A review by liaweneryniel
Anonym (Buchholz & Salomon #1) by Ursula Poznanski, Arno Strobel

5.0

Der Hamburger Kommissar Daniel Buchholz wird morgens zum Fundort einer Leiche gerufen und dort trifft er auf seine neue Partnerin Nina Salomon. Nina ist ungeduscht, unkonventionell und manchmal unmöglich. Nach einer Versetzung von Bremen nach Hamburg müssen diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere miteinander klarkommen und nicht nur das: Sie müssen auch eine fürchterliche Mordserie stoppen, die ganz Hamburg mit noch nie dagewesener Brutalität in Atem hält.
Auf einer Internetseite können Menschen andere Menschen vorschlagen und falls diese dann die Abstimmung „gewinnen“ werden sie vor laufender Kamera, für alle sichtbar im Internet auf höchst brutale, wenn auch kreative Weise umgebracht.
Viel Zeit bleibt den Kommissaren nicht sich aneinander zu gewöhnen, denn nicht nur die Presse sitzt ihnen im Nacken. Auch die Chefin und der leitende Staatsanwalt wollen schnellstmöglich Ergebnisse. Mit jedem weiteren Opfer wächst der Druck auf das Team.
Ich habe dieses Buch verschlungen als ich es zum ersten Mal gelesen habe. Die Kommissare kommen frisch daher und ich mag es sehr, dass man nach und nach erfährt, warum sie diesen oder jenen Charakterzug haben. Trotz oder gerade weil Nina und Daniel so unterschiedlich sind, gibt es zwischen ihnen schnell ein Vertrauensverhältnis. Der Rest des Teams tritt dabei ein wenig in den Hintergrund, was ich schade finde, aber die Protagonisten sind nun mal Nina und Daniel. Und gerade, weil es sich um den ersten Band der Reihe handelt, kann ich nachvollziehen, warum Poznanski und Strobel sich auf den Charakter der Protagonisten konzentrieren.
Kommen wir nun zum Fall. Nach Fünf (erstes Buch, dass ich von Ursula Poznanski gelesen habe) wusste ich bereits, dass sie es versteht originelle und moderne Ideen in ihre Fälle einzubauen. Doch dieser Fall übertrifft alles. Es zeigt auf beängstigende Weise wie furchtbar das Internet sein kann, wenn man weiß, was man tun muss. Durch die Linse Webcam und Anonymität verlieren wir Menschen stellenweise unsere Menschlichkeit. So schwierig es für mich war zu lesen, wie die Morde abgelaufen sind, umso erschrockender war ich, als ich für mich feststellte, dass ich die Frage, ob ich mir die Exekutionen nicht auch angesehen hätte, kein eindeutiges NEIN sagen konnte. Das hat mich tief beeindruckt und ich versuche nun auch immer an mein Gegenüber zu denken, entweder du, werter Leser, oder die Autoren, dessen Bücher ich reviewe.
Die Beschreibung des Dark Webs und der Internetseite fand ich gut. Dazu kann ich nicht viel sagen, da ich nicht weiß, inwiefern das mit dem Dark Web funktioniert. Ich gehe aber davon aus, dass Strobel und Poznanski vorher recherchiert haben