A review by xxsaka
Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch by Regina Kehn, Michael Ende

4.0

„Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ ist mit Sicherheit nicht Endes bestes Werk, aber es ist dennoch ein echter Ende.

Wie in all seinen Büchern gibt Ende der Geschichte Zeit, lässt sie ihren eigenen Weg gehen. Er hetzt nichts, alles fühlt sich natürlich an und man kann die Geschichte genießen.
Und wie ein echter Ende enthält auch der „Wunschpunsch“ jede Menge Wortwitz, sorgfältig gewählte Sprache und eine wunderbar leicht wirkende Philosophie und Moral.

Die Helden der Geschichte, der Rabe Jakob Krakel und der Kater Maurizio di Mauro, sind einfach zum Liebhaben! Sie kommen manchmal ein bisschen stereotyp rüber – aber sie sind schließlich Tiere. Jakob und Maurizio ergänzen sich toll, bilden eine eigene Dynamik in der sie sich gegenseitig motivieren, über sich selbst hinauszuwachsen. Und trotz aller Wahrscheinlichkeiten der Natur schließen sie für die Zeit ihres Abenteuers eine echte, ehrliche Freundschaft, die man sich gerne zum Vorbild nehmen darf.

Dagegen weiß ich nicht so recht, was ich von den „Schurken“ halten soll. Wie die Tiere waren auch Beelzebub Irrwitzer und Tyrannja Vamperl an manchen Stellen ziemlich klischeebelastet und bei ihnen ist das vielleicht nicht ganz so leicht zu verzeihen.
Aber auch sie haben eine tolle Dynamik und ergänzen sich perfekt – obwohl sie das vielleicht gar nicht möchten.
Das Magiesystem wird logisch, nachvollziehbar und dennoch in aller Kürze erklärt und wann immer etwas in der Richtung erwähnt wurde, hab ich mich beim Lesen gefreut. Genial fand ich, wie Hexe und Zauberer einfach böse sind, nur um des Böseseins willen. Und da bleiben sie ihren Charakteren bis zum Schluss treu, was zu einem sehr passenden Ende führt.

Und da wir grade beim Ende sind: Das fand ich sehr glaubwürdig und rund, nicht erzwungen. Gerade dadurch, dass sich Ende beim Erzählen immer sehr viel Zeit lässt und die Lösung früh im Buch einleitet, wirkt das Ende nicht – wie bei manch anderem Buch anderer Autoren – übereilt oder nur auf Spannung oder Schock ausgelegt. – Meiner Meinung nach ein Merkmal Endes.

Und, quasi als Postskriptum, muss ich noch erwähnen, wie gut mir die vielen witzigen Anspielungen und die kleinen Nebenfiguren gefallen haben. Zum einen Maledictus Made, der Gerichtsvollzieher für „Unten“, der mich mit seiner trockenen Art immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat (er freut sich nur auf seine Beförderung!), und zum anderen auf jeden Fall das Büchernörgele, das mich – besonders durch die großartigen Illustrationen – an einen gewissen deutsch-polnischen Literaturkritiker erinnert und dadurch zum Lautloslachen gebracht hat.

Insgesamt bin ich nicht enttäuscht worden von diesem letzten vollendeten Roman Endes. Wieder einmal ein Beweis dafür, warum Ende mein liebster Schriftsteller ist.