rinku's review against another edition

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funny informative inspiring fast-paced

3.5

German release, German review 

3,5 Sterne gab es jetzt für Muss ich das gelesen haben?, aber dennoch habe ich mich etwas schwer mit der Bewertung getan. Thematisch ist das Buch sehr wichtig und enthält spannende Informationen, aber gleichzeitig hat mich diese zum Teil gezwungene Jugendsprache etwas gestört und dass das Buch an manchen Stellen eher an der Oberfläche verweilt. 

Zum Beginn bekommen wir eine wissenschaftlich angehauchte Einführung zur Erklärung, welche Bücher auf dem Kanon landen und was für Probleme damit einhergehen. Es wird hier sehr grundlegend, da bspw. erklärt wird, warum Bücher in der Schule überhaupt interpretiert werden – für Schüler*innen definitiv interessant, aber die Gründe kennt eigentlich jeder, der sich mehr mit Literatur auseinandersetzt. Wichtig war auch, dass erklärt wurde, warum Frauen weniger gelesen werden bzw. historisch weniger geschrieben haben und veröffentlicht wurden. 

Dennoch gab es ein paar Aspekte, wo ich Reichl widersprechen würde. Ich stimme persönlich nicht wirklich zu, dass klassische Literatur klassistisch ist. Auch ist es meiner Meinung nach nicht notwendig, dass mehr humorvolle Bücher im Unterricht gelesen werden sollten. Ich erinnere mich noch dunkel, dass die „humorvollen“ Stellen in Tschick bei uns in der Klasse beim Lesen unangenehm waren, aber das ist nur meine persönliche Meinung. 

Am interessantesten war der zweite Teil des Buches, wo nach verschiedenen Minderheiten aufgelistet Bücher vorgestellt werden. Hervorzuheben ist hier besonders das Kapitel über jüdische Literatur und ich hätte mir gewünscht, dass alle Kapitel so geschrieben gewesen wären. Sehr gut hat mir hier gefallen, dass es zuerst Kritik an häufig gelesenen Büchern gab; über die Probleme von Der Junge im gestreiften Pyjama hatte ich schon einmal etwas gelesen, aber über die problematischen Aspekte von Der Vorleser habe ich noch nie nachgedacht – und natürlich wurde beides nie im Deutschunterricht angesprochen, was schade ist. Aber auch in den anderen Kapiteln wurde der Inhalt der anderen Bücher gut beschrieben und ich habe mich besonders gefreut, dass Magnus Hirschfeld erwähnt wurde. 

Wie gesagt, in meinen Augen war die größte Schwäche des Buches die Jugendsprache, besonders mit den vielen Anglizismen und der „Internetsprache“. Natürlich muss man hier sagen, dass ich nicht vollkommen die Zielgruppe des Buches bin und vor allem Schüler*innen an Literatur herangebracht werden sollen. Für diese ist dies sicher ein guter Einstieg in die Thematik. Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass das Buch in zehn oder vielleicht schon in fünf Jahren einfach schon veraltet erscheint. 

Trotzdem würde ich Muss ich das gelesen haben? empfehlen, da ich an manchen Stellen doch noch etwas Neues lernen konnte und das Buch ein Thema behandelt, worüber man definitiv mehr nachdenken sollte. 

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