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zimtsterni 's review for:
Nichts
by Janne Teller
Für die Klasse 7A einer Kleinstadtschule beginnt der erste Schultag nach den Sommerferien. Alles geht seinen gewohnten Gang, bis plötzlich einer der Schüler, Pierre Anthon, aufsteht und nach folgenden Worten seine Sachen zusammen packt und den Raum verlässt.
„Nichts bedeutet irgendetwas. Das weiß ich schon lange. Deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun. Das habe ich gerade herausgefunden.“
Die Schüler sind schockiert und vor den Kopf gestoßen. Wie kann Pierre Anthon nur solch eine Behauptung aufstellen? Wie kann er nur sagen, dass nichts eine Bedeutung hat? Die Schüler können es nicht fassen und Pierre Anthon provoziert sie immer mehr. Er sitzt auf dem Pflaumenbaum vor seinem Haus, an dem der Schulweg seiner Klassenkameraden vorbei führt und treibt seine Behauptungen immer weiter auf die Spitze. Schließlich beschließen die Schüler der 7A, dass Sie ihm beweisen müssen, dass er falsch liegt und beginnen jeder etwas abzugeben, was für ihn von großer Bedeutung ist. Ein paar Boxhandschuhe, ein nagelneues Rennrad, ein Gebetesteppich und nagelneue giftgrüne Sandalen landen auf dem Berg der Bedeutung. Doch mit der Zeit werden die Forderungen der Kinder immer ungeheuerlicher und ihr Plan droht zu eskalieren…
In der letzten Sendung Die Vorleser im ZDF, wurde dieses Buch vorgestellt und leider auch das Ende verraten. Nichtsdestotrotz war mir klar, dass ich es lesen würde. Nun sitze ich hier und versuche die vielen Gedanken, die mir während des Lesens und auch danach gekommen sind aufs Papier zu bringen. Diese Rezension wird dem grandiosen Buch von Janne Teller sicherlich nicht gerecht, aber wenn dadurch nur ein Mensch mehr auf dieses Buch blickt und es liest, bin ich schon zufrieden.
Nichts. Was im Leben wichtig ist ist eine Parabel über den Sinn und die Bedeutung des Lebens. Schon im Titel erkennt man eine Doppeldeutigkeit, die mich schon vor der Lektüre beschäftigt hat.
Erzählt wird die Handlung von einer der Schülerinnen der 7A, Agnes, die sowohl beobachtet, als auch reflektiert und uns an ihren Gedanken und Ängsten teilhaben lässt. Agnes ist das Bindeglied des Lesers zur Geschichte und durch sie wird die emotionale Wirkung des Buches verstärkt. Bei einem auktorialen Erzähler wäre die Distanz zur Handlung wesentlich größer gewesen und würde auch nicht so schockieren.
Die meisten wissen vermutlich, dass diese Parabel an dänischen Schulen sehr lange verboten war und in Teilen Westnorwegens heute noch ist. Ich vermute, dass die Eltern dort nicht glauben, dass ihre Kinder reif genug sind die Bildhaftigkeit der Handlung zu verstehen und nicht alles als bare Münze zu nehmen. Wahrscheinlich schwingt dort auch eine ähnliche Angst mit, wie wenn das eigene Kind tagein, tagaus nur Ballerspiele spielt. Ich hingegen bin sehr wohl der Meinung, dass man dieses Buch Jugendlichen als Schullektüre zumuten kann. Mit der richtigen Begeleitung durch den Lehrer werden Teenager diese Lektüre nämlich besser begreifen als wir Erwachsenen, denn diese Sinnkrisen sind in der Pubertät meistens doch stärker als im Erwachsenenalter.
Janne Teller erschafft in ihrem Werk einen Spiegel unserer Gesellschaft im Mikrokosmos dieser Kleinstadt und im Kreise dieser einen Klasse. Pierre Anthon stellt hier eine Art inneren Dämonen dar. Der Dämon der uns alle immer wieder mit dem Sinn des Lebens hadern lässt. Der Junge auf dem Pflaumenbaum ist derjenige, der den Finger in die Wunde legt und auch nicht bereit ist ihn herauszunehmen. Und genau aus diesem Grund verzweifeln die Schüler so sehr, denn sie spüren bei jeder Behauptung von Pierre diesen Schmerz und diese Angst, dass er recht haben könnte. Der Sinn des Lebens ist in unserer Gesellschaft und auch im Buch ein Tabuthema. Eine handvoll Philosophen erörtert dieses Thema, doch nur ein geringer Teil von uns ist auch bereit sich damit zu beschäftigen. Ist es nicht auch so, dass wir Angst haben, dass die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens ist, dass es keinen Sinn gibt?
Wie um dies zu unterstützen bekommen die Eltern und Lehrer der Kinder von all diesen Vorgängen zunächst nichts mit. Ich finde dies steht wunderbar für die Scheuklappen die viele heutzutage auf haben. Es gibt unheimlich viele Menschen, die vor allem ihren Kindern gegenüber blind zu sein scheinen und nur das gute in allem sehen wollen. Unangenehmes wird totgeschwiegen und kommt erst zur Sprache wenn es bereits zu spät ist.
Die Parabel strotzt nur so vor Bildern, Parallelen und Vergleichen, die man vermutlich bei der ersten Lektüre gar nicht alle erkennt. Liest man dieses Buch jedoch in einer persönlichen Sinnkrise, wird es sicherlich eine deprimierende Wirkung auf den Leser haben, macht er sich nicht deutlich, dass es sich eben um eine Parabel handelt
.Zu guter letzt möchte ich noch sagen, dass mir persönlich die Sprache der Autorin sehr gut gefallen hat. Der Stil der Parabel findet sich in vielen kleinen Sätzen wieder und begeistert bei genauerem Lesen sehr.
Fazit:
Lesen! Lesen! Lesen! Es wird euch fesseln, es wird euch schockieren und es wird euch zum Nachdenken anregen!
Ich werde es sicher noch oft in meinem Leben lesen, denn das Buch erinnert uns an das was im Leben wichtig ist. Zu empfehlen für Erwachsene und Kinder, die bei der Lektüre begleitet werden.
„Nichts bedeutet irgendetwas. Das weiß ich schon lange. Deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun. Das habe ich gerade herausgefunden.“
Die Schüler sind schockiert und vor den Kopf gestoßen. Wie kann Pierre Anthon nur solch eine Behauptung aufstellen? Wie kann er nur sagen, dass nichts eine Bedeutung hat? Die Schüler können es nicht fassen und Pierre Anthon provoziert sie immer mehr. Er sitzt auf dem Pflaumenbaum vor seinem Haus, an dem der Schulweg seiner Klassenkameraden vorbei führt und treibt seine Behauptungen immer weiter auf die Spitze. Schließlich beschließen die Schüler der 7A, dass Sie ihm beweisen müssen, dass er falsch liegt und beginnen jeder etwas abzugeben, was für ihn von großer Bedeutung ist. Ein paar Boxhandschuhe, ein nagelneues Rennrad, ein Gebetesteppich und nagelneue giftgrüne Sandalen landen auf dem Berg der Bedeutung. Doch mit der Zeit werden die Forderungen der Kinder immer ungeheuerlicher und ihr Plan droht zu eskalieren…
In der letzten Sendung Die Vorleser im ZDF, wurde dieses Buch vorgestellt und leider auch das Ende verraten. Nichtsdestotrotz war mir klar, dass ich es lesen würde. Nun sitze ich hier und versuche die vielen Gedanken, die mir während des Lesens und auch danach gekommen sind aufs Papier zu bringen. Diese Rezension wird dem grandiosen Buch von Janne Teller sicherlich nicht gerecht, aber wenn dadurch nur ein Mensch mehr auf dieses Buch blickt und es liest, bin ich schon zufrieden.
Nichts. Was im Leben wichtig ist ist eine Parabel über den Sinn und die Bedeutung des Lebens. Schon im Titel erkennt man eine Doppeldeutigkeit, die mich schon vor der Lektüre beschäftigt hat.
Erzählt wird die Handlung von einer der Schülerinnen der 7A, Agnes, die sowohl beobachtet, als auch reflektiert und uns an ihren Gedanken und Ängsten teilhaben lässt. Agnes ist das Bindeglied des Lesers zur Geschichte und durch sie wird die emotionale Wirkung des Buches verstärkt. Bei einem auktorialen Erzähler wäre die Distanz zur Handlung wesentlich größer gewesen und würde auch nicht so schockieren.
Die meisten wissen vermutlich, dass diese Parabel an dänischen Schulen sehr lange verboten war und in Teilen Westnorwegens heute noch ist. Ich vermute, dass die Eltern dort nicht glauben, dass ihre Kinder reif genug sind die Bildhaftigkeit der Handlung zu verstehen und nicht alles als bare Münze zu nehmen. Wahrscheinlich schwingt dort auch eine ähnliche Angst mit, wie wenn das eigene Kind tagein, tagaus nur Ballerspiele spielt. Ich hingegen bin sehr wohl der Meinung, dass man dieses Buch Jugendlichen als Schullektüre zumuten kann. Mit der richtigen Begeleitung durch den Lehrer werden Teenager diese Lektüre nämlich besser begreifen als wir Erwachsenen, denn diese Sinnkrisen sind in der Pubertät meistens doch stärker als im Erwachsenenalter.
Janne Teller erschafft in ihrem Werk einen Spiegel unserer Gesellschaft im Mikrokosmos dieser Kleinstadt und im Kreise dieser einen Klasse. Pierre Anthon stellt hier eine Art inneren Dämonen dar. Der Dämon der uns alle immer wieder mit dem Sinn des Lebens hadern lässt. Der Junge auf dem Pflaumenbaum ist derjenige, der den Finger in die Wunde legt und auch nicht bereit ist ihn herauszunehmen. Und genau aus diesem Grund verzweifeln die Schüler so sehr, denn sie spüren bei jeder Behauptung von Pierre diesen Schmerz und diese Angst, dass er recht haben könnte. Der Sinn des Lebens ist in unserer Gesellschaft und auch im Buch ein Tabuthema. Eine handvoll Philosophen erörtert dieses Thema, doch nur ein geringer Teil von uns ist auch bereit sich damit zu beschäftigen. Ist es nicht auch so, dass wir Angst haben, dass die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens ist, dass es keinen Sinn gibt?
Wie um dies zu unterstützen bekommen die Eltern und Lehrer der Kinder von all diesen Vorgängen zunächst nichts mit. Ich finde dies steht wunderbar für die Scheuklappen die viele heutzutage auf haben. Es gibt unheimlich viele Menschen, die vor allem ihren Kindern gegenüber blind zu sein scheinen und nur das gute in allem sehen wollen. Unangenehmes wird totgeschwiegen und kommt erst zur Sprache wenn es bereits zu spät ist.
Die Parabel strotzt nur so vor Bildern, Parallelen und Vergleichen, die man vermutlich bei der ersten Lektüre gar nicht alle erkennt. Liest man dieses Buch jedoch in einer persönlichen Sinnkrise, wird es sicherlich eine deprimierende Wirkung auf den Leser haben, macht er sich nicht deutlich, dass es sich eben um eine Parabel handelt
.Zu guter letzt möchte ich noch sagen, dass mir persönlich die Sprache der Autorin sehr gut gefallen hat. Der Stil der Parabel findet sich in vielen kleinen Sätzen wieder und begeistert bei genauerem Lesen sehr.
Fazit:
Lesen! Lesen! Lesen! Es wird euch fesseln, es wird euch schockieren und es wird euch zum Nachdenken anregen!
Ich werde es sicher noch oft in meinem Leben lesen, denn das Buch erinnert uns an das was im Leben wichtig ist. Zu empfehlen für Erwachsene und Kinder, die bei der Lektüre begleitet werden.