Reviews tagging 'Racial slurs'

Joe Speedboot by Tommy Wieringa

3 reviews

thetainaship's review

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adventurous funny reflective medium-paced
  • Diverse cast of characters? No

2.5


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saveyourtears's review

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medium-paced
  • Plot- or character-driven? Character
  • Strong character development? No
  • Loveable characters? No
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? No

2.0

Dit is precies waarom ik geen literatuur van witte mannen lees. Ik geef niets om armpje drukken of de mijmeringen van een tienerjongen. Het overduidelijke seksisme is walgelijk. Ik ben heel blij dat ik zijn boek niet voor Nederlands gelezen heb. Mocht je het overwegen probeer in plaats hiervan Hana  Bervoets, Hermans, Griet op de Beeck, Marente de Moor of Arthur Japin. 

Uiteindelijk gaat het toch allemaal weer om een ongelukkige liefde voor een vrouw. Waarom zien mannen vrouwen zo?

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betweendotsandletters's review against another edition

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medium-paced
  • Plot- or character-driven? A mix
  • Strong character development? No
  • Loveable characters? No
  • Diverse cast of characters? It's complicated
  • Flaws of characters a main focus? N/A

1.0

Okay...
Mittlerweile ist es einige Monate her, seit ich Joe Speedboot gelesen habe. Und ich hätte es nie getan, wäre es nicht für ein Seminar gewesen.
Eigentlich wollte ich keine Rezension schreiben, da ich mich in meiner Prüfungsleistung bereits ausgiebig über die Probleme in Joe Speedboot ausgelassen habe. Aber ich nutze Goodreads und Instagram als Plattform, um meine Leseeindrücke zu teilen und ich bin der Meinung das es dazu gehört auf problematische Bücher aufmerksam zu machen.

(Während ich mich durch die Seiten gekämpft habe, habe ich einen Blick auf die Ratings auf goodreads geworfen und ernsthaft, das hat mich noch mehr frustriert. Es ist übrigens auch sehr bezeichnend, dass die kritischen Reviews überwiegend von Frauen und BiPoCs kommen und in den Kommentaren vor allem von weißen Männern gebasht werden)

CW: Rassismus, Sexismus, Slutshaming, unsensibler Umgang mit Essstörungen

Aber, um dieser Rezension einmal etwas Substanz zu geben, was hat mich gestört?


Joe Speedboot handelt von Fransje, einem Jungen der seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt. Joe Speedboot ist der coole, spannende Junge aus der Stadt, der in das kleine Dorf an der niederländisch-deutschen Grenze zieht. Das Dorf ist konservativ, hinterwäldlerisch und skeptisch gegenüber allem, was von außen kommt. Im Verlauf der Geschichte freunden sich Fransje und Joe an, durchleben gemeinsam ihre Teenagerjahre und finden währenddessen heraus, was sie in ihrem Leben machen wollen und können.

Zuerst einmal die Aspekte, die mich aufgrund meines persönlichen Lesegeschmacks gestört haben. Die Dinge, die komplett subjektiv sind:

Die Geschichte ist sehr langsam vorangegangen und der Schreibstil hat mich nur selten wirklich abgeholt und mitgerissen. Das hat mich persönlich angestrengt und bisweilen sehr genervt, da ich das Buch endlich beenden wollte. Die Tatsache, dass ich es auf Niederländisch gelesen habe, eine Sprache die ich verstehe und spreche aber bei weitem nicht zu einem fließenden Level beherrsche, hat eher zur Schwierigkeit beigetragen als geholfen. In der Mitte gab es dann ein oder zwei Kapitel, die sich wirklich schnell lesen ließen und während derer ich bereits Hoffnung für den Rest des Buches geschöpft hatte.
Aber dann wechselte die Prämisse wieder sehr schnell zu der "i'm a horny teenager and there is nothing else to my character"-Geschichte, die sich durch das gesamte Buch zieht. Es tut mir leid, aber das nehme ich Geschichten einfach nicht mehr ab. Das Pacing hat sich langfristig auch nicht geändert und die Langatmigkeit ging mir irgendwann ziemlich auf den Zeiger.
Wäre es im gesamten Buch nur dabei geblieben, hätte ich mich wahrscheinlich nicht mal so aufgeregt. Es wäre noch immer nicht nach meinem Geschmack gewesen, aber ich hätte irgendwie einen Sinn für eine bestimmte Zielgruppe gesehen (und die besteht hauptsächlich aus jugendlichen Schüler:innen in den Niederlanden, die dieses Buch als Schullektüre lesen).

ABER...
Der Hauptcharakter (sowie seine Freunde) kamen immer wieder mit sexistischen und slutshamenden Bemerkungen um die Ecke, die einfach so, unkommentiert und unkritisiert auf den Seiten stehen blieben. PJ, der love interest von so ziemlich jedem Jungen im ganzen Buch wurde immer wieder so unglaublich objektifiziert und nur als Mittel zur Befriedigung der eigenen sexuellen Fantasien dargestellt. Von einem komplexen weiblichen Charakter kann kaum die Rede sein. Teilweise habe ich Seiten übersprungen oder überflogen, weil ich selbst so sehr von den Aussagen getriggert wurde.

*Spoiler* Die einzige Szene, in der annähernd versucht wurde, PJ komplexer zu zeichnen war die unangenehmste und für mich kaum lesbare Szene des Buches. Nicht etwa darf PJ selbst sprechen und ihr Leben darstellen. Nein, ihr Ex-Freund, der sie in der Beziehung misshandelt hat, spricht öffentlich in einem Buch und dazugehörigem Interview darüber, dass es ja gerechtfertigt sei, sie zu schlagen. Schließlich habe sie sich während der Beziehung wie eine Schl*mpe verhalten und mit anderen Männern geschlafen. Darüber hinaus wurde in dieser Passage so unglaublich shamend und negativ über sie als Person, ihre Geschichte und ihre Vergangenheit mit einer Essstörung geschrieben. Ich musste das Buch nach diesen Seiten schließen und konnte mich für einige Zeit nicht dazu bringen es weiterzulesen. *Spoiler Ende*

Das größte Problem, was ich mit diesem offensichtlichen Sexismus habe (der sich auch nicht nur auf PJ bezog), ist, dass an keiner Stelle des Buches angesprochen wurde, dass es problematisch ist. Der eine Charakter (Joe), der aus dem allgemeinen Muster der closeminded Charaktere herausfällt, weil er im Gegensatz zum Rest nicht aus dem kleinen Dorf kommt und dem ich am ehesten zugetraut hätte, etwas zu sagen, tut es nicht. Er greift, wie alle anderen die Bezeichnung „H*re des Jahrhunderts“ auf und feiert dies am Ende des Buches als eine Art Slapstick-Joke. Nicht einmal wird auch nur erwähnt, dass etwas an der Art und Weise, wie über die Frauen in der Geschichte gesprochen und wie mit ihnen umgegangen wird, falsch sein könnte.

Ich hätte es sehr interessant und vor allem deutlich förderlicher gefunden, wenn die Geschichte das Setting eines abgeschiedenen, in den Ansichten zurückgebliebenen Dorfes zum Anlass genommen hätte, diese Einstellung zu kritisieren. Das Potential war durch den von ‚außen‘ kommenden Charakter Joe definitiv gegeben und hätte die Geschichte in meinen Augen deutlich mehr vorangetrieben und mit wichtigen Gesprächsthemen gefüttert.

Der Mangel an Konfrontation mit den Problematiken der Geschichte hört jedoch nicht beim Sexismus auf. Denn noch etwas war fast ab Seite eins (ganz genau ab Seite 47) deutlich: Rassismus.
Das beginnt mit der Exotisierung aller Charaktere, die von außerhalb des Dorfes kommen und/oder BiPoC sind. Joe wird offen gefragt, woher seine Vorfahren stammen, weil in seinem Gesicht verschiedene stereotypisierte Merkmale zu erkennen seien (ich paraphrasiere an dieser Stelle, das Originalzitat nutzt unter anderem das N-Wort).
PJs Muttersprache Afrikaans wird als „lustiger Akzent“ betitelt und es wird deutlich gemacht, dass Fransje (der Hauptcharakter) froh ist, als sie das Standard-Niederländische übernimmt.
Der einzige schwarze Charakter, der Stiefvater von Joe, wird ebenso häufig exotisch dargestellt und mit dem N-Wort bezeichnet. Es gibt literally ein Zitat, indem zuerst das „Exotische“ des Charakters beschrieben wird, er mit dem N-Wort betitelt wird und dann im Nebensatz behauptet wird, dass kein Unterschied zwischen weiß und schwarz gemacht werden würde.
Die anderen POC-Charaktere, die im Verlauf der Geschichte auftauchen und die stets eine negative Rolle einnehmen, als animalisch beschrieben werden oder dazu da sind, die Überlegenheit von Fransje zu zeigen, werden als Stereotype beschrieben, die Fransjes Ansichten und Vorurteile verstärken.

Und wieder werden keine dieser Problematiken angesprochen. Und, ganz ehrlich, ich finde nicht, dass eine solch problematische, rassistische und misogyne Darstellung unkommentiert gelassen werden kann. Genauso wenig kann sie darauf geschoben werden, dass der Erzähler nunmal so eine Person ist und der Autor darauf aufmerksam machen möchte. Nein, wäre das die Intention des Autors gewesen, hätte er die Problematik durch einen anderen Charakter angesprochen oder zumindest ein Nachwort geschrieben.
Auch die Tatsache, dass meiner Dozentin diese Problematiken nicht aufgefallen sind, bevor eine Kommilitonin und ich sie angesprochen haben, spricht dagegen, das es eine solche Intention gab. Stattessen besorgt es mich eher. Es zeigt deutlich, dass darüber gesprochen werden muss.

Ist das nicht der Fall, lesen es weiterhin weiße Jugendliche und bekommen vermittelt, dass der Gebrauch von rassistischen Stereotypen in Ordnung ist, dass darauf keine Konsequenzen folgen und es okay ist das N-Wort zu gebrauchen und dass sie ihre eigenen rassistischen Ansichten nicht hinterfragen müssen.

BiPoC-Kinder werden es weiterhin lesen und vermittelt bekommen, dass andere keine Konsequenzen davontragen müssen, wenn sie BiPoCs beleidigen, stereotypisieren und exotisieren.

Mädchen und weiblich sozialisierte Kinder werden es weiterhin lesen und vermittelt bekommen, dass Sexismus etwas ist, dass ausgehalten werden muss, dass sie sich für ihr Aussehen oder/und ihre sexuellen Aktivitäten schämen müssen und im Endeffekt nur für die Befriedigung von Männern da sind.

Um hier ehrlich zu sein: ich schreibe diese Rezension aus meiner Perspektive als eine weiße Frau. Das bedeutet, dass ich nicht für BiPoCs sprechen kann und auch nicht will. Es bedeutet, dass ich noch immer internalisierte Stereotypen habe, an denen ich arbeite und die ich hinterfragen muss. Und, hätte ich dieses Buch vor fünf oder vor zwei Jahren gelesen, wäre mir einiges wahrscheinlich nicht aufgefallen, ich hätte Dinge nicht erkannt. Und, dass ich die Problematiken im Buch erkannt habe, liegt daran, dass ich mir mittlerweile deutlich mehr Dingen bewusst bin und stetig an mir arbeite und meine biases hinterfrage.

Ebenso verhält es sich mit dem Sexismus im Buch. Mit 14 oder 15 hätte ich viele der Aussagen akzeptiert, weil es das war, was die Gesellschaft, die Medien mir eingetrichtert hatten. Ich kann jetzt darauf sehen und die Probleme erkennen, weil ich mir über den Sexismus und die Misogynie bewusst bin, der ich täglich begegne und deren Auswirkungen ich heute von mir selbst trennen kann und mich nicht als „Schuldige“ fühle. Und trotzdem habe ich nicht alles an internalisierter Misogynie verarbeitet und reflektiert.

Joe Speedboot aber gibt mit dem Text allein keinerlei Anstöße sich mit Rassismus oder Sexismus auseinanderzusetzen. Und das ist im Kern das Problem, dass ich mit diesem Buch habe. Das bereits mehrmals genannte Fehlen einer Diskussion. Das ist jedoch das mindeste, was in meinen Augen passieren muss. (Ich habe natürlich keinen Einblick in die genauen Lehrpläne, die dieses Buch als Lektüre vorsehen, aber ich bin nicht wirklich zuversichtlich, das eine solche Diskussion bereits geführt wird.) 
Wenn wir nicht über problematische Bücher sprechen und sie kritisieren, zieht sich der jahrhundertelange Rattenschwanz noch weiter und wird nicht aufgearbeitet. Bücher lesen soll uns doch schlauer und welterfahrener und bewusster für andere machen, oder?

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