A review by missbookiverse
This Is Not a Test by Courtney Summers

4.0

Liebes This Is Not A Test,
machen wir es kurz: ich mag dich, sehr. Ich will mehr aus deiner Familie kennen lernen, Cracked Up To Be und Some Girls Are zum Beispiel.
Aber zurück zu dir. Du hast eine unheimlich interessante Art zwei eher gegensätzliche Genres miteinander zu verbinden. Du bedienst dich nicht nur der Post-Apokalypse (Zombies, Chaos usw.) sondern auch dem Contemporary-Bereich (Familienprobleme, kaputte Schwesternbeziehung, Selbstmordgedanken). Du wirfst die Frage auf wie man mit seinen alltäglichen (schon schlimm genugen) Problemen weitermacht, wenn plötzlich ein Virus ausbricht und den Großteil seiner Mitmenschen in blutrünstige Monster verwandelt. Kann ja mal passieren. Niemand ist auf so was vorbereitet und selbst, wenn es nun voranging ums Überleben geht, lässt einen sein altes Leben ja nicht plötzlich los.

Als wenn das nicht schon Abwechslung genug wäre, hast du mir auch noch eine Protagonistin vorgesetzt, die alles andere als überlebenswillig ist. Vor den Zombieattacken hat Sloane nämlich ernste Selbstmordgedanken gehegt. Auch als sich ihr Leben und die Welt um sie herum komplett verändert, lässt sie dieses Gedankengut nicht los. In ihr erwacht nicht plötzlich der krasse Überlebenswille. Sie ist zwar darum bemüht nicht vom nächstbesten Zombie infiziert zu werden, aber so richtig verbissen hält sie nicht am Leben fest.

Neben diesem inneren Konflikt hast du mir die üblichen Psychospielchen geboten, die in einer Gruppe eingepferchter, zufällig zusammengewürfelter Jugendlicher enstehen. Ich liebe es so was zu beobachten. Da kommen die verschiedensten (und abgründigsten) Charakterzüge zum Vorschein. Es gibt den Angsthasen, den Friedvollen, den Anführer, den Stenkerfritzen und es kracht und knistert alle paar Seiten aufs Neue. Herrlich!

Hab ich schon den Nervenkitzel erwähnt? Es herrscht ja nicht nur Spannung innerhalb der Gruppe, auch die Gefahr, die außerhalb lauert, macht einem zu schaffen. Man kriegt zwar nicht so viel von der Außenwelt mit (oder gar wissenschaftliche Begründungen für den Zombiebefall), aber die Blicke, die du mich nach außen hast werfen lassen (oder zur Gruppe hineingeholt hast), waren schaurig und düster genug, um meine Neugier zu befriedigen.

Als kleinen Minuspunkt möchte ich deine Namenswahl bemängeln. An „Sloane“ kann ich mich noch gewöhnen, aber „Rhys“ und „Trace“ sind mir nicht sehr geläufig und, dass „Cary“ dann auch noch ein Jungenname ist, hat mich am Anfang ein bisschen zu viel Konzentration gekostet. Hätte auch einfacher sein können.

Schlussendlich kriege ich den Mund nicht ganz voll. Ich hätte gern noch etwas mehr über Sloanes Vergangenheit erfahren.
SpoilerWas ist mit ihrer Mutter passiert? Warum hat ihr Vater angefangen sie zu schlagen? Wann ist es das erste mal passiert?
Aber na ja, muss ich wohl wirklich Vorliebe mit dem Rest deiner Familie nehmen.

Alles Gute für die Zukunft, das kannst du in deiner Welt sicher gebrauchen.
Infinite Playlist