Reviews tagging 'Medical trauma'

Walk Me Home by Sebastian Fitzek

2 reviews

relatifcreatif's review against another edition

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dark tense fast-paced
  • Plot- or character-driven? Plot
  • Strong character development? It's complicated
  • Loveable characters? It's complicated
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? Yes

4.0


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beritblaubaer's review against another edition

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challenging dark reflective sad tense fast-paced

3.5

Jules Tannberg sitzt an jenem Abend am sogenannten Begleittelefon, ein Telefonservice für vor allem Frauen, die sich auf dem nächtlichen Weg nach Hause befinden, sich unwohl oder ängstlich  fühlen und während des Heimwegs mit einer telefonischen Begleitung sprechen wollen, um sich die Angst nehmen zu lassen oder im Fall der Fälle schnell Hilfe zu ihrem jeweiligen Standort ordern zu lassen. Jules spricht mit Karla, die davon überzeugt ist, noch in dieser Nacht ermordet zu werden. Von einem Mann, der einst ihr Todesdatum mit Blut an ihre Schlafzimmerwand malte...

Mein sechster Fitzek-Thriller. Und der erste, bei dem mir eine Bewertung wirklich schwer fällt. Ich beginne mal mit dem Positiven: In einer Hinsicht wird mich wohl keines seiner Werke enttäuschen: Steiler Spannungsbogen, schockierende Plottwists - wieder einmal vermochte ich das Buch (bzw. den e-book Reader) nicht aus der Hand zu legen. Anders als bei anderen Werken Fitzeks fand ich die Handlung und die finale Auflösung auch nicht vorhersehbar, sodass besagte Schockmomente gute Wirkung erzielen konnten. 
Zudem finde ich es begrüßenswert, dass Fitzek bei dieser Geschichte die Relevanz und Brisanz eines Themas verhandelt hat, das gar nicht oft genug besprochen werden kann: Häusliche Gewalt und Misogynie. Jedoch- und hier gelange ich direkt zu meinem hauptsächlichen Kritikpunkt - erfolgte diese Schilderung via graphischer Gewaltdarstellungen, die teilweise nur ganz, ganz schwer auszuhalten waren (und ich behaupte gewöhnlich von mir, in puncto Psychothriller nicht allzu zart besaitet zu sein). Man mag schon fast sagen: reißerisch. Ich befinde mich hier noch immer in einem ziemlichen Zwiespalt: Einerseits gut und wichtig, dass dieses Thema verhandelt wird - auch in einer gewissen Intensität und voller Deutlichkeit. Jedoch frage ich mich, ob diese Härte und Brutalität tatsächlich letzten Endes zielführend war.
Ein wenig sauer ist bei mor auch die Auflösung aufgestoßen:
Jules' Motiv,  Frauen zu bestrafen, die es nicht schaffen, einer toxischen Beziehung zu entfliehen, ggf. durch Mord an ihrem Ehemann. In meinen Augen ist diese krude Ansicht viel zu wenig aufgearbeitet worden und am Ende blieb der bittere Beigeschmack, der Mörder habe, aller moralischen Fragwürdigkeit zum Trotze, die Protagonistin final dazu empowern können, endlich der Gewalspirale zu entfliehen. Es gab in meinen Augen bis zum Ende ein deutliches Machtgefälle zwischen Jules (=Mann) und Klara (=Frau) und mir hätte es deutlich besser gefallen, wenn Klara ein wenig mehr agency gehabt hätte und nicht lediglich die Funktion einer Marionette, oder einer Spielfigur auf Jules' Spielbrett gehabt hätte.  Also auch hier wieder ein klarer Zwiespalt. 

Mir ist natürlich bewusst, dass das gewählte Thema hoch komplex, hoch sensibel und allgemein nicht einfach literarisch/fiktiv zu behandeln ist. Letzten Endes komme ich für mich jedoch zu dem Entschluss, dass es immer gut ist, es überhaupt zu themtisieren und Aufmersamkeit darauf zu lenken, was viel zu vielen Menschen (aber eben vor allem gelesene Frauen) täglich widerfährt und was noch immer viel zu oft unsichtbar gemacht und unter den Teppich gekehrt wird. Über das konkrete Wie des Erzählens kann und muss dann in zweiter Instanz diskutiert werden.



 

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