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A review by pascalthehoff
NSA - Nationales Sicherheits-Amt by Andreas Eschbach

1.0

Ich habe NSA zwar nicht fertig gelesen, bin aber trotzdem "finished" mit dem Buch, wie Goodreads den Button so schön bezeichnet. Alte Männer, die Sexszenen schreiben - grundsätzlich schon grenzwertig. Alte Männer, die Vergewaltigungsszenen schreiben - ein SEHR schmaler Grat. Aber sogar unter Vergewaltigungsszenen gibt es solche, die mit viel Fingerspitzengefühl zur Erzählung beitragen und solche, die einfach genau so geschmacklos sind wie ihr Sujet.

Allein die erste Szene dieser Art in NSA bediente auf so schonungslos ekelhafte Art einen male gaze, dass ich mich fragte, wie das kein viel größeres Thema in den Rezensionen sein kann. Kunstfreiheit schön und gut. Aber auch, wenn ich mich nicht häufig über solche Dinge empöre, wurde hier für mich eine Linie überschritten und ich möchte gar nicht überlegen, ob aus Versehen oder "künstlerischem" Vorsatz.

Beides wäre plausibel, denn auch abseits der nicht einvernehmlichen Sexszenen bleibt NSA auf dem stilistischen Niveau eines Pulp-Romans der frühen BRD - nur, dass die Romane dieser Zeit authentischer an der tatsächlichen NS-Zeit kratzten als dieses Widerkäuen generischer ZDF-Historiendramen mit Big Data auf allen paar Dutzend Seiten. Dadurch, dass der große USP der Alternate History in NSA so überraschend minimalistisch ausfällt, ist man wirklich besser beraten, einen Roman der Nachkriegszeit zu lesen. Denn wer hätte es gedacht? Nazis sind auch dann verdammt gruselig, wenn sie keine Smartphones haben.