A review by tnt307
Was wir dachten, was wir taten by Lea-Lina Oppermann

1.0

Ich bin auf das Buch durch einen Zufall gestoßen - ein Angebot für Lehrer auf der Bildungsmesse Didacta. Es gab mehrere Bücher zur Auswahl, aber dieses stand auch auf einem Plakat.
Das Buch habe ich schnell gelesen. Die ersten Seiten fand ich noch relativ spannend, es ist klar, dass es ein heikles Thema ist, mit dem man viel machen kann. Als Referendarin überlegte ich natürlich, was ich tun würde, wenn mir sowas jemals passieren würde. Würde ich meine Schüler beschützen? Würde ich schnell zum Handy greifen? Würde ich so passiv reagieren wie Herr Filler?

Es ist deshalb total schade, dass meine Gedanken spannender als das Buch waren. Wir haben hier eine kleine Klasse, trotzdem wissen wir kaum was über die Kinder - wir lernen was über sie, erst wenn sie "drankommen". Das machte das für mich unheimlich schwer, Empathie für sie zu entwicklen. Da wir wissen, dass die drei Erzähler überleben, muss man sich keine Sorgen machen, und der Rest? Wir wissen wie die heißen, dass die vielleicht populär oder anorexisch sind, aber das war es auch schon.

Die Enttarnung fand ich auch höchst unrealistisch - keiner erinnert sich an das Mädchen, dass vor kurzem abgebrochen hat?

Im Allgemeinen wirkt es auf mich wie eine misslungene Mischung von "13 reasons why" und "Nichts". Wobei 13 reasons why unheimlich schlecht war und Nichts schon eher fesselnd war und klare Substanz hatte.

Hier war es eher nur provozieren und ich verstehe nicht, dass solches Buch überhaupt veröffentlicht wurde. Meines Erarchtens ist es für den Deutschunterricht absolut ungeeignet, da das Buch so oberflächlich ist.
Im Ethikunterricht könnte man sich mit solchen Themen auseinandersetzen, aber dann werde ich eher zu Nichts greifen.