A review by missbookiverse
Slice of Cherry by Dia Reeves

4.0

Wie schon der erste Roman der Autorin ([b:Bleeding Violet|6364657|Bleeding Violet |Dia Reeves|http://ecx.images-amazon.com/images/I/413SbGwy1pL._SL75_.jpg|6551896]) lässt sich auch Slice of Cherry mit dem Wort „verrückt“ perfekt beschreiben. Gern auch „absurd“ oder „abgedreht“. Slice of Cherry führt Bleeding Violet in bester Alice im Düsterwunderland Manier fort, kippt aber noch einige Liter Blut in die Mischung.

Am Anfang hat mich das ganze Blutvergießen etwas abgeschreckt. Ich wusste ja, was ich von Dia Reeves erwarten kann, aber viele Szenen sind wirklich krankhaft und gewaltverherrlichend. Die beiden dafür verantwortlichen Schwestern sind Psychopathen, die ihrem Morddrang nur zu gern nachgeben. Je tiefer ich in dieses Teepartyuniversum eingetaucht bin, desto leichter habe ich mich erschreckenderweise daran gewöhnt. Es gibt einfach so viel zu entdecken. Die Schwestern Kit und Fancy durchleben eine komplizierte Zeit. Sie waren immer füreinander da, haben sich gefühlt wie dieselbe Person, aber plötzlich werden sie erwachsen und Kit möchte auch mal etwas ohne ihre Schwester unternehmen, ihre eigenen Gefühle entwickeln. Fancy muss lernen damit klarzukommen und versucht gleichzeitig zu akzeptieren, dass sie nicht für immer ein Kind sein kann. Zu gern trägt sie Kleider aus der Kinderabteilung, um ihren immer weiblicher werdenden Körper zu verstecken. Dabei merkt sie nicht wie lächerlich sie aussieht.
Diese Konflikte und Entwicklungen haben die Geschichte erst richtig interessant gemacht. Überall gibt es Monster, Schlüssel, eine geheime Fantasiewelt und cartoonartige Morde, aber im Kern der Geschichte stecken zwei Mädchen, die mit dem Erwachsenwerden und ihrer Beziehung zueinander kämpfen.

Von der Handlung will ich nicht viel verraten. Auf Slice of Cherry muss man sich einlassen können. Es gibt eine Geschichte, die erzählt wird, aber in Dia Reeves selbst erschaffenem Universum existieren keine Grenzen, nichts ist unmöglich. Viele mögen das als inkonsequent bezeichnen, mir hat es unheimlich viel Spaß gemacht, nie zu wissen, was als nächstes passieren kann. Mich hat keine der 500 Seiten gelangweilt und am Ende löst sich alles wunderbar auf und macht irgendwie Sinn.

Wer nach Bleeding Violet mehr will, wird hier bestens bedient und sogar mit einem kleinen Wiedersehen mit Hanna und Wyatt belohnt.