Reviews

L'isola di Altrove by Karen Köhler

lisamarie_'s review against another edition

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challenging emotional mysterious sad tense medium-paced
  • Plot- or character-driven? Character
  • Strong character development? Yes
  • Loveable characters? It's complicated
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? Yes

4.25

juli_mod's review against another edition

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4.0

Dir Kritiker, die dieses Buch zwischen “handmaidens tale” und kulinarischem Reiseführer für Griechenland verortet haben, treffen den Nagel auf den Kopf. Der Unterschied zwischen Kritikern und mir ist allerdings: für mich entsteht daraus etwas Magisches, etwas Lesenswertes. Das Buch rauscht wie das Meer, entwickelt einen Sog, überspült dich mit seinen dunklen Momenten und umbraust dich mit der hellen, mutigen Stimme der Erzählerin.
Langsam entdeckt die Erzählerin das Leben, die Wörter und was es bedeutet ein Mensch zu sein, in einer Welt, die dir sagt, dass du kein Mensch bist. Darum ist der Roman nicht nur feministisch, sondern deckt Diskriminierung als solche auf und fordert dich als Leserin auf, deine Position zu hinterfragen: bist du das schöne Dorf oder bist du Bethaus?

thoeroesa's review against another edition

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challenging emotional reflective slow-paced
  • Plot- or character-driven? Character
  • Strong character development? Yes
  • Loveable characters? It's complicated
  • Diverse cast of characters? Yes
  • Flaws of characters a main focus? Yes

3.75

alanassine's review against another edition

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challenging dark reflective sad slow-paced

3.75

premium_huhn's review against another edition

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reflective sad tense slow-paced
  • Plot- or character-driven? Character
  • Strong character development? Yes
  • Loveable characters? It's complicated
  • Flaws of characters a main focus? It's complicated

3.0

Das Mädchen lebt seit 16 Jahren, seit sie in Zeitungspapier gebettet gefunden wurde, beim Bethaus-Vater. Der Bethaus-Vater ist gut zu ihr, aber zufrieden ist das Mädchen nicht. Sie wird nie ein vollwertiger Teil der Dorfgemeinschaft werden, denn sie hat keinen Stammbucheintrag, darf daher keinen Namen tragen. Aus demselben Grund wird sie nie die Weihe empfangen dürfen. Die Kinder im Dorf beleidigen sie ungestraft. Als Frau darf sie zudem nicht lesen und schreiben lernen, denn das wäre gegen die heiligen Gesetze. Stattdessen verbringt sie ihren Tag mit Arbeit - im Haus, auf dem Feld, Hilfstätigkeiten für andere Menschen im Dorf. Doch das Mädchen beginnt, Fragen zu stellen und zu lernen, auf der Suche nach Wissen und nach sich selbst. Je mehr Geheimnisse sie hütet, desto mehr gerät ihre Welt aus den Fugen.

Ich habe das Buch aus der Bibliothek ausgeliehen, nachdem ich durch "Frauen Literatur" von Nicole Seifert darauf aufmerksam wurde, in dem die Rezensionen zu Miroloi als Beispiel für misogyne Herabwürdigungen angeführt wurden. Seifert macht darauf aufmerksam, dass das Buch mitnichten mit der Wanderhure oder Krabat zu vergleichen sei (wie das offenbar ein Rezensent in der taz tat?), sondern vielmehr in einer Reihe dystopischer feministischer Romane etwa von LeGuin oder Atwood stehe. LeGuin? Da war ich ganz Ohr!

Nun habe ich das Buch also gelesen. Ehrlich gesagt, kann ich sogar nachvollziehen, was der grantige Rezensent meinte mit der Wanderhure, Krabat und dem Gastroführer Griechenland. Ist es deswegen ein passender Vergleich? Eher nicht.

Der Vergleich zu LeGuin passt schon eher. Allerdings nicht der, den Seifert in ihrem Buch zieht (sie bezieht sich auf "Freie Geister"), sondern vielmehr der zu "Die Gräber von Atuan". Ein einengendes religiöses Umfeld. Scheinbar sichere Frauensphären, die aber unter dem Einfluss von Männern geschaffen und definiert wurden und jederzeit invadiert werden können. Das Gefühl, einerseits unwissend gehalten zu werden und andererseits nur in dieser Gemeinschaft relevante religiöse Inhalte lernen zu müssen. Die in sich geschlossene und um sich selbst drehende Gemeinschaft mit dem komplexen und situationsweise wechselnden sozialen Gefüge. Der Wunsch nach Flucht und die Angst davor. Die Suche einer Namenlosen nach sich selbst. All diese Elemente finden sich auch in „Die Gräber von Atuan“.

Der Vergleich zu Krabat ... hält nur einer oberflächlichen betrachtung stand. Es kommen vorgeblich magische Rituale und eine Mühle vor, aber da hört es auch schon auf, zumal die Mühle nicht der Ort ist, an dem die Magie gewirkt wird. In Krabat wird Magie gelehrt - von einem Mann für junge Männer, die in einem schulischen Umfeld aus einem Buch Wissen erlangen. Das ist genau nicht das, was in Miroloi geschieht. Hier sehe ich vielmehr Parallelen zu den typischen Hexen-/Wicca-Elementen, die in der feministischen Fantasyliteratur bis in die 1990er eine große Rolle spielte (wir denken mal spontan an "Die Nebel von Avalon" oder an Anne Rices Hexenromane und zig andere, die ähnliche Themen aufgreifen). Hexerei als das Feld der Frauen, zu dem Männer keinen Zutritt haben. Geheimes, nicht kodiertes Wissen, weitervererbt in weiblicher Linie, auf Basis oraler Traditionen. Mehr Selbsterkenntnis als genaue Anleitungen. Zum Wicca passen auch die Gedanken zu männlichen und weiblichen Elementen, die gleichberechtigt nebeneinanderstehen. Und zu dieser Idee der feministischen Hexe gehört dann auch die sexuelle Selbstbestimmung als Ausdruck von Freiheit.

Der Gastroführer Griechenland? Hm naja, es kommen viele sehr stimmungsvolle Landschaftsbeschreibungen und viele appetitliche Darstellungen von Kochen und Essen vor. Das hat aber im Gegensatz zum Gastroführer nicht den Sinn, uns das Exotische entdecken zu lassen und Lust auf die Idylle zu machen. Vielmehr deutet es auf die kleine Welt des Mädchens hin, und darauf, wo sie ihr eigenes Reich innerhalb der einengenden gesellschaftlichen Umstände schafft. Ich habe selten erlebt, dass sich jemand etwa über ausufernde Darstellung taktischer Kriegsmanöver echauffiert hätte, aber wenn wie hier ausführlicher übers Kochen geschrieben wird, dann ist das überflüssig und gehört in den Reiseführer.

In dem Buch stecken viele gute Gedanken. Ich mochte es, dass viele Figuren nicht klar in Gut und Böse einzuteilen sind. Je mehr es das große Ganze überblickt, desto schwerer fällt es dem Mädchen, über die Schwächen anderer hinwegzusehen. Durchaus bewertet sie allerdings die Schwächen der Frauen, die in einem sehr viel engeren gesellschaftlichen und religiösen Korsett und in starken Abhängigkeitsverhältnissen stecken, anders als die der Männer, wobei sie ignoriert, dass auch die Männer gegebenenfalls nicht alle Freiheiten haben.

Mochte ich das Buch? Keine Ahnung ... ja und nein. Es war schon fesselnd geschrieben, aber die Gesellschaftskritik ist zu dick aufgetragen für meinen Geschmack, der Verlauf der Handlung ist jetzt nicht überraschend gewesen (Omg, noch ein Mann, der sie verrät, who would have guessed!) und der Glaube der Gemeinschaft (so eine gewollte Mischung aus Weltreligionen, damit sich keiner direkt angegriffen fühlt), war ziemlich platt. Die Geschichte hatte zwischenzeitlich so Monty-Python-Vibes (Hilfe, ich werde unterdrückt!).

Die Sprache in Miroloi ist bewusst etwas sperrig. Kurze Sätze, unbeholfene Wortwahl. Im Verlauf des Buches wird sie etwas ausgereifter, im gleichen Maße, in dem die Protagonistin dazulernt. Der Schreibstil liest sich zunächst ungewohnt, aber man liest sich ein. Die Erzählweise soll darstellen, dass das Mädchen ungebildet ist. Aber gerade zu Beginn des Buches macht sie keinen ungebildeten Eindruck, sondern wirkt eher so, als sei sie gar nicht in der Lage, mehr zu begreifen. Es gibt ja einen Unterschied zwischen "Ich habe nicht Lesen und Schreiben gelernt" und "Ich bin nicht in der Lage, einen normalen Satz zu formulieren, der mich nicht wie eine Zehnjährige klingen lässt." Zumal irgendwann durchscheint, dass die Protagonistin durchaus nicht so „dumm“ ist, wie das Dorf meint, dass sie sei - leider spiegelt sich das nur sehr bedingt in ihrem inneren Monolog wider. Natürlich kann sie über Dinge und Zusammenhänge, die sie nicht gelernt hat, nur unbeholfen sprechen – aber wieso sie auch über Belange, die fest in Frauenhand sind und mit denen sie täglich konfrontiert ist, derart simpel und umständlich kommuniziert, erschließt sich mir nicht. Hier würde ich eher eine anders geartete aber durchaus nicht dümmliche Kommunikation der Frauen untereinander erwarten, aus der die Männer mangels ihrer Erfahrung in „Frauensachen“ ausgeschlossen sind.

Paar Kleinigkeiten, die mich nervten: Sie ist sechzehn Jahre alt und hat einfach eine Menstruation, da kannst du die Uhr nach stellen. Die fängt jeden Monat quasi exakt auf den Vollmond an und es gibt eine Stelle, an der sie genau weiß, dass nun der letzte Tag ihrer Periode ansteht. Wow. Glückwunsch, Mädchen. -.- Sie lernt schwimmen an einem Tag. o.O Die Frauen haben lauter intime Gespräche, in denen sie einander Frauendinge erklären, so Von-Mutter-zu-Tochter-mäßig. Ich weiß auch nicht, solche Gespräche lösen bei mir schon Weglaufbedürfnisse aus, wenn ich sie nur lesen muss. Bei manchen Sachen fragte ich mich auch, ob es wirklich Frauen gibt, die sich das ernsthaft haben von einer anderen Frau erklären und zeigen lassen, aber who am I to judge. Die vielen Sexszenen mit diesem komischen Typen aus der Siedelei gingen mir auf den Keks. Man könnte ja sagen, dass sie der Illustration des sexuellen Erwachens des Mädchens dienen, aber die ebenfalls stattfindenden Sexszenen mit einer Freundin werden ins Off verlagert, obwohl die eigentlich genau so wichtig gewesen wären? Zu guter Letzt: Das Wort "Knospe" möchte ich bitte nie wieder lesen müssen, danke.

Was ich wirklich nicht mehr brauche, sind detaillierte und ausführliche Beschreibungen von sexuellem Missbrauch oder sexueller Belästigung. Das ist einfach wirklich nur unangenehm und ich hätte auch so geglaubt, dass das eine scheußliche Erfahrung für die Protagonistin war. Hier wäre eine Inhaltswarnung wünschenswert gewesen und ggf. die Möglichkeit, die entsprechenden Szene einfach mit Hilfe einer Zusammenfassung zu überspringen.

Insgesamt bin ich mir nicht sicher, wer die Zielgruppe dieses Buches sein soll, aber scheinbar hat es seine Fans? Ich war jedenfalls nicht so recht Teil der Zielgruppe. War ok, aber ich werde es bestimmt nicht nochmal lesen.

lorenzadlung's review against another edition

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5.0

Großartige Idee sprachlich umgesetzt mit einem an Perfektion grenzenden Feingefühl.

luisa42's review against another edition

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challenging emotional hopeful inspiring mysterious reflective sad tense medium-paced
  • Plot- or character-driven? A mix
  • Strong character development? Yes
  • Loveable characters? It's complicated

5.0

vossibaer's review against another edition

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challenging dark emotional hopeful inspiring mysterious reflective sad tense medium-paced
  • Plot- or character-driven? Character
  • Strong character development? Yes
  • Loveable characters? It's complicated
  • Diverse cast of characters? Yes
  • Flaws of characters a main focus? Yes

5.0

Lange nichts mehr so beeindruckendes gelesen. Absolute Empfehlung!

papierpalast's review against another edition

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adventurous emotional hopeful inspiring mysterious medium-paced
  • Plot- or character-driven? A mix
  • Strong character development? Yes
  • Loveable characters? Yes
  • Diverse cast of characters? Yes
  • Flaws of characters a main focus? No

4.5

superkatja's review against another edition

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emotional reflective medium-paced
  • Plot- or character-driven? A mix
  • Strong character development? Yes
  • Loveable characters? Yes
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? Yes

5.0