Reviews

Die Verräter by Artur Weigandt

nicolexx's review

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challenging informative reflective medium-paced

4.5

books_and_sorcery's review

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5.0

Ich bin ganz ehrlich: Ich war fassungslos, wie passgenau dieser journalistische “Heimat”roman auf mich zugeschnitten ist. In “Die Verräter” erzählt uns Artur Weigandt nämlich erinnerungshaft davon, wie es war, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion mit einer komplizierten Herkunftsgeschichte aus eben dieser in den 90ern nach Deutschland migriert zu sein & wie sich das auf unser jetziges Leben - mit besonderem Blick auf den aktuellen Krieg - auswirkt. Ich habe mich in meiner Identität/Herkunft/Heimats/Geschichte authentisch im Text wiedergefunden; allein die Erinnerungen, die er hier aufzählt wurden, haben mich wirklich sprachlos gemacht - gebrannte PS1-Spiele, Tanten und Onkel an Küchentischen… So ziemlich alles in diesem Buch kenne ich. Und das war ein seltsames, aber auch befreiendes - und irgendwie ein gemeinschaftsstiftendes - Gefühl, das ich bisher kaum aus der Literatur kenne.

Wie gründlich reflektiert, kritisch und bodenständig auf diverse Begriffe, Erinnerungen und Erfahrungen eingegangen wurde ist bereichernd für alle, ob ihr nun selbst eine ähnliche Geschichte habt oder außenstehend seid. Und insbesondere die Schlussworte sind unglaublich ermutigend. Absolute Leseempfehlung.

planetlemonsqueezy's review against another edition

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challenging emotional informative inspiring reflective sad tense fast-paced

5.0

klarastrube's review against another edition

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informative reflective fast-paced

5.0

"PostOst, das ist eine fluide Selbstbezeichnung für alle Menschen, die einen Bezug zum geografischen Raum des Warschauer Paktes haben."

Artur Weigandt hat einen Roman geschrieben, den ich am liebsten mal wieder jedem und jeder als Pflichtlektüre auferlegen würde. Die erweiterte Russische Invasion der Ukraine 2022 hat sie wieder auf den Plan geholt, die postsowjetische Welt, die bis dahin so vergessen dalag, so vernachlässigt und belächelt vom Westen.

Aber was hat der Zerfall des Sowjetunion eigentlich mit denjenigen gemacht, die in den 90ern nicht in Ostdeutschland, sondern in der Ukraine, in Georgien, in Belarus oder, wie Artur Weigandt und seine Familie, in Kasachstan waren? Wer sind diese Familien, was ist ihre Geschichte? Wie geht es der bunten, der vielfältigen PostOst-Szene in Deutschland heute, vor allem jetzt, wo der Russische Angriffskrieg Trennlinien durch Stammbäume zieht, die es vorher nie gab?

Artur Weigandt ist Journalist - und das merkt man. Lesbar, präzise, prägnant, verständlich und trotzdem emotional nahbar sind die Texte, die zwischen den Buchdeckeln von "Die Verräter" auf uns Leser*innen warten. Ich für meinen Teil hätte beim Lesen gerne durchgängig genickt. Weil dieser Roman Millionen von Menschen ein Gesicht verleiht, das sie in der westlichen Öffentlichkeit so lange nicht hatten.

Ich denke an meine Freunde in der Ukraine, an meine Bekanntschaften aus Georgien, meine Kontakte in Belarus. Wann immer ich vor Februar 2022 von ihnen erzählt habe, wollte niemand zuhören. Weil meine Geschichten gar nicht zu den herrschenden Vorurteilen passten. Linke Hipster in Untergrundbars? Veganes Essen in Kyiv? Gute Literatur aus Georgien? Konnte alles nicht sein. Und ich hasse es, dass es erst dieses Morden brauchte, damit Menschen hingucken, mal ganz genau hingucken und sich ums Verstehen bemühen.

Ich habe auch noch so viel zu lernen, so viele Gespräche zu führen und so viel zuzuhören. "Die Verräter" ist ein hervorragender Einstieg für alle, die offen dafür sind, PostOst endlich zu sehen und das eigene Weltverständnis wieder gen Osten zu öffnen. Fünf von fünf Sternen. Jetzt lesen.

Danke an Hanser Berlin für das Rezensionsexemplar.

rusty_bookworm's review against another edition

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emotional informative reflective sad fast-paced

5.0

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