A review by roter_koni
Brave New World by Aldous Huxley

Ein Kastensystem, in dem soziale Ungleichheit durch Zufriedenheit und Kondition legitimiert ist. Eine Welt voller optimierter Körper, die sich gesund ernähren. Eine Droge, die für Glücklichkeit sorgt. Ein Welt ohne die das "böse" Konstrukt der Familie und der Ehe. Gelegenheitssexkultur statt Liebe - natürlich ist die Frau primär das Objekt der Begierde. Konditionierung statt Erziehung. Kontrolle der Reproduktion statt Familie. Gefühle sind nicht echt, sondern konstruiert. Tod ist kein Übel, sondern zu ignorieren. Altern gibt es nicht.
Die Humanwissenschaften geben den Ton in der gesellschaftlichen Ordnung an: Eugenik.
Disziplinarmacht, Biomacht und Pastoralmacht nach Focault sind hier einwandfrei zu finden.
Merkmale der Schönen Neuen Welt sind nichts unmögliches und fremdes, sondern Teile einer Kultur der Oberflächlichkeit, (Selbst-)Optimierung (wobei das "Selbst-" keinesfalls wichtig ist) und Gelegenheitssex, die in Teilen durchaus die vorherrschende ist.
"Schöne Neue Welt" ist die Zuschaustellung von in unserem Leben präsenten unterschwelligen Machtverhältnissen und -strukturen in absoluter autoritärer Form (also in Form eines fiktiven Staates).
Michel Houellebecqs Idee, dass es sich bei der Schönen Neuen Welt, um eine tolle Zukunft voller Glück und Zufriedenheit handelt, halte ich für ekelhaft.