A review by missbookiverse
The Poison Diaries by Maryrose Wood

2.0

Kurz und knapp
The Poison Diaries passt sich stilistisch der Zeit an, in der es spielt. Die Erzählweise ist ruhig und langweilt schnell. Die Protagonistin hat nicht viel zu bieten und auch der Großteil der Wendungen ist zu vorhersehbar. Jüngere Leser könnten hier dran eher Gefallen finden.

Lang und breit
Was für The Poison Diaries spricht, ist die relativ originelle Idee der Giftpflanzen. Die Geschichte spielt im 18. Jahrhundert, einer Zeit, in der es in Sachen Fortschritt noch nicht viel zu verbuchen gab. Jessamines Vater studiert seit Jahren die Pflanzen und ihre Heilwirkungen und wird deshalb von den Dorfbewohnern als Wunderarzt verehrt. Um seine Forschungen zu betreiben, hat ihr Vater zahlreiche Gärten angelegt, darunter auch den stets verschlossenen Giftpflanzengarten, der eigentlich den ganzen Reiz des Buches ausmacht. Jessamine ist es nicht erlaubt diesen Garten zu betreten, aber als sie älter wird, lässt ihr Vater sie immerhin beim Pflegen der Belladonna Samen helfen. Maryrose Wood beschreibt das Aussehen und die Anziehungskraft der Pflanzen wirklich gut. Der Schreibstil passt außerdem zu der Zeit des Romans. Der Großteil wird aus Jessamines Sicht geschildert, mit gediegenen Worten und im Großen und Ganzen auf unspektakuläre Art und Weise.

Neben der Belladonna und ihren Gefährtinnen wirkt Protagonistin Jessamine äußerst blass. An dem Mädchen ist einfach nichts Interessantes zu finden. Sie schmeißt den Haushalt, versucht zu nähen, denkt über den Giftgarten nach und fängt später an Hausgast Weed anzuschmachten. Es gibt keine Fähigkeit oder einen Charakterzug, der sie zu etwas Besonderem macht. Völlig überflüssig fand ich ihre Tagebucheinträge, die jedes Kapitel einläuten. In ihnen wird immer kurz das Datum und Wetter benannt, was mich null interessiert hat. Danach stoppt die Kursivschrift, aber es wird trotzdem weiter aus Jessamines Sicht erzählt. Man hätte die Tagebuchsache also ruhig weglassen können (und das Buch in „The Poison Garden“ umbenennen können) oder alles als Tagebucheintrag verfassen sollen.

Der geheimnisvolle Junge Weed kommt interessanter daher als Jessamine. Im Gegensatz zu ihr hat er nämlich eine besondere Gabe. Um was es sich dabei handelt, war mir durch diverse Anspielungen in Windeseile klar. Jessamine und ihr Vater brauchen leider wesentlich länger, um es herauszufinden. Hier fiel mir besonders auf, dass der „+13“ Vermerk auf der Rückseite des Buches ziemlich treffend ist. Mit 13 Jahren hätte ich sicherlich etwas länger an den Geheimnissen herumgerätselt. Aus meiner älteren Sicht hat das Buch hier aber sämtlichen Charme verloren.
Die Aufgaben, die Weed später von den Giftpflanzen gestellt bekommt, haben mich schnell genervt. Sie fielen in so ein typisches schwarz-weiß Zwiespaltmuster. Töten ist nicht immer etwas Schlechtes und Nicht-Töten nicht immer etwas Gutes. Für solche banalen Lebensweisheiten fühle ich mich inzwischen einfach zu alt.

Schließlich wäre da noch Prinz Oleander. Dieser Charakter hat wirklich Potenzial und das Zeug zu einem unwiderstehlichen Bösewicht, dem ich dennoch kein skrupelloses Handeln vorwerfen kann. Mit ihm hätte ich mir gern mehr Interaktion gewünscht, intensivere Szenen, aber ich vermute, das müsste ich bei einer anderen Autorin anfragen.

Die Unbeantworteten
keine offenen Fragen

Die Kameraden
Band 1: The Poison Diaries
Band 2: Nightshade

Der Roman endet auf einer negativen Note, die theoretisch die Geschichte abschließt, praktisch aber für Happy-End-Fans alles offen lässt. Nach so einem Ende wird es selbstverständlich eine Fortsetzung geben. Nightshade soll im Oktober 2011 erscheinen und eigentlich habe ich nach Teil 1 überhaupt keine Lust darauf. Die Inhaltsangabe klingt aber so fesselnd, dass ich dem Buch wohl doch noch eine Chance geben werde. Ich wappne mich aber innerlich für eine große Enttäuschung.

Sehr interessiert bin ich außerdem an The Incorrigible Children of Ashton Place und Why I Let My Hair Grow Out der Autorin. Diese Bücher standen schon vor The Poison Diaries auf meinem Wunschzettel und ich hoffe sie gehen etwas tiefer oder haben andere Überzeugungsfaktoren als ihr Kamerad.

Die Optik
Das Cover ist super, da kann man sagen, was man will. Die Goldverzierungen kommen auf dem Einband wunderbar zur Geltung. Ich mag die Taschenbuchausgabe viel lieber als die wesentlich wärmere Hardcover-Edition. Die dunklen Farben passen besser zum giften Inhalt.

Die Zusatzinformationen
Den im Buch erwähnten Giftgarten gibt es wirklich. Die Herzogin von Northumberland ist Besitzerin dieses Gartens und der Roman basiert sogar auf einem Konzept von eben dieser Dame.

Der Doppelgänger
So spontan fällt mir direkt Frances Hodgson Burnetts The Secret Garden ein. Diesen Klassiker habe ich vor einigen Jahren gelesen, aber mein Gedächtnis kann sich an so gut wie nichts erinnern. Ich glaube ich fand das Buch nicht allzu spannend.