roach's review

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3.0

Ich bin mir nicht sicher, was ich von dem Buch halten soll. Es ist wie ein Ratgeber geschrieben mit dem Ziel ein pathologischer Narzisst zu werden. Dementsprechend fordert es den Leser wortwörtlich dazu auf egoistischer zu werden, andere zu manipulieren und allgemein einfach ein toxischer Mensch mit Doppelmoral zu sein. An einer Stelle wird sogar empfohlen, dass man Menschen, die einen ärgern mit dem Tod drohen soll.
Ich gehe davon aus, dass das des Autors Art von Humor ist und die ganze Sache unterhaltsamer für den Leser machen soll. Persönlich fehlte mir da aber die Pointe die aus den blanken Aussagen auch tatsächlich Humor macht. Oder war der Sinn des Buches bereits narzisstisch veranlagten Menschen aufzuzeigen, wie toxisch sie selber sind ohne sie direkt anzugreifen? Ich bin mir nicht sicher. Es kam mir jedenfalls recht herablassend vor.
Interessanterweise gibt es ein einziges Kapitel, in dem der Autor seinen Charakter bricht und dazu auffordert nicht den Schritten zum Narzissten zu folgen. Dieses Kapitel handelte von der Erziehung und dem Umgang mit Kindern. Ich gehe davon aus, dass der Autor damit sicher gehen will, dass Leute, die das Buch wirklich für voll und wörtlich nehmen nicht ihre eigenen Kinder darunter leiden lassen.

Ebenfalls finde ich es sehr schade, dass in diesem Buch nur zwei der eigentlich drei Narzissten-Typen laut Autor Rainer Sachse besprochen werden: Der erfolgreiche und der erfolglose Narzisst.
Wer also auf Informationen über den sogenannten gescheiterten Narzisst sucht, ist hier völlig falsch und es stärkt auch den Stereotyp oder das Stigma, dass ein Narzisst in jedem Fall ein selbstverliebter Egoist ist, was beim ausgelassenen, gescheiterten Narzisst eben nicht der Fall ist.

Für Leute, die unter der toxischen Art eines Narzissten in ihrer Umfeld leiden, könnte dieses Buch eventuell hilfreich sein diese Person etwas besser zu verstehen.
Für Menschen, die selber narzisstisch veranlagt sind könnte dieses Buch eventuell hilfreich dabei sein die Gründe für seine eigenen Wesenszüge zu erkennen, aber ich befürchte, dass die Präsentation sehr schnell auch missverstanden werden kann.
Ob es dem Leser verhelfen kann eine gesunde Portion Narzissmus anzutrainieren, wie manche es sagen, finde ich fragwürdig.
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