A review by floatingpages
Nein by Winnie M Li

5.0

Ich war überrascht, festzustellen, dass dies keine Geschichte über eine Vergewaltigung ist, mit der man sonst rechnen würde.
Denn die Autorin lässt uns als Leser nicht nur einen Blick in ihre (beziehungsweise Vivians) Gedanken werfen, sondern auch in diese des Täters.
Die wechselnden Perspektiven könnten kontrastreicher nicht sein.
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Mir wurde manchmal regelrecht übel, als ich las, was im Kopf eines Menschen vorgeht, der einem anderen so viel Leid zufügt. Ich litt mit Vivian mit, als Untersuchungen durchgeführt, Anzeige erstattet, Gerichtsverhandlungen abgehalten wurden und das Opfer immer wieder um ihre Glaubwürdigkeit kämpfen musste.
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Ich kann das Buch ausdrücklich nur jemandem empfehlen, der solche schrecklichen Dinge nicht erleben musste und sich davon nicht getriggert fühlt.
In dem Fall: Seid bitte vorsichtig damit.
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Für mich persönlich kann ich nur sagen, dass dieses Buch eine Bereicherung war und ich jetzt noch mehr Verständnis für Opfer von sexuellen Übergriffen und Traumata aufbringen kann und möchte. .
Ohne taktlos sein zu wollen, muss ich mein Kompliment an die Autorin richten: Dafür, dass sich das Buch trotz der schweren Thematik schnell und spannend lesen lässt und dabei trotzdem nicht seine Wichtigkeit verliert.