A review by vivcrepsley
Und Nietzsche weinte by Irvin D. Yalom

5.0

"Ich träume von einer Liebe, die mehr wäre als die Begierde zweier Menschen, sich gegenseitig zu besitzen. Einmal, vor nicht langer Zeit, glaubte ich, sie gefunden zu haben. Ich irrte."
"Was geschah?", fragte Breuer.

Die Worte entziehen sich meinen Gedanken, wie könnten sie auch nicht, wo doch keines wirklich passend ist für dieses Meisterwerk der Poesie, Philosophie und Psychologie.
"Und Nietzsche weinte" ist ein ganz besonderes Buch. Ein Buch, das ich mit stiller, langsamer Obsession las, damit es nicht schnell enden mochte und doch sind wir hier und sprechen über diese Geschichte, die sich tatsächlich ab der ersten Seite bereits in mein Herz schlich und sobald wusste ich - dieses Werk wird auf ewig zu meinen liebsten zählen.

Die Geschichte dreht sich um wahre Persönlichkeiten und teils wahre, teils fiktive Erlebnisse, die einen langsam in seinen Bann ziehen, ganz besonders, wenn man an besagten Personen wie Friedrich Nietzsche, Lou Salomé, Sigmund Freud und natürlich Josef Breuer interessiert ist. Dieser wird nämlich gleich am Anfang des Buches von der atemberaubenden Lou Salomé aufgespürt, die sich um Nietzsche und dessen Seelenheil sorgt, doch während Breuer zunächst mit viel Skepsis an die Sache heran tritt, so entsteht nach und nach zwischen ihm und Nietzsche eine Freundschaft und Vertrautheit, die mir in den letzten Seiten des Buches geradezu das Herz zerriss. Zu sehen wie zwei so verschlossene Charaktere miteinander wachsen, sich vertrauen und schlussendlich ihr gemeinsames Leid teilen hat mich zu Tränen gerührt.

Der Autor Irvin D. Yalom ist hierbei nicht nur fachlich so geschickt in seiner Recherche vorgegangen, sondern beweist auch was für ein Poet und Philosoph er im gewissen Maße selbst ist. Wir brauchen mehr solcher Bücher, solche Leidenschaft.

5/5 ✨ (und ein Platz in der Abteilung meiner Lieblingsbücher.)