A review by kruemelgizmo
Der Junge im gestreiften Pyjama by John Boyne

4.0

Bruno ist neun Jahre alt, als er sein Zuhause in Berlin verlassen muss und im "Nirgendwo Aus-wisch" landet, da sein Vater als Kommandant dorthin versetzt wurde. Lange trauert er seinem tollen Haus hinterher und kann sich mit dem hässlichen Haus so gar nicht anfreunden. Auch vermisst er seine Großeltern und seine Freunde. Er versteht nicht welche Dinge an seinem neuen Zuhause vorgehen und was der große Zaun soll hinter dem ganz viele Menschen im gestreiften Pyjamas leben. Eines Tages trifft er einen abgemagerten Jungen im gestreiften Pyjama am Zaun und eine Freundschaft beginnt.

Bei diesem Buch musste ich erstmal ein wenig in mich gehen, um zu schauen wie es finde und welche Gefühle es bei mir auslöst, und um ehrlich zu sein lässt es mich doch ein wenig Zwiegespalten zurück.

Einerseits kann ich sehr gut nachvollziehen warum viele dieses Buch so toll finden, den der Erzählstil aus sicht eines neunjährigen Jungen vermittelt ein ganz eigenes Bild der grausamen und schrecklichen Dinge die geschehen sind. Aber hier kommt auch mein Kritikpunkt, den ich konnte dem neunjährigen Jungen die hier beschriebene Naivität nicht abnehmen, den mit neun Jahren ist man nicht mehr so naiv und blind für seine Umwelt. Und Kinder in dieser Zeit wurden von den Nationalsozialisten frühzeitig indoktriniert, sie wissen was ein Jude ist und was man nach ihrer Meinung von ihnen zu halten hat.

Aber das Buch würde nicht funktionieren, wenn Bruno nicht so naiv wäre. Wenn man sich dann davon frei machen kann, schafft es dieses Buch einen zu berühren und auch zum nachdenken anzuregen.

Gefallen hat mir der doch sehr unsentimentale Schreibstil der doch recht locker ist und mir damit bei so manchen Äußerungen und Schilderungen doch ziemlich unter die Haut ging und mich bedrückt zurück gelassen hat.

Als Fazit für mich ist dies ein berührendes Buch mit ein paar Schwachpunkten, aber mit einer klaren Lesempfehlung für alle die sich für diese Thematik interessieren.