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Prinzessin Serisada by Johannes Ulbricht

bookswithadream's review

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4.0

Ich wurde vor einiger Zeit von Johannes Ulbricht, dem Autoren angeschrieben, ob ich die Bücher rezensieren möchte. Nachdem ich die wunderschönen Cover und den Klappentext gelesen habe, wusste ich sofort, dass ich die Bücher lesen möchte.

Die Dilogie wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Wir haben die Sicht von Prinzessin Serisada, Prinz Zazamael, Susanne und einer namenlosen Erzählerin.

Das wohl Interessanteste an der Dilogie ist die Welt, die Johannes Ulbricht erschaffen hat. Sie ist komplex und bietet viel zu entdecken (Waylhaghiri erzählt die Entwicklungsgeschichte der Menschheit). Und sie versteckt sich quasi hinter unserer Welt. So führt uns Serisada zum Beispiel durch die verschiedenen Schichten von Waylhaghiri. Und mit Prinz Zazamael erkunden wir Sumerland.

Ganz deutlich ist immer wieder die Kritik an unserer Konsumgesellschaft geworden. Jeder kämpft für sich alleine und verfolgt nur die eigenen Ziele. Am besten wird das an Waylhaghiri deutlich und man muss häufiger über unsere „Konsumgeilheit“ nachdenken. Auch unsere Abhängigkeit von Social Media Plattformen (insbesondere der Drang so viele „Likes“ zu bekommen wie möglich) wird durch die namenlose Erzählerin thematisiert.

Einige Punkte zum Verbessern hätte ich aber doch, zum einen haben wir Absäzte gefehlt. Das Buch war fast ein einziger Blocktext, was mir das Lesen etwas erschwert hat.

Ansonsten haben mir die Bücher richtig gut gefallen und ich empfehle sie gerne weiter.

_tirilu's review

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4.0

Es ist schon gut zwei Jahre her, dass ich ein richtiges, echtes, neues Rezensionexemplar in den Händen gehalten habe. Und dass mich ein Verlag direkt angeschrieben hat, ob ich ein Buch rezensieren möchte, ist mir überhaupt noch nie passiert. Dementsprechend aufgeregt war ich auch, als dieses Buch und sein Nachfolger bei mir ankamen. An diesem Punkt bedanke ich mich ganz herzlich für das Leseexemplar.

Das ist jetzt allerdings schon gut zwei Monate her. Es passiert mir selten, dass ich so lange für ein Buch brauche, obwohl ich es beinahe täglich in die Hand genommen habe. Ich habe direkt ein schlechtes Gewissen, dass ich den Autor und den Verlag so lange auf meine Rezension warten lassen habe.
Dies ist allerdings hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass das ganze Buch sehr komplex ist. Es besteht aus zwei Teilen: auf der einen Seite steht die Ich-Erzählerin, die um die falsche Realität weiß und durch diese hindurch ins Sumerland und Waylhaghiri schauen kann und als Verbindung zwischen dem Leser und der eigentlichen Welt dient. Auf der anderen Seite stehen die beiden ewig kindlichen Herrscher, die beide ihre Ziele erreichen müssen und um die Vorherrschaft streiten.

Die Teile, die die Ich-Erzählerin beschreibt, fand ich vor allen Dingen am Anfang ziemlich verwirrend. Erst mit der Zeit konnte ich mich dort zurecht finden. Die Teile, die im Sumerland spielen sind sehr spannend und waren mir lieber. Vor allen Dingen die wunderschönen, plastischen Umgebungsbeschreibungen haben mich fasziniert.

Das ganze Buch ist vollgepackt mit Sozialkritik und Philosophie, die einem förmlich ins Gesicht springt und wirklich nicht zu übersehen ist. Das Buch ist auf keinen Fall etwas, das man einfach so weglesen könnte. Ich habe, wie bereits angedeutet, lange dafür gebraucht, da man mit auch nur einem überlesenen Satz das Verständnis des restlichen Buches gefährdet.
All diese unterschiedlichen kritischen Punkte und all diese Philosophie mag zwar etwas deftig und anstrengend scheinen, sie haben mir allerdings auch viele gute Anregungen für Diskussionen mit Freunden und Denkanstöße gegeben.
Wenn auch am Anfang verwirrend, machten am Ende doch mehr der Verstrickungen zwischen dem Sumerland und der künstlichen Realität einen Sinn. Die paar Fragen, die noch offen sind, hoffe ich im nächsten Band beantwortet zu bekommen.

Schade fand ich doch, dass ich trotz der interessanten Geschichte absolut keine emotionale Bindung zu den Figuren aufbauen konnte. Zwar hatten sowohl die Ich-Erzählerin als auch Serisada und Zazamael Ziele, die sie anstreben, aber ich hatte immer nur das Gefühl zu beobachten und fand einfach keinen Zugang zu den Charakteren selbst. Es war ein wenig, als würde ich sie alle durch ein Fernrohr betrachten. Das ist eigentlich sehr schade, da man einfach merkt, wie viel Planung und Überlegung in dieses tiefgründige Buch gesteckt worden ist.

Ich empfehle das Buch gerne weiter, möchte aber noch einmal anmerken, dass es kein Buch ist, dass man einfach so nebenbei lesen kann. Man muss bereit sein, sich richtig damit auseinander zu setzten, sonst wird man des Buches schnell überdrüssig sein. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt auf den zweiten Teil, der zuhause auf mich wartet, auch wenn ich zuvor wohl noch eine kleine Pause einlegen werde.

karo_221b's review

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2.0

Als ich vom Verlag angeschrieben und gefragt wurde, ob ich Lust hätte die Sumerland-Reihe zu lesen und zu rezensieren, habe ich nicht lange gezögert. Der Klappentext hatte mich sofort angesprochen und ich war ausgesprochen gespannt auf diese Geschichte. Die Idee, dass unsere Zivilisation nur eine Illusion ist und sich die Wirklichkeit eigentlich in der Stadt Waylhaghiri und dem sie umgebenen Sumerland abspielt, hielt ich für ausgesprochen vielversprechend.
Leider konnte mich das erste Buch, Prinzessin Serisada, aber letztendlich nicht überzeugen, da die Umsetzung der guten Ideen in meinen Augen danebengeht.
Dass ich das Lesen nicht wirklich genießen konnte, hat vor allem damit zu tun, dass ich mit dem Schreibstil nichts anfangen konnte. Nicht, dass ich ein großer Freund von Schachtelsätzen wäre, aber der Satzbau war mir wirklich eine Spur zu parataktisch und es mangelte bei einigen Formulierungen an Finesse.
Ich hätte außerdem erwartet, dass sich die verschiedenen Erzähler, die es hier gibt, auch in ihrem Stil voneinander unterscheiden würden. Aber die (namenlose) Erzählerin in den 30ern und Susanne, ein kleines Mädchen, unterschieden sich sprachlich sehr wenig voneinander. Die Namenlose könnte von ihrer Sprache her auch ein Kind sein und das Kind auch ein Erwachsener.
Die namenlose Dame war mir außerdem derart unsympathisch – ja regelrecht zuwider – dass ich jedes Mal, wenn sie mit dem Erzählen an der Reihe war, überlegt habe, die kommenden Seiten zu überspringen. Mir ist auch nicht wirklich klargeworden, worin genau ihre Funktion bestand. Zur eigentlichen Story hat sie nichts beigetragen. Außer vielleicht ein merkwürdiges Frauenbild zu verbreiten und dem Leser, die hier in vielen Rezensionen lobend hervorgehobene, Gesellschaftskritik unter die Nase zu reiben.
Nicht, dass ich grundsätzlich etwas gegen gesellschaftskritische Geschichten einzuwenden hätte – nein, Bücher dürfen und sollen Kritik an der Gesellschaft üben. Aber ich persönlich genieße es eher, wenn man ein wenig darüber nachdenken muss, anstatt die Kapitalismuskritik – wie hier – direkt und so offensichtlich serviert zu bekommen. Immer und immer wieder wird man vom Autor darauf gestoßen, wie hohl es ist, nach Materiellem zu streben, und wie die Befriedigung von diesen Bedürfnissen immer und immer wieder neue erzeugt. Natürlich stimmt das. Aber erstens ist das keine neue Erkenntnis und zweitens wurde das Augenrollen immer größer, je öfter ich es erzählt bekam. Ich hatte den Eindruck, dass sich das Buch zu sehr auf die Gesellschaftskritik konzentriert und dabei ganz vergisst, ein Roman zu sein: Die Handlung konnte mich nicht wirklich fesseln, der Spannungsbogen fehlte mir, und die Momente in denen man sich sagt „Ich will unbedingt wissen, wie es weiter geht!“ blieben vollkommen aus – zumal der Klappentext im Grunde die gesamte Handlung des Buches vorweg nimmt. Auch die Charaktere hätten etwas mehr Ausarbeitung vertragen können. Sie wirkten merkwürdig flach, so als hätte jemand nur vom Hörensagen erfahren, wie sich junge Männer, Frauen und Kinder verhalten. Wirklich schade – ich hatte mir mehr von der Geschichte versprochen.

nandakandabooks's review

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2.0

Wie für viele andere Lesen war es insbesondere das Design dieses Bandes welches mein Interesse weckte. Die kombinierten Buchrücken beider Bände stachen mir mehrmals in der Buchhandlung ins Auge. Auch der Fakt dass die Bandnummern auf dem Buchrücken angegeben sind, ein kleines aber feines Detail welches ich bei vielen Serien misse, erfreute mich bei der Gestaltung sehr.

Statt der Zusammenfassung auf der Rückseite gibt es den Klappentext, der einen Überblick über die verschiedenen Erzähler und die Handlung vermitteln soll. Während dieser an manchen Stellen zu wenig Informationen bietet, nur zwei der vier Hauptcharaktere werden genannt, wird in machen Bezügen zu viel verraten: Prinz Zazamael erfährt in Band eins nicht wer der Mörder ist und auch dass der von Serisada designte Bereich untergeht nimmt fast alle Ereignisse und Handlungsentwicklungen auf ihrer Seite vorweg. Insbesondere diese Vorwegnahme der Ergebnisse in der Stadt hemmt den Spannungsaufbau und drückt das Lesevergnügen, während gleichzeitig das tatsächliche Schicksal von Serisada für mich keine Überraschung barg oder als Cliffhanger für den nächsten Band dient. An sich war die ‚Karriere‘ von Serisada keine und sie wurde von einer Position in die andere katapultiert obwohl sie nur einen Tag im System gemeldet ist. Das Ende erinnerte mich stark an den ersten englischen Band von A Song of Ice and Fire der im Deutschen in zwei Bände geteilt wurde und somit ohne Spannungsaufbau in Band eins endet.
Im Buch ist vermerkt dass Sumerland die offiziellen Romane zum Augmented-Reality-Abenteuer Sumerland sind. Dies zeigt sich auch ein wenig in der Auslegung des Buches. Ähnlich den erzählenden Videosequenzen bei Spielen bekommt man über kurze Abschnitte mit was sich zu einem gleichen Zeitpunkt woanders abspielt und die Erzählung springt sehr häufig, unter anderem zweimal auf einer Doppelseiten, zwischen den Charakteren her. Diese szenenbezogene Erzählweise und Einschübe mögen der Erzählweise in Spielen entgegen kommen jedoch erschwert es dem Leser in die Geschichte zu kommen, in dieser zu bleiben und eine Verbindung zu den verschiedenen Charakteren aufzubauen. Zum gleichen Zeitpunkt kommt es durch die Sprünge zu häufigen Wiederholungen, die zusätzlich den Handlungsfortschritt verlangsamen. In manchen Passagen entsteht der Eindruck, dass die Sprunghaftigkeit als Mittel zur Aufrechterhaltung des Interesses am redundanten Geschehen eingesetzt wird, jedoch erzielt dies nicht den gewünschten Effekt. Mitunter ist dies ein Grund warum es einfach fällt, das Buch aus der Hand zu legen und in der Zwischenzeit mit anderen Büchern fortzuschreiten, wenn man mehrere auf einmal liest. Dies wird unterstütz von dem Schreibstil der sehr ausführlich ist aber auch zugleich an manchen Stellen sehr knapp gehalten wird und somit Sachen vorgibt ohne diese zu hinterfragen. Die Prinzessin wird zuerst als ‚Kind‘ angesprochen und nicht als Prinzessin, Untertanen trauen Grausamkeiten zu, wobei sie aus Sicht der Charaktere dafür nie Anlass gegeben haben, man hat vorher die Notwendigkeit einer Reise in die Stadt erkannt, aber statt diese vorzubereite wurde geschwiegen und als dies von einer Dienerin, die keine engere Bindung zur Prinzessin hat, vorgetragen wird, stellte diese sich kindisch dagegen, knickt kurz darauf aber ein. Die Notwendigkeit der Revolution wird als Lösung in den Raum gestellt aber nicht erklärt wie dieser Gedanke zur Prinzessin kam, da sie immer alleine gespielt hat und nicht mit einer Art Kriegsrat über die Situation mit dem Prinzen geredet hat. Die Reisevorbereitungen waren fertig, obwohl eine Reise nie angesprochen wurde, man lässt sie ganz alleine aufbrechen, obwohl sie nie einen Fuß außerhalb ihrer Insel gesetzt hatte und die Stadt wird teils als vollkommen sicher beschrieben, andererseits aber auch als gefährlich und sie benötigt die Hilfe des Geheimdienstes vor Ort. Dieser verwenden während der Kommunikation Seridas ihren richtigen Namen und die Prinzessin kann, ohne vorangegangene Übung, über große Entfernung hin Lippen und den korrekt Inhalt ablesen. Serisada ist trotz ihres jahrhundertelangen Lebens auf ihrer Insel in der Lage ohne Probleme alle modernen Geräte zu verwenden, obwohl diese Neuheiten für sie sein sollten. Eine Erklärung wird dafür nicht gegeben. Das Buch ist zwar nach Serisada benannt jedoch taucht diese sehr lange Zeit nicht auf. Der Prinz Zazamael ist auf der Suche nach dem ‚wilden Wein‘ jedoch wird nie erklärt warum dieser als Lösung so vielversprechend ist bzw. wie der Prinz davon erfahren hat, wenn beide Königreiche doch angeblich keinen Austausch miteinander haben. Auch warum die ‚grosse Fusion‘ so wichtig ist, was sie erreichen soll oder so viele Menschen für sie sterben sollen, wird nicht erwähnt und gibt dem Prinzen ein Motiv um der Handlung willen aber trägt nicht zum Verständnis des Charakters bei. Beide Herrscher zeichnen sich durch ihr kindliches, ungeplantes Verhalten aus obwohl sie doch Jahrhunderte wenn nicht gar Jahrtausende alt sind. Und insbesondere bei Zazamael’s Untergebenen wird ein Unterschied in der Beschreibung der Charaktere und dem was ihre Verhaltensweise über sie verrät deutlich. Wir haben erfahrene Krieger die Disziplin hoch halten aber mehrmals Gefühlsausbrüche zeigen, die doch so ungewöhnlich für sie sind, und denken an Ausschweifungen anstatt sich auf die gefährliche Lage vor Ort zu konzentrieren.

Leider hatte ich unter anderem durch fehlenden Hintergrund der Charaktere, das einfache Herauslösen aus dem Lesefluss durch Unstimmigkeiten große Schwierigkeiten beim Lesen. Die Idee der Geschichte fand ich sehr gut, aber für mich hat es an der Umsetzung der Idee von Spiel zu Geschichte gehapert. Gerade der Klappentext gibt zu viel vorweg und nimmt der Geschichte viel Wind aus den Segeln, was dazu führt dass man bei keinem der Hauptcharaktere und deren Erreichung ihrer Ziele wirklich hofft. Das kindliche Verhalten der Protagonisten verhindert eine Identifikation des Lesers mit diesen und die teilweise sehr naiven Dialoge und in den Raum gestellten Aussagen ohne Erklärung verhindert auch eine Identifikation des Lesers mit anderen auf der Seite auftretenden Charaktere. Wäre Band zwei nicht schon in meinem Besitz würde ich wahrscheinlich lange damit warten diesen zu lesen. Er ist mein siebtes Buch für den Booktube-Readathon in der kommenden Woche und wird somit bald gelesen in der Hoffnung, dass dieser Band stärker ist und evtl. mehr erklärt. Die grundsätzliche Idee bildet eine Basis für Entwicklungen und ist sicherlich ansprechend für viele Leser.
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