You need to sign in or sign up before continuing.

a_wandering_thinker 's review for:

Katabasis by R.F. Kuang
4.75
adventurous challenging dark emotional hopeful informative inspiring mysterious reflective sad tense medium-paced
Plot or Character Driven: Character
Strong character development: Yes
Loveable characters: Yes
Diverse cast of characters: Yes
Flaws of characters a main focus: Yes

Ich bin verliebt in R.F. Kuangs Gehirn.

Katabasis ist so nah an 5 Sternen für mich, wenn mich ein paar Kleinigkeiten nicht gestört hätten: Das Buch hätte gute 100 Seiten kürzer sein können. Kuangs Bücher tendieren dazu, irgendwann das Momentum zu verlieren und langatmig zu werden, so auch hier. Alice' Reise hätte in der 2. Hälfte des Buchs tighter sein können, ein paar Stationen in der Hölle weniger wären okay gewesen. Nachdem Peter weg war, hat es sich für ein paar Seiten sehr gezogen.
Andere Kleinigkeit: ich wünschte, man hätte Alice' Gedächtnis und wie sich das auf ihre Wahrnehmung auswirkt, mehr an der Erzählweise festmachen können. Die Erzählstimme hat ihren Kampf mit dem Zauber nicht wirklich dargestellt.
Außerdem gab es zwei kurze Kapitel am Anfang, die Sachbuchcharakter hatten, die meiner Meinung nach nicht nötig gewesen wären für das Verständnis der Welt/ Magie.

Aber genug Gejammere: Katabasis könnte mein neues Lieblingsbuch von Kuang sein. Es hat mich sofort gefesselt, Alice und Peter sind wunderbar geschriebene Figuren und ihre subtile Liebesgeschichte war genau für meinen Geschmack.

Ich verstehe Leute nicht, die sagen, Katabasis oder andere Werke von Kuang lesen sich wie ein Sachbuch, denn ich habe bisher noch nie ein Sachbuch gelesen, was so spannend und schön und lebendig geschrieben war... Gab es viele philosophische, mathematische und logische Ideen, die eingeführt wurden? Und wurden viele klassische Werke erwähnt oder zitiert? Ja. Aber man brauchte kein vorheriges Wissen, um der Geschichte folgen zu können.
 
Die Message des Buchs hat mich voll getroffen. Die suizidalen Gedanken von Alice und die gesamte Verhandlung über Leben und Sterben hat etwas in Worte gefasst, was ich noch nirgendwo gehört habe außer in meinen Gedanken.

Im Gegensatz zu Babel hat Kuang es hier geschafft, eine Botschaft zu übermitteln bzw. Themen zu diskutieren, ohne allzu dick aufzutragen. Der Kommentar über die akademische Welt, über Sexismus und Übergriffe, internalisierte Misogynie usw. ist elegant in die Handlung verwoben und wird der Leserin nicht ins Gesicht geschlagen.

Alles in allem: absolut eins meiner Faves in diesem Jahr, genau die richtige Mischung aus Spaß und Tiefgang. Alles gefärbt in R.F. Kuangs Originalität.

Expand filter menu Content Warnings