challenging funny informative reflective medium-paced

Holy Guacamole! 
Ich bin auf "Witches, Bitches, It-Girls" durch eine Empfehlung aufmerksam geworden und könnte nicht dankbarer sein, ihr einfach mehr oder weniger blind gefolgt zu sein. 

Rebekka Endler zeigt in ihrem zweiten Buch auf, wie tief die patriarchalen Mythen und Weisheiten wie "Frauen sind schwach und müssen gerettet werden", "Männer sind der Goldstandard und die Grundlage für alles in der Gesellschaft" bis hin zu "Jetzt ist aber auch mal gut mit Feminismus, was wollt ihr denn noch?" bis heute reichen und wirken. 

Und obwohl ich schon einige Bücher, auf die sich auch die Autorin bezieht, bereits gelesen habe, zeigt mir Rebekka Endler noch mal eine ganz andere Perspektive auf die Gesellschaft und ihre Strukturen auf. Mit einem leicht verständlichen und mit gut platzierten Humor gespickten Stil verbindet sie das Patriarchat mit Misogynie (Frauenhass), Rassismus und rechten Strukturen. 

Zudem widmet sie sich auch dem medial gern gesehenen Kampf Frau vs Frau, zeigt, warum es für die patriarchalen Strukturen gut ist, wenn marginalisierte Gruppen aufeinander losgehen und dass der Feminismus keine "Erfindung" der Neuzeit ist.

Wurde ich während der Lektüre wütend? Aber sowas von! Habe ich das Lesen dennoch genossen? Und wie.

"Witches, Bitches, It-Girls" sollte einfach gelesen werden. Und ich hänge hier bewusst kein "wenn man xy" dran. Es sollte einfach gelesen werden. PUNKT!
hopeful informative inspiring medium-paced

Geschichte, Popkultur, Medien, Politik… das alles durch die feministische Brille? Und auch noch unterhaltsam geschrieben??? Nagut, eigentlich hätte ich es ja wissen müssen. Immerhin hat mir Rebekka Endlers Vorgänger “Das Patriarchat der Dinge” schon richtig gut gefallen und auf ihr neues Werk freue ich mich als treue “Feminist Shelf Control” Höhrerin offen gestanden schon seit langem. Trotzdem bin ich überrascht, wie schnell ich das Buch inhaliert habe. 

Die verschiedenen Kapitel sind spannend, informativ und vor allem vielfältig. Selbst ich als Person, die chronisch online ist und von vielen Dingen schon mal was gehört oder gelesen hatte, konnte hier noch einiges lernen. Oder mich zumindest an Endlers Perspektive und Einordnung erfreuen. 

Sie scheut auch nicht davor zurück, sich selbst zu hinterfragen und vor ihrer eigenen Haustür zu kehren. Damit macht sie sich ein Stück weit angreif- aber eben auch nahbar.

Gefühlt stehe ich an einem ähnlichen Punkt meines Feminismus: man wird durch die Radikalisierung der Männer selbst immer radikaler, hat nur noch wenig Nerv für misogyne oder anderweitig menschenfeindliche Takes, sieht sich entsetzt dem kommenden Faschismus und der alarmierend steigenden und eskalierenden männlichen Gewalt (oft gegen Frauen und Mädchen) entgegen. Gleichzeitig weiß man, dass der Feminismus (nicht zuletzt durch patriarchale Diffamierungskampagnen) ein Image-Problem hat, man will freundlich und zugänglich bleiben, bloß keine Klischees erfüllen. Endler sieht und benennt das alles sehr scharfsinnig.   

Für mich waren die Parts über Frauen, die andere unter den Bus werfen und selbst antifeministisch agieren, die schmerzhaftesten und schwierigsten. 
Wie kritisiert man andere Frauen, ohne selbst misogyn dabei zu werden. Alice Schwarzer ist dieser schmale Grat nur allzu oft misslungen und ich war entsetzt über einige ihrer Sätze, die sich hier im Buch als Zitate finden. 
Auch die sogenannte Pickme lässt mich ratlos zurück. Zum einen finde ich, dass man dieses Verhalten irgendwie benennen muss, weil vielen oftmals auch dann erst selbst auffällt, was sie da treiben. Andererseits sehe ich natürlich die Problematik und den Missbrauch des Begriffs. 

Es bleibt schwierig und wir müssen alle stetig wachsen und weiterlernen, aber das war im Feminismus ja schon immer so. 

Dieses Buch bietet hauptsächlich Wissen, aber auch Unterhaltung, Solidarität und einen Funken Hoffnung. Unbedingt lesen!
informative inspiring reflective medium-paced