A review by sarahtabeea
Der Wal und das Ende der Welt by John Ironmonger

3.75

Ehrlich gesagt, habe ich das Buch von einem Zu verschenken-Tisch, weil ich das Cover schön fand. Irgendwie habe ich aber nicht damit gerechnet, das Buch zu mögen. Es war aber wirklich gut. Da aufgrund des Blurbs überhaupt nicht klar war, worum es wirklich gehen würde, war der Anfang des Buches wirklich spannend und hat sehr zum Weiterlesen animiert. Der Leser hatte direkt viele Fragen, die er beantwortet haben will, und der Autor beantwortet diese erst nach und nach im Buch. 
Joe ist Analyst bei einer Bank in London. Doch plötzlich wird er in St. Piran durch einen Wal an Land gespült. Zunächst ist man sich als Leser gar nicht sicher, ob er Hero oder Anti-Hero ist. Fest steht, er etabliert sich in der Gesellschaft. 
Ich verpacke das jetzt als Spoiler, weil das Buch eigentlich wirklich gut kommt, wenn man nicht weiß, was passiert.
Ich möchte kurz anmerken, dass das Buch 2015 erstveröffentlicht wurde. In Indonesien ist die Grippe ausgebrochen. Für Joe ist klar: Das ist das Ende der Welt. Er beschließt, nachdem er in St. Piran gestrandet ist, das Dorf zu retten, und kauft Unmengen an Lebensmitteln. So ist er vorbereitet, als die Grippe nach England kommt. Ich muss sagen, dass ich es wirklich unterhaltsam fand, wie die Leute sich 2015 eine Pandemie vorgestellt haben. Gruß aus der Zukunft: So war es nicht. In diesem Buch war allen klar, es wird kein Benzin, Strom und fließendes Wasser geben. Dies stellt im Buch auch ein ernsthaftes Problem dar. Muss ich nichts zu sagen oder? Joe und die Dorfbewohner bilden eine Gemeinschaft, teilen alles und unterstützen sich, wo sie nur können. Gleichzeitig müssen sie sich aber auch vor Plünderern schützen. Dennoch siegt am Ende die Nächstenliebe und, als auch das Nachbardorf zum Weihnachtsessen eingeladen wird und Stille Nacht gesungen wird, gehen genau in dem Moment die Lichter wieder an und nach so 2-3 Monaten Pandemie ist alles wieder normal. Auch das ist etwas unrealistisch. Impfstoffe brauchen Zeit … es sind noch Leute ansteckend … manche Leute sind noch nicht immun. Aber gut. Das konnten sie 2015 ja noch nicht wissen. Fest steht: Eine Pandemie ist nicht das Ende der Welt.
Was Frauen anbelangt ist Joe einfach ein bisschen dämlich. Er sucht sich immer die Unerreichbaren aus und dann, wenn wirklich klar ist, dass daraus nichts wird, rennt er ihnen hinterher. Also im Bereich Lovestory ist das Buch suuuuper schwach. 
Insgesamt war es aber eine deutlich unterhaltsamere und interessantere Erfahrung, als gedacht.