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736 reviews for:
Tomorrow Sex Will Be Good Again: Women and Desire in the Age of Consent
Katherine Angel
736 reviews for:
Tomorrow Sex Will Be Good Again: Women and Desire in the Age of Consent
Katherine Angel
challenging
informative
fast-paced
informative
reflective
slow-paced
Super analytical, investigative and intersectional
some incredibly powerful take aways! short at only 4 hours listening (good job knowing how to edit!). Left an impression on me; as with all good books I would like to revisit it again as one read through isn't enough for it to stick.
Recommended for anyone interested in sexual politics and/or feminism. Unfortunately, as with all books on this topic, it doesn't reach the audience that needs it the most.
Recommended for anyone interested in sexual politics and/or feminism. Unfortunately, as with all books on this topic, it doesn't reach the audience that needs it the most.
informative
inspiring
fast-paced
Focused and insightful book, teasing out countless strands surrounding sex, power dynamics, societal pressures, and consent in a very thoughtful and intelligent way. It reminded me in parts of [b:What We Don't Talk About When We Talk About #MeToo: Essays on Sex, Authority and the Mess of Life|48588175|What We Don't Talk About When We Talk About #MeToo Essays on Sex, Authority and the Mess of Life|Joann Wypijewski|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1572150165l/48588175._SY75_.jpg|73923999], but arguably coming from a more empathetic and nuanced perspective.
Very readable, well-researched, and not pretending to have any quick answers to a very messy and complex part of human life and society. Highly recommended.
Very readable, well-researched, and not pretending to have any quick answers to a very messy and complex part of human life and society. Highly recommended.
informative
reflective
medium-paced
Audiobook format didn't work super well for me, as I kept loosing focus.
Would like to reread it physically in the future.
Was a bit more focused on history than it thought it would be. The culture references were pretty good though.
Would like to reread it physically in the future.
Was a bit more focused on history than it thought it would be. The culture references were pretty good though.
Ich habe dieses Buch als E-Book gelesen, sämtliche Stellen markiert und insgesamt 76 Screenshots der markierten Seiten gemacht (Zitate daraus finden sich unter Spoiler). Allein das ist schon aussagekräftig, wie viel ich gelernt habe bei dieser Lektüre. :D
Manches war mir nicht neu, aber in gut zusammen gefasst und übersichtlich in diesem Buch dargestellt.
Katherine Angel gliedert ihre Suche nach dem guten Sex von Morgen in 4 Teile:
~ Konsens
~ Begehren
~ Erregung
~ Verletzlichkeit
Große Empfehlung, nicht nur für Frauen sondern für alle Geschlechter. Besonders die Schlussfolgerung empfand ich als unaufgeregt, beruhigend und absolut nachvollziehbar.
Einige Zitate und meine Gedanken dazu (my POV: hetero cis-frau; auch die Autorin macht in einer Fussnote klar, dass es in diesem Buch hauptsächlich um heterosexuelle cis-Beziehungen geht):
{SPOILER}
(Originalzitate sind in kursiv geschrieben)
Die Suche nach dem Begehren der Frau gestaltet sich als äußerst komplex, da es oft erst während des Aktes entsteht und auch jedes Mal verschieden ist. Deshalb greift Konsens nicht weit genug, da er nicht garrantiert, das Begehren und Erregung entsteht.
Die Lösung, ist Angels Meinung nach, die eigene Verletzlichkeit und Empfindsamkeit zu spüren. Durch ein schlichtes Ja oder Nein ist es nicht getan. Es kommt auf die Zwischentöne an, die es gemeinsam lustvoll zu erkunden gilt.
Allerdings macht sich eine Frau (sowie auch ein Mann, allerdings deutlich weniger) dadurch verletzbar und liefert sich eventuel Gewalt aus. Demzufolge geht vom Begehren eine Gefahr aus.
Das sexuelle Verlangen einer Frau ist oft die Grundlage, um männliche Gewalt zu rechtfertigen. "Sie wollte es ja".
So hat ein Vergewaltigungsfall vor Gericht wenig Aussicht auf Erfolg, wenn der Kontakt auf einer Datingplattform zustande kam. Sobald eine Frau offenbar zu etwas Ja gesagt hat, kann sie zu nichts mehr Nein sagen. Weiter: Anzeichen für Genuss werden Frauen als Fehler angerechnet - ebenso besondere Vorlieben oder Kinks...
Ein dunkles Bild der Realität wird klar ausgesprochen:
Möglicherweise lernen Männer, dass sie es sich erlauben können, sich nicht um die Lust der Frau zu scheren, während Frauen lernen, die männliche Lust ihrer eigenen wie auch dem eigenen Vergnügen überordnen zu müssen. Wer lernt, dass er Lust zu egal welchem Preis erlangen kann, und wer, dass sie die Konsequenzen des Sex allein erdulden muss.
und darum greift die Vorraussetzung des Konsens für lustvollen Sex zu kurz:
In der Realität stimmen Frauen oft aus Angst vor den Konsequenzen Sex zu, den sie lieber nicht hätten.
Darum ist es wichtig auf dem Recht einer Frau, ungewisse oder wechselnde Begierden zu haben zu bestehen.
Konsens... kann nicht das Gewicht all unserer emanzipatorischen Wünsche tragen; wir müssen uns seiner Grenzen deutlich bewusst sein.... sollte nicht mit sexuellem Begehren, Genuss oder Enthusiasmus in einen Topf geworfen werden.
Der Konsensdiskurs ist dem Sicherheitsdiskurs von Frauen im öffentlichen Raum sehr Nahe. Den er verlagert die Frage danach, wie sich eine Vergewaltigung verhindern lässt, auf das individuelle Risikomanagement einer jeden Frau.
Warum sollen Frauen immer auf der Hut sein? Warum können sich Frauen nicht ohne Sorge im öffentlichen Raum bewegen? Wie komme ich dazu?
Du bist verletzlich, deshalb musst du dich abhärten; du bist angreifbar, deshalb musst du dich unantastbar geben.
Angels Schlussfolgerung:
Das Paradox lautet also: Sowohl die beharrlich positive Sprache der Konsensrhetorik als auch die beharrlich verächtlichen Positionen ihrer Kritikerinnen entspringen einem postfeministischen Moment und einem Selbstvertrauensfeminismus, in dem Schwäche oder Unsicherheit zu jedem Preis vermieden werden müssen; in dem Selbstdarstellung und freche, selbstbewusste Posen unerlässlich sind, in dem die individuelle Arbeit an sich selbst sexuelle Gewalt abwenden wird.
Ein weiterer Schwachpunkt des Konsensdiskurses:
Er drängt Frauen dazu, ihre Begierden schon vor dem Sex zu kennen, "zu wissen, was man will und was der Partner will"
Aber:
... wir wissen nicht immer, was wir wollen. Wann sind wir nur auf die Idee gekommen, dass wir wissen, was wir wollen, ob nun beim Sex oder sonst wo?
Unser Begeheren entsteht im Zusammenspiel; wir wissen nicht immer, was wir wollen; manchmal entdecken wir Dinge, von denen wir nicht wussten, dass wir sie wollten; manchmal entdecken wir erst im Handeln, was wir wollen. Dass wir nicht immer wissen und nicht immer sagen können, was wir wollen - das muss in die Ethik des Sex aufgenommen und darf nicht als Unannehmlichkeit beiseitegewischt werden.
Wir dürfen nicht darauf bestehen, dass sexuelles Begehren festgelegt und im Voraus bekannt sein muss, um Sicherheit zu haben.
Eine Sexualethik, die ihren Namen verdient, muss für Unklarheit, Intransparenz und Nichtwissen Raum lassen
AMEN
Aber wie können wir Morgen wieder guten Sex haben?
Erst mal eine Betrachtung zur Anatomie:
In einer Untersuchung setzten sie die Leistungsfähigkeit und Bedürfnisse des Penis und der Klitoris analog zueinander. Genauso, wie kein Mann Sex ohne die Stimulation seines Penis erwarte, sollte keine Frau erwarten oder tolerier, ohne dass ihrer Klitoris Aufmerksamkeit geschenkt werde.
Auch der sexuelle Kontext spielt eine große Rolle:
... der Kontext bestimmt, ob sich das Begeheren eher spontan oder eher reaktiv anfühlt.
Allerdings nimmt auch hier die Gesellschaft wieder die Frauen in die Verantwortung:
Sex gegenüber aufgeschlossen zu sein, selbst wenn man kaum Verlangen verspürt, wird zu so etwas wie einer Pflicht für Frauen. ... zum allergrößten Teil wird von Frauen erwartet, Zeit und Ressourchen in diese Art von Arbeit zu stecken
So schreibt ein christlicher Eheratgeber:
dass man auch mal Sex "aus Barmherzigkeit, Verpflichtung und Verbindlichkeit" haben könne.
Manches war mir nicht neu, aber in gut zusammen gefasst und übersichtlich in diesem Buch dargestellt.
Katherine Angel gliedert ihre Suche nach dem guten Sex von Morgen in 4 Teile:
~ Konsens
~ Begehren
~ Erregung
~ Verletzlichkeit
Große Empfehlung, nicht nur für Frauen sondern für alle Geschlechter. Besonders die Schlussfolgerung empfand ich als unaufgeregt, beruhigend und absolut nachvollziehbar.
Einige Zitate und meine Gedanken dazu (my POV: hetero cis-frau; auch die Autorin macht in einer Fussnote klar, dass es in diesem Buch hauptsächlich um heterosexuelle cis-Beziehungen geht):
{SPOILER}
Die Suche nach dem Begehren der Frau gestaltet sich als äußerst komplex, da es oft erst während des Aktes entsteht und auch jedes Mal verschieden ist. Deshalb greift Konsens nicht weit genug, da er nicht garrantiert, das Begehren und Erregung entsteht.
Die Lösung, ist Angels Meinung nach, die eigene Verletzlichkeit und Empfindsamkeit zu spüren. Durch ein schlichtes Ja oder Nein ist es nicht getan. Es kommt auf die Zwischentöne an, die es gemeinsam lustvoll zu erkunden gilt.
Allerdings macht sich eine Frau (sowie auch ein Mann, allerdings deutlich weniger) dadurch verletzbar und liefert sich eventuel Gewalt aus. Demzufolge geht vom Begehren eine Gefahr aus.
Das sexuelle Verlangen einer Frau ist oft die Grundlage, um männliche Gewalt zu rechtfertigen. "Sie wollte es ja".
So hat ein Vergewaltigungsfall vor Gericht wenig Aussicht auf Erfolg, wenn der Kontakt auf einer Datingplattform zustande kam. Sobald eine Frau offenbar zu etwas Ja gesagt hat, kann sie zu nichts mehr Nein sagen. Weiter: Anzeichen für Genuss werden Frauen als Fehler angerechnet - ebenso besondere Vorlieben oder Kinks...
Ein dunkles Bild der Realität wird klar ausgesprochen:
Möglicherweise lernen Männer, dass sie es sich erlauben können, sich nicht um die Lust der Frau zu scheren, während Frauen lernen, die männliche Lust ihrer eigenen wie auch dem eigenen Vergnügen überordnen zu müssen. Wer lernt, dass er Lust zu egal welchem Preis erlangen kann, und wer, dass sie die Konsequenzen des Sex allein erdulden muss.
und darum greift die Vorraussetzung des Konsens für lustvollen Sex zu kurz:
In der Realität stimmen Frauen oft aus Angst vor den Konsequenzen Sex zu, den sie lieber nicht hätten.
Darum ist es wichtig auf dem Recht einer Frau, ungewisse oder wechselnde Begierden zu haben zu bestehen.
Konsens... kann nicht das Gewicht all unserer emanzipatorischen Wünsche tragen; wir müssen uns seiner Grenzen deutlich bewusst sein.... sollte nicht mit sexuellem Begehren, Genuss oder Enthusiasmus in einen Topf geworfen werden.
Der Konsensdiskurs ist dem Sicherheitsdiskurs von Frauen im öffentlichen Raum sehr Nahe. Den er verlagert die Frage danach, wie sich eine Vergewaltigung verhindern lässt, auf das individuelle Risikomanagement einer jeden Frau.
Warum sollen Frauen immer auf der Hut sein? Warum können sich Frauen nicht ohne Sorge im öffentlichen Raum bewegen? Wie komme ich dazu?
Du bist verletzlich, deshalb musst du dich abhärten; du bist angreifbar, deshalb musst du dich unantastbar geben.
Angels Schlussfolgerung:
Das Paradox lautet also: Sowohl die beharrlich positive Sprache der Konsensrhetorik als auch die beharrlich verächtlichen Positionen ihrer Kritikerinnen entspringen einem postfeministischen Moment und einem Selbstvertrauensfeminismus, in dem Schwäche oder Unsicherheit zu jedem Preis vermieden werden müssen; in dem Selbstdarstellung und freche, selbstbewusste Posen unerlässlich sind, in dem die individuelle Arbeit an sich selbst sexuelle Gewalt abwenden wird.
Ein weiterer Schwachpunkt des Konsensdiskurses:
Er drängt Frauen dazu, ihre Begierden schon vor dem Sex zu kennen, "zu wissen, was man will und was der Partner will"
Aber:
... wir wissen nicht immer, was wir wollen. Wann sind wir nur auf die Idee gekommen, dass wir wissen, was wir wollen, ob nun beim Sex oder sonst wo?
Unser Begeheren entsteht im Zusammenspiel; wir wissen nicht immer, was wir wollen; manchmal entdecken wir Dinge, von denen wir nicht wussten, dass wir sie wollten; manchmal entdecken wir erst im Handeln, was wir wollen. Dass wir nicht immer wissen und nicht immer sagen können, was wir wollen - das muss in die Ethik des Sex aufgenommen und darf nicht als Unannehmlichkeit beiseitegewischt werden.
Wir dürfen nicht darauf bestehen, dass sexuelles Begehren festgelegt und im Voraus bekannt sein muss, um Sicherheit zu haben.
Eine Sexualethik, die ihren Namen verdient, muss für Unklarheit, Intransparenz und Nichtwissen Raum lassen
AMEN
Aber wie können wir Morgen wieder guten Sex haben?
Erst mal eine Betrachtung zur Anatomie:
In einer Untersuchung setzten sie die Leistungsfähigkeit und Bedürfnisse des Penis und der Klitoris analog zueinander. Genauso, wie kein Mann Sex ohne die Stimulation seines Penis erwarte, sollte keine Frau erwarten oder tolerier, ohne dass ihrer Klitoris Aufmerksamkeit geschenkt werde.
Auch der sexuelle Kontext spielt eine große Rolle:
... der Kontext bestimmt, ob sich das Begeheren eher spontan oder eher reaktiv anfühlt.
Allerdings nimmt auch hier die Gesellschaft wieder die Frauen in die Verantwortung:
Sex gegenüber aufgeschlossen zu sein, selbst wenn man kaum Verlangen verspürt, wird zu so etwas wie einer Pflicht für Frauen. ... zum allergrößten Teil wird von Frauen erwartet, Zeit und Ressourchen in diese Art von Arbeit zu stecken
So schreibt ein christlicher Eheratgeber:
dass man auch mal Sex "aus Barmherzigkeit, Verpflichtung und Verbindlichkeit" haben könne.
An insightful and interesting book around sex in this century. Although the case studies and thoughts were expressed clearly and deeply, at times it felt like reading someone’s dissertation which left me bored.