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Istanbul Istanbul by Burhan Sönmez

epictetsocrate's review

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3.0

- Se pare că anul ăsta iarna a venit devreme. Când m‑au arestat pe mine era soare afară. În timp ce Doctorul și Frizerul Kamo discutau, eu mă mulțumeam să ascult. Nu găseam o portiță să intru în vorbă. De trei zile, Kamo ori se făcea că nu mă vede, ori mă certa. Uneori îmi spunea „student”, alteori „pusti”. Aveam optsprezece ani și așteptam să‑mi arate și mie măcar puțin din respectul pe care i‑l arăta Doctorului. Când am fost arestat, bănuiam cam ce mă așteaptă aici, dar între bănuielile mele nu intra și un coleg de celulă problematic. Suferința era fără limite, ori rezistam, ori clacam, dar cu Kamo nu știam cum să mă port. Și când m‑au prins unul din polițaii civil îmi zisese întruna „puștiule” și, în vreme ce‑mi strivea degetele în mașină : „Va fi păcat de tine, puștiule, vorbește odată”. Când i‑am zis „Nu sunt puști”, și‑a încolăcit ambele mâini de gâtul meu și a încercat să mă sugrume. L‑au oprit ceilalți polițai, sau își jucaseră jocul dintotdeauna. Îmi știau numele adevărat și mă întrebau cu cine trebuia să mă întâlnesc. Nu mă miram că‑mi știau numele cât mă uimea că erau la curent cu locul și ora întâlnirii. „Nu sunt puști, sunt student la universitate. Eram în drum spre cursuri, despre ce întâlnire vorbiți ?” „Atunci, de ce ai fugit ?” Când băgasem de seamă că sunt urmărit, intrasem pe prima străduță și începusem să alerg. „Am întârziat, doar încercam să ajung la curs.

missmesmerized's review

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Istanbul, eine Gefängniszelle irgendwo unter der Stadt. Der Student Demirtay, der Doktor, der Babier Kamo und Küheylan Dayi werden in der zwei mal ein Meter großen Zelle unfreiwillig Schicksalsgenossen. Sie warten, nicht auf die Freilassung, damit rechnet keiner von ihnen, sondern auf die Wärter, bis diese zum nächsten Mal die Zelle aufschließen, einen von ihnen rausholen und wieder foltern. Dann warten sie, bis der Zellengenosse schwer verletzt zurückgeschleift und wieder zu ihnen geworfen wird. Es ist kalt da unten, sie haben kein Licht und nur wenig zu essen. Sie erzählen sich nichts von ihrem Leben, was sie in die Zelle geführt hat, das wäre zu gefährlich, denn schon bei der nächsten Befragung könnte einer der Mithäftlinge etwas preisgeben. Also verbringen sie ihre Zeit mit dem Geschichtenerzählen, wie es seit Menschengedenken Tradition ist, um die Zeit des Wartens zu verkürzen.

Burhan Sönmez hat seinen dritten Roman bereits 2015 im Original veröffentlicht. Auch wenn man dies weiß, kommt man nicht umhin die aktuelle politische Lage beim Lesen des Buchs mitzudenken. Die Grundkonstellation, dass Menschen wie Tiere zusammengepfercht unter der Erde sitzen, dass außer neuen Folterungen sie nichts aus den Zellen herausführt und dass ihr Schicksal ungewiss ist, für sie selbst und für ihre Familien draußen – man zweifelt heute nicht an der wahrheitsgemäßen Darstellung der Situation.

Die vier Schicksalsgenossen und das Mädchen in der gegenüberliegenden Zelle machen das Beste aus der Gefangenschaft. Sie phantasieren sich nach draußen, nutzen ihre Erinnerung, um sich wenigstens zeitweise von den Schmerzen der Verletzungen und der Enge des Raumes wegzuträumen und diese zu vergessen. Daneben erzählen sie die Geschichten, die sie von den Vätern gehört haben und die schon Jahrtausende lang mündlich tradiert werden. Schnell ist man erinnert an Tausendundeine Nacht oder das Decamerone, die Figuren nehmen selbst Bezug darauf:

„Die Leute im Dekameron hatten allerdings mehr Glück als wir. Durch die Flucht aus der Stadt entgingen sie dem Tod. Uns hat man auf den Grund der Stadt in die Finsternis gestoßen. (...) uns verfrachtete man gegen unseren Willen hierher. Schlimmer noch, während sie sich vom Tode entfernten, sind wir ihm näher gerückt.“ (S. 158)

Tapfer ertragen sie ihr Schicksal, ihre Handlungsmöglichkeiten sind ohnehin begrenzt. Die einzige Abwechslung stellen die Folterungen durch die Wärter dar, die brutal und menschenverachtend sind, aber die vier Protagonisten nicht brechen können. Doch die Wärter haben noch eine andere, perfidere Idee, um an die Geheimnisse der Insassen zu kommen. Und diese nutzen sie.

Der Roman ist eine Hommage an Istanbul, wo alles möglich ist, ebenso wie sich die gefangenen gedanklich überall hinbewegen können. Sie überkommen die Grenzen des Körperlichen, ignorieren den Schmerz und lösen sich dank ihres Geistes. Wie einst die Flaneure durch die europäischen Großstädte schickt Sönmez seine Insassen los, wie in der europäischen Tradition des Geschichtenerzählens im Decamerone oder auch bei den Canterbury Tales lässt er sie berichten – Burhan Sönmez schafft so die Verbindung zwischen Orient und Okzident genau da, wie die Grenze schon immer lag und wo beide aufeinandertreffen und verschmelzen: in Istanbul.

cwgrieves's review

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5.0

This is an absolutely incredible book. Beautifully written and perfectly translated by Ümit Hussein. At times it is harrowing and difficult to read - especially when you consider that the author was a political prisoner in Turkey - but it is more than worth the effort.

The dichotomy that Sönmez creates throughout - between reality and fantasy, both within and outside of the cell - is really interesting. He adds to this with beautiful and powerful descriptions of horrific circumstances; the delicacy of his words contrasting sharply with the subject. There were more than a few times that I caught myself reading a sentence or a paragraph three or four times over because they were so wonderfully well crafted.

My only criticism of the book would be that the characters voices were quite similar, especially when they were discussing the past. This may not be an issue in the original Turkish, but I did need to check back to the beginning of a chapter to remind myself of the narrator more than once. To be honest though, this would have been solved by putting the name of the narrator in the running heads.

Istanbul Istanbul is more than worthy of five stars. I'd highly recommend it. I'll be looking out for more books by Sönmez and browsing through the OR Books catalogue.
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