Diverse cast of characters: Complicated
Flaws of characters a main focus: No
sad tense slow-paced
Plot or Character Driven: A mix
Strong character development: Complicated
Loveable characters: Complicated
Diverse cast of characters: Yes
Flaws of characters a main focus: No

Sibylle Berg wyrzygała w tej książce wszystko, co tak strasznie mnie, pardon, wkurwia we współczesnym świecie. GRM. Brainfuck to dystopia, ale bardzo aktualna dystopia. Berg czerpie pełnymi garściami z aktualnych wydarzeń i odwołuje się do mnóstwa postaci, z których kojarzę zaledwie kilka (Musk, Zuckerberg). Autorka puściła wodze fantazji i pokazała najbliższą przyszłość w Wielkiej Brytanii, po Brexicie, wśród ludzi, którzy żyją tylko dla swoich urządzeń elektronicznych, chorych, depresyjnych, zagubionych, bezrobotnych, biednych, pozbawionych jakiejkolwiek nadziei. To nie jest bowiem wesoła książka, owszem sarkastyczna, cięta, dobitna, ale przeraźliwie smutna. Cynicznie smutna. Przerażająco smutna. Bo Berg odwołuje się do tego, co się dzieje teraz. Zdania jakby wyjęte żywcem z ust polskich polityków. Decyzje, które, gdy pisała książkę, jeszcze należały do przyszłości, a teraz są w Polsce rzeczywistością. I do tego przerażającą rzeczywistością, bo jeszcze cztery lata temu nikt by nie uwierzył, że tak będzie ona wyglądała.

Ciąg dalszy: https://przeczytalamksiazke.blogspot.com/2021/10/grm-brainfuck-sibylle-berg.html
challenging dark sad tense slow-paced
Plot or Character Driven: N/A
Strong character development: Complicated
Loveable characters: No
Diverse cast of characters: Yes
Flaws of characters a main focus: N/A

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dark reflective slow-paced

Ein Roman der Extreme – nicht sonderlich subtil, aber dafür lächerlich nuanciert. Die unzähligen eingeworfenen Details, die diese düstere Zukunftsvision mit Leben füllen, sind ein Zeichen entweder irrwitziger Recherche oder dauerhafter Absorption von Newsinhalten rund um die Uhr.

Wenn es so etwas wie deutschsprachigen Cyberpunk gibt, dürfte GRM das beste Beispiel sein. Nicht, weil es die üblichen Klischees mit Androiden oder orientalistisch gefärbten Tech-Konglomeraten erfüllt, sondern weil es eine komplett eigene, zeitgemäße Vision spinnt. Denn viel wichtiger als die altgedienten Klischees ist, dass Cyberpunk düster ist und überzeichnet – und GRM schreit geradezu aus seinen Zeilen. „You couldn’t do this in a movie“, so grotesk sind viele der Charaktere und Ereignisse. Ein weiterer Grund, weshalb Literatur auch im 21. Jahrhundert unverändert relevant bleibt – falls jemand noch einen gesucht hat.

Dass GRM derartig abstoßend ist, sich geradezu in seinem Dreck suhlt, spaltete mich innerlich von der ersten bis zur letzten Seite. Das Weltbild, das GRM zeichnet, zeigt uns keine realistische Zukunftsvision. Der Roman zeigt uns viel eher den Worst Case aktueller wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und technologischer Entwicklungen, sollten wir nicht irgendwann hart gegenlenken.

Der Grundstein dieser Erzählung ist ein Menschenbild, das pessimistischer und verdrossener kaum sein könnte. GRM spricht der Menschheit jegliche Kapazität für Großzügigkeit, Empathie und Selbstlosigkeit ab. Oder zumindest den Menschen in London, wo die Geschichte fast ohne Blick nach außen stattfindet.

Aufgrund dieses extremen Fatalismus fiel es mir schwer, mich vollends auf die Faszination des Romans einzulassen. Gleichzeitig zieht GRM dieses Konzept so konsequent durch, dass es zu seiner einzigartigen Identität wird. Ich hoffe, niemand liest GRM und baut darauf sein Menschenbild oder sein Bild der Zukunft auf. In dieser Hinsicht bedient GRM das gefährliche Klischee eines Lord of the Flies – eines „Klassikers“, der Menschen als im Grunde egoistische Wesen darstellt und damit bis heute das Menschenbild unzählier Leser*innen färbt.

Arrangiert man sich mit dem Misanthropiepedal, das der Roman durch den Boden drückt, wird GRM zum eindrucksvollen dystopischen Monument; es macht zuweilen sogar Spaß. Teils absurd komisch, teils einfach nur überzogen zum eigenen Zweck, verleitet der Roman mit seinen fließenden Kapitelübergängen dazu, Seite um Seite zu verschlingen. Wegschauen fällt schwer, GRM ist da schlimmer als jeder Autounfall.

Ungewöhnlich ist zudem, wie technologieskeptisch GRM insgesamt ist. Degrowth- und Back-to-nature-Trends sind 2022 nichts Neues, doch gelten Digitalisierung und neue Technologien allgemein eher als Heilsbringer denn als Risiko. Neben seinen offensichtlich zwielichtigen Überwachungsmechanismen zeigt GRM, wie riskant sogar solche Technologien sein können, die wir seit Jahren als normalen, sicheren Teil des Alltags ansehen – vom bargeldlosen Zahlen bis zur Verwendung immer mehr einzelner digitaler Geräte, die wertvolle Ressourcen für nice-to-have Zwecke verschwenden.

Ein absolut einzigartiger Roman mit so vielen Ecken und Kanten, dass es unmöglich ist, sich nicht irgendwo zu schneiden. Aber aus der Hand legen will man ihn trotzdem nicht.
challenging dark sad tense medium-paced
Plot or Character Driven: A mix
Strong character development: No
Loveable characters: Complicated
Diverse cast of characters: Yes
Flaws of characters a main focus: Complicated

Willenlos und denkfaul

Ich hatte die Audioversion dieses Buches. Die Erzählstimme zog mich in die Handlung hinein, so dass sie äusserst realistisch vor meinem inneren Auge erschien. Berg inszeniert eine durchaus mögliche Zukunft. Sie bedient sich dabei einer schnörkellosen Sprache, ist direkt und manchmal an der Grenze der sozialen Verträglichkeit. Aber das ist das beschriebene Szenario auch. GRM: Brainfuck hat das Potenzial uns vor Augen zu führen, wie wichtig es ist, über unsere Werte nachzudenken, unsere Intelligenz zu nutzen, blindem Gehorsam gegenüber kritisch zu sein. Ein hörens-(lesenswertes) Buch.


Even though I'll probably never read it again, I can't but just admit that it is THE distopia of our nowadays society with its neoliberal capitalism, meritocracy and technocracy, racism, topics like AI etc. It really makes you feel uncomfortable especially since Sibylle Berg doesn't offer at least one utopian moment in the whole book. She basically says: "It's all hopeless and I show you how hopeless it is but I don't know what to do about it either" - this may not be it for everyone but I thought it was very convincing ^^

Hui, wo soll ich anfangen? "GRM: Brainfuck" ist viel. Für meinen Geschmack an vielen Stellen etwas zu viel. Die Gesellschaftskritik ist definitiv pointiert und nachvollziehbar.
Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, da die Formulierungen sehr knapp sind. Mir hat dabie sehr gut gefallen, wie zwischen den perspektiven gesprungen worden ist. Weniger gut gefallen hat mir allerdings, dass es darüber hinaus so gar keine Kapitel / Strukturierung gab.
Ich hatte beim Lesen selten ein gute Gefühl und bin mir auch sehr sicher, dass dies durchaus beabsichtigt ist und dennoch weiß ich nun nicht so recht, was ich mit diesem buch anfangen soll.
Aufgrund der Tiefe und Relevanz ist es durchaus eine Leseempfehlung für mich, aber mit dem Hinweis, sich dabei auch pausen zu gönnen und das buch zur Seite zu legen, wenn es einem zu viel wird.