A review by polyanna_nas
Lichtbringer by Claire Legrand

adventurous challenging dark emotional hopeful mysterious sad
  • Plot- or character-driven? N/A
  • Strong character development? It's complicated
  • Loveable characters? It's complicated
  • Diverse cast of characters? Yes
  • Flaws of characters a main focus? Yes

2.0

Der Schreibstil war meistens gut und man wurde mit in die Geschichte hineingenommen. Nur das ganze Empiriums-Blabla hat sich mir nicht erschlossen und ist eine abstrakte, vage Idee geblieben.

Inhaltlich fand ich ungefähr das dritte Viertel des Buches gut und spannend. Die Frage nach der Identität des Propheten hat mich interessiert und die Auflösung war ganz gut umgesetzt - auch wenn ich mit der Wahl nicht so zufrieden bin. Die erste Hälfte war relativ repetitiv, da die Protagonistinnen immer mit demselben Problem zu kämpfen haben. Insbesondere das Hin und Her der einen fand ich anstrengend, nicht gut nachzuvollziehen und daher unnötig.
Das Ende hat mir einfach nicht so gut gefallen, was am einem bestimmten Trope liegt, der grundlegend für die Handlung war, den ich aber grundsätzlich nicht mag. Mich hätte der Ausgang der Geschichte in einer anderen Form wesentlich mehr interessiert.

Auch hier fand ich die Textausschnitte und Perspektivwechsel wieder interessant und hilfreich, um die Welt von Avitas bzw die Handlungshintergründe zu verstehen. Enttäuscht war ich dann speziell von Audric. Ich hatte mich gefreut, dass wir mehr von ihm mitkriegen und er gewissermaßen eine eigene Mission hat. Aber wie schon zuvor besteht seine Rolle hier zu 90% darin, Rielle bedingungslos zu lieben und auch das hat mich irgendwann genervt.

Pluspunkte: man wurde nicht so mit Sexszenen zugeklatscht wie im zweiten Teil.

Insgesamt bin ich froh, dass ich jetzt weiß, wie es ausgeht (zumindest soweit beschrieben). Ich mochte leider einige Entwicklungen nicht und hätte mir ein anderes Ende gewünscht. Besonders ab der zweiten Hälfte hatte ich Hoffnung, insofern schade, die Story hatte ja Potential.



Nachtrag: habe einen kleinen Rant gefunden, den ich noch im Nachgang zu meiner Rezension geschrieben hab. Der ist voller Spoiler über alle Teile hinweg, wollte ihn aber nicht unerwähnt lassen :D
Ein Grund, warum ich mit Lichtbringer nicht so glücklich war, war, dass ich die Geschichte und die Charaktere lieben wollte. Im Laufe des ersten Buches haben mich die Welt und Handlung in ihren Bann gezogen und ich habe besonders Rielles Figur geliebt. Ich glaube, deshalb habe ich auch in den anderen beiden Büchern für sie mitgefiebert und hatte dann aber das Gefühl, dass ich nicht mehr mit ihr mithalten konnte, dass sie mir entgleitet. Insofern geht es mir da wohl insgeheim doch wie Tal, Audric und den ganzen anderen, die sich immer noch bedingungslos hinter sie stellen. Und doch war sie oft so unliebenswert, so überheblich, sie hat sich für so stark und unbesiegbar gehalten und gleichzeitig Coriens Manipulation nicht durchschaut, ich wollte sie manchmal einfach nur schütteln. Tatsächlich hat mir ihre ursprüngliche Geschichte viel besser gefallen, weil ich jetzt das Gefühl hatte, sie ist einfach davongekommen. Sie musste nicht damit leben, Audric getötet zu haben, und sie konnte gewissermaßen als Heldin sterben. Nachdem ich mich im zweiten und dritten Buch damit abgefunden hab, Rielle nicht mehr so zu mögen wie ich es gewollt hätte, hätte ich dann auch gern daran festgehalten, oder vielleicht habe ich das ja und ihr deshalb das Ende nicht gegönnt.

Die Freundschaft um Rielle, Ludivine und Audric fand ich von Anfang an ziemlich cool, vielleicht sogar mein Lieblingsbestandteil der ganzen Reihe. Ich mochte ihre Dynamiken, die Nostalgie von Kindheitsfreundschaft, die Unbeschwertheit und der bedingungslose Zusammenhalt trotz Differenzen. Und auch da mochte ich im ersten Teil alle drei Charaktere sehr gern. Der eskalative Streit zwischen ihnen war mein Höhepunkt des zweiten Buches. Ich war hin- und hergerissen, weil es keine klaren Bündnisse mehr gab, sondern jeder gegen jeden und ich doch jeden Standpunkt nachvollziehen konnte.

Ludivine war glaub ich mein Lieblingscharakter der ganzen Serie, zumindest über die drei Bücher hinweg, auch wenn sie manchmal zu kitschig selbstlos war. Vor allem im ersten Teil fand ich es kitschig, dass sie als Engel auferstanden ist, aber es ergibt Sinn für die Handlung und ich war erleichtert, dass sie lebt. Ich fand es spannend, mehr Einblick in ihre Hintergründe zu bekommen und wie sie ihren eigenen Kampf gegen die Langlebigkeit aufnehmen wollte. Sie war insgesamt ein Fels in der Brandung und ich schätze ihre Loyalität gegenüber sowohl Audric als auch Rielle. Ich hab vermutet, dass sie Zahra ist, was mich irgendwie genervt hätte. Aber dass sie der Prophet ist, nervt mich auch. Irgendwie ergibt es Sinn, weil sie das Motiv hat, erbittert gegen Corien zu kämpfen, und Eliana zu beschützen und unterstützen. Aber sie muss sich dafür so krass verändern und unfassbar kaltherzig und mächtig werden, das gefällt mir nicht. Das ist nicht, warum ich Ludivine zuerst so mochte.

Audric... Irgendwie mochte ich ihn, er ist tapfer, er steht für eine Überzeugungen ein und kann weise und besonnene Entscheidungen treffen. Und trotzdem läuft alles an seiner Figur immer und immer wieder auf seine unsterbliche Liebe und Ergebenheit gegenüber Rielle hinaus. Ich hätte mir für ihn gewünscht, dass er davon loskommt und ich hätte mir für die Geschichte gewünscht, dass Rielle auch aus seiner Sicht die Böse bleibt. Da aber ja die ganze Zeitreise passiert ist, ist es wohl besser so, weil er jetzt seiner Tochter Gutes über Rielle erzählen kann. Ich mochte ihn gerne als alleinerziehenden Vater und König am Ende. Damit war er aber auch so ziemlich der Einzige, dessen Ende ich mochte.

Außer Corien, Juuuuuunge, hat der genervt. Ich war froh, als er endlich tot war. Doch auch da hätte ich bevorzugt, wenn es wie ursprünglich geplant verlaufen wäre und er als Kaiser besiegt würde, wenn er die Trauer über Rielle, den Wahnsinn und all die Grausamkeit durchlebt hätte.

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