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Die Nacht, die Lichter: Stories by Clemens Meyer

robert85's review against another edition

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5.0

»Traurig schön« heißt vermutlich das Fazit, das man nach der Lektüre Meyers ziehen muss. Die Erzählungen sind ein wahrer Edelstein, Geschichten mit einer enormen poetischen Kraft. Thematisch wirkt es ein bisschen wie Bukowski (meist männliche Protagonisten am Rande der Gesellschaft, Alkohol, Frauen), jedoch fehlt das Derbe, der Exzess. Sprachlich ist es ein bisschen wie Hemingway, denn auch bei Meyer stehen die männlichen Tugenden, Stärke und Mut im Vordergrund, doch hinter der harten, von Schicksalsschlägen gegerbten Fassade der Männer steckt stets etwas Zerbrechliches. Obgleich die äußeren Umstände der Geschichten etwas Ungeschliffenes, Wildes in der Sprache des Autors nahelegen würden, besticht diese durch Einfühlsamkeit und eine zarte Eleganz – fast wie eine Blume, die es inmitten eines gepflasterten Hinterhofes schafft, ihren Kopf aus den Fugen zu strecken, nur um am Ende doch in dieser lebensfeindlichen Umgebung wieder einzugehen.

Für mich einer der vielversprechendsten »jungen« deutschen Autoren.

[Ja, ich gebe zu, dass diese Rezension vielleicht ein bisschen »over the top« ist, aber tatsächlich finde ich, dass man die Erzählungen so am treffendsten beschreiben kann.]
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