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Alles über Sally by Arno Geiger

new_babylon's review against another edition

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3.0

"Alles über Sally" enthält einige sehr treffende Beobachtungen über Frauen und Männer und ihre Begegnungen. Ein zweites Mal werde ich es trotzdem nicht lesen. Zum einen ist da die auf mich willkürlich und angestrengt wirkende Vielfalt von Erzählformen. Der Fokus springt von Albert zu Sally und wieder zurück.

Durch die Auswahl der Sprecher und Gedanken wirkt das Buch auf mich über große Strecken als Abrechnung mit den beiden Protagonisten, Albert und Sally. Albert wird als feig, wehleidig und faul dargestellt und Sally als berechnend, hintertrieben und gewissenlos. In den letzten Seiten wird dieses verächtliche Urteil zwar plötzlich etwas aufgeweicht, aber insgesamt zeichnet Geiger ein düsteres Bild der Welt der Erwachsenen. Als Rechtfertigung dafür, die Charaktere als in ihren Eigenschaften unverrückbar darzustellen, muss eine Backstory über fehlende oder niederträchtige Bezugspersonen in der Kindheit herhalten. Alles Feine, was die beiden auszeichnet, wird in den Geruch gebracht, bloß egoistischen, asozialen Motiven oder ihrer Schwäche geschuldet zu sein.

Das Buch bemüht sich sehr, den Eindruck zu erwecken, es handle sich, um eine nüchterne Wiedergabe von Gedanken und Ereignissen. Um das zu bewerkstelligen, wird etliches Belangloses in ermüdendem Detail wiedergegeben. Hinter dem Vorwand dieser koketten Nüchternheit drückt sich in dem Roman ein zutiefst desillusioniertes Menschenbild aus, das sich aber nicht traut, ausdrücklich anzuklagen. Das war, was mich bei der Lektüre öfters an das Wort "passiv-aggressiv" denken ließ.

fusiona's review against another edition

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adventurous emotional informative reflective medium-paced
  • Plot- or character-driven? Character
  • Strong character development? Yes
  • Loveable characters? Yes
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? Yes

4.5

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