Reviews

Wut und Böse by Ciani-Sophia Hoeder

merlinatorliest's review

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informative inspiring reflective

4.5

paukit's review

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informative inspiring reflective medium-paced

4.25

shicaro's review against another edition

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informative inspiring medium-paced

3.5

naraya's review

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5.0

Wut ist seit je her für die Geschlechter unterschiedlich besetzt; das beginnt schon als Kind. Während Jungs auch mal laut und aggressiv werden dürfen („Es sind eben Jungs“), sollen Mädchen „brav“ sein und ihre Wut unterdrücken. Diese von einander abweichende Bewertung setzt sich bis ins Erwachsenenalter fort: Wütende Männer sind stark und durchsetzungsfähig, wütende Frauen sind Zicken und hysterisch. Dabei haben Frauen auch heutzutage noch jede Menge Gründe, um eigentlich dauerhaft wütend zu sein – warum sind wir es nicht?

Diesem spannenden Thema widmet die Journalistin Ciani-Sophia Hoeder ihr erstes Sachbuch. Dabei verbindet sie auf gelungene Weise gesellschaftliche Betrachtungen mit historischen Rückblicken, faktischen Studien und persönlichen Erfahrungen. Zunächst klärt die Autorin den Begriff der Wut und seine Geschichte, schlägt dann den Bogen speziell zu weiblicher Wut und wagt am Ende den Ausblick, inwiefern Wut Veränderung schaffen kann und was eigentlich nach ihr kommt. Es fällt positiv auf, dass Hoeder dabei auch aktuelle Diskussionen und Entwicklungen einfließen lässt und einen intersektionalen Ansatz verfolgt.

Schon früh im Text wird deutlich: Männer sind nicht wütender als Frauen, sie bewerten Wut nur anders. Frauen geben oft an, sich eher traurig oder enttäuscht zu fühlen, einfach weil das gesellschaftlich viel akzeptierter ist. Dabei ist es die männliche Wut, die als Ursache zu Aggression wird und zu riskanten Verhalten und Gewalt (vor allem gegen Frauen!) führt. In einer heterosexuellen Ehe werden Männer älter, weil sie ein besseres, sicheres Leben führen, Frau hingegen sterben früher – ist das nicht bezeichnend?

Was können Frauen also tun? Die Wut für sich zurückfordern, sie „reclaimen“, sagt die Autorin; sie nicht länger unterdrücken, denn letztendlich macht genau das uns krank. Daher sollten wir stolz auf uns sein, wenn wir in einer Situation Wut empfinden und für uns selbst einstehen, um Gerechtigkeit zu erfahren. Wer bereits die einschlägige Literatur zur Ungleichbehandlung von Frauen kennt, für den ist vieles nicht neu, dennoch ist „Wut und Böse“ eine gelungene Zusammenfassung zu einem wichtigen Thema.

girlwiththebookshelves's review

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4.0

„Brav sein zahlt sich nicht für Frauen aus, sondern für diejenigen, die ihre Macht über brave Frauen erhalten wollen.“ In „Wut und Böse“ beschäftigt sich Höder @ciani_sophia mit einem Gefühl, das an Frauen nicht gern gesehen wird: Wut. Schon lange sind Frauen dahingehend sozialisiert, ihre Wut zu unterdrücken. Wenn sie sie doch zeigen, werden sie abgestempelt - als schwierig, zickig, hysterisch. Frauen, die ihren Gefühlen freien Lauf lassen, wird suggeriert, sie seien unweiblich und nicht begehrenswert. Sie sollen lieber lächeln, was uns ja auch gerne von fremden Männern geraten wird. Wir haben in einer Art kollektivem Trauma verinnerlicht, dass es besser ist, nicht wütend zu werden. Dabei ist Wut wichtig, denn sie dient uns als Kompass für Ungerechtigkeiten. Und sie kann uns helfen, Veränderungen herbeizuführen. Kein Wunder, dass weibliche Wut nicht gern gesehen wird: Wenn wir alle mal so richtig wütend wären, müsste sich vielleicht etwas ändern. Gefühlsunterdrückung zur Erhaltung des Status Quo. Genau das kann zu Burnout führen. Und für marginalisierte Frauen, insbesondere für diejenigen, die von Rassismus betroffen sind, sieht die Sache noch schlimmer aus, weil sie stärker stereotypisiert werden. Tone Policing, Self Silencing und Good Vibes Only/Toxic Positivity sind Strategien, um uns immer weiter von unserer Wut zu entfernen. Scharf und intersektional analysiert, durchaus unterhaltsam und augenöffnend zeigt Höder, wie wichtig es ist, dass wir auf unsere Gefühle hören und diese auch ausleben. Denn Gefühle per se sind nicht gut oder schlecht, männlich oder weiblich. Sie zeigen uns, wenn etwas nicht in Ordnung ist und sie können uns helfen, gegen Ungerechtigkeiten anzugehen. Dabei muss man nicht eine halbe Stadt und Schutt und Asche legen wie der Hulk. Wut ist vor allem dann produktiv, wenn sie etwas an unserer Situation ändert. Also: Lasst uns laut und wütend werden!

backatthelibrary's review

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challenging informative inspiring reflective fast-paced

3.75

nina_87's review

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challenging informative inspiring medium-paced

3.75

svf's review

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challenging emotional informative inspiring reflective medium-paced

5.0

Affirmative, encouraging, enraging. Story of my life. I feel this book so hard, incredible!

grise's review against another edition

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challenging informative inspiring fast-paced

4.0

utalit's review

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emotional informative inspiring reflective slow-paced

4.5