labalkana 's review for:

Everything We Left Behind by Kerry Lonsdale
4.0

Ein Mann, zwei Perspektiven.

Kurz vor seiner Hochzeit verschwand James Donato in Mexiko, am geplanten Hochzeitstag wurde er beerdigt.
Sechs Jahre später wacht der Witwer Carlos Dominguez auf und erinnert sich nicht mehr an seine Söhne. Dafür erinnert er sich an sein Leben als James Donato, an all das was er verloren hat...

Fünf Jahre lang hatte Carlos Angst vor dem Tag an dem er seine Söhne nicht wiedererkennen würde. Seine Verlobte Aimee hatte ihn gefunden, ihm ihre Geschichte erzählt und akzeptiert, dass es James nicht mehr gab.
Aber Carlos ist wieder James. Und James hat einflussreiche Feinde. Aimee hat aber Ian geheiratet und ein Kind, deshalb flieht er zu Natalya, der Schwester seiner verstorbenen Frau, ohne sich an ihre Beziehung zu erinnern.

Im ersten Band musste Aimee lernen ohne James zu leben. Zwei mal. Hier muss James lernen mit Carlos zu Leben, die verworrenen Verhältnisse und ein Leben verarbeiten, in dem ihm sechs Jahre fehlen.
Ich wollte wirklich gerne erfahren was James passiert ist, wie er zu Carlos wurde und wie es für ihn weitergeht. Aber ich wollte auch unbedingt, dass Ian und Aimee zusammen bleiben.

Da hat die Autorin alles richtig gemacht. Wieder mischt sie Mystery und Liebe. Und das auf so mitreißende Art, die Figuren mit ihren Schwierigkeiten so lebhaft, dass sie den Leser die Komplexität fühlen lässt.
Gemeinsam mit James, der auch erst herausfinden muss, wer er jetzt eigentlich ist, lernen wir ihn kennen.

Beim Hörbuch war es aber anfangs anstrengend zu verfolgen ob gerade Carlos aus der Vergangenheit oder James aus der Gegenwart erzählt. Auch wenn der Anschluss an den ersten Teil nahtlos ist und sich wieder alles um Familie, Liebe, Verrat und Verlust dreht, hatte ich bei diesem Buch ein ganz anderes Gefühl.
Es ist einfach weniger spektakulär, weil die plötzliche Entwicklung teils konstruiert wirkt. Die liebende, nachsichtige Großmutter hier, kann ich einfach nicht mit der unterkühlten Frau, die ein Kind mit ihrem Bruder hatte, verbinden. Auch wenn ihre Beweggründe thematisiert werden und ihre Geschichte sie etwas nahbarer macht. Phils Darstellung dagegen hat mir gefallen.

Trotzdem bleibt es eine tolle Geschichte und nach den drei Epilogen bin ich gespannt auf den nächsten Teil, auch wenn der in eine ganz andere Richtung gehen soll.