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A review by anna4
My Dark Romeo by L.J. Shen, Parker S. Huntington
funny
fast-paced
- Plot- or character-driven? A mix
- Strong character development? No
- Loveable characters? No
- Diverse cast of characters? No
- Flaws of characters a main focus? Yes
3.0
Ich habe das Gefühl, das hier wird ein bisschen chaotisch und lang, aber here we go.
Es gibt (subjektiv) gute Bücher. Es gibt (subjektiv) schlechte Bücher. Und dann gibt es Bücher, die “unterhaltsam”, “trash” und sogenannte “palate cleanser” sind. Ein kleiner Snack für zwischendurch.
“My Dark Romeo” würde in alle drei der letzten Kategorien reinfallen. Und wenn andere dieses Buch als schlecht einordnen, dann kann ich es ihnen nicht einmal verübeln.
Der Plot ist ziemlich simpel, die Charaktere genauso. Wenig Tiefgang, keine großartige Entwicklung, falls es überhaupt eine gab. Aber das kann man verzeihen.
Wer schon mal zumindest ein oder zwei andere L.J. Shen Bücher gelesen hat, der kann sich denken, was man von diesem Buch erwarten darf. Zu Parker S. Huntington kann ich nichts sagen, denn da habe ich einfach keinen Vergleich.
Wir haben hier einmal Romeo, den arroganten, oberflächlichen, besitzergreifenden, überreichen, nicht für Gefühle (und vor allem Liebe) fähigen und mit mehreren Traumata belastenden Geschäftsmann, der in der Rüstungsindustrie tätig und davon überzeugt ist, dass Geld absolut alles regeln kann. Und in seiner Welt tut es das auch.
Und dann haben wir Dallas, eine Katastrophe auf zwei Beinen.
Erstmal..wie kommt man bitte darauf, eine Person so zu nennen?? Ich bin der vollen Überzeugung, dass die Autoren den Namen nur gewählt haben, damit andere Charaktere darüber Witze machen können. So wird “Dallas” unter anderem auch mal “Detroit” genannt.
Das war noch das harmlose Übel.
Dallas ist angeblich 21, davon kriegt man allerdings nicht viel mit, denn sie verhält sich 70%-80% des Buches wie eine 14-jährige. Und wer sich so verhält, wird entsprechend von den anderen auch so behandelt. Vor allem von Romeo und ich kann es ihm beim besten Willen nicht verübeln. Sie ist faul ohne Ende. Als sie von der Uni geschmissen wird, gleicht das für sie einer Erlösung ihres Elends. Es war zum Verzweifeln.
Dallas’ Hobbys sind Lesen und Essen und dass sie oft und viel isst, wird mehrmals von Romeo kommentiert. Ich muss allerdings sagen, rückblickend erkennt man, warum Romeo das so ins Auge gesprungen ist, wenn man seine Geschichte kennt.
Dallas’ einziges Ziel im Leben ist es, Mutter zu werden, eine eigene Familie zu haben. Sonst nichts.
Sie wird von ihrem Vater wie ein Vieh von einem zum nächsten höchstbietenden Mann weitergereicht, was schon schlimm genug ist. Was ich mich allerdings frage: Sie macht es auch einfach mit, als ob es keine Möglichkeiten gäbe, sich zu wehren. Naja.
Mein absolutes größtes Red Flag überhaupt in diesem Buch: Der Umgang mit Dallas’ Jungfräulichkeit. Es wurden mehrmals die Wörter “entehrt”, “befleckt” und “demütigt” genannt. Einmal hat Romeo in seinem Monolog irgendwas von “jungfräuliches Blut auf den Laken seines Feindes schmieren” gesagt.
Ich habe alles daran gehasst.
ABER. Und das ist ein sehr großes Aber: Dallas (und ich glaube auch Romeo?) ist in einer kleinen, religiösen, amerikanischen Südstadt. Wer ein kleines bisschen Wissen über amerikanische Kleinstädte im Süden hat, der wird verstehen, dass die Werte, die dort vermittelt und aufrechterhalten werden, sehr ähnlich dem sind, was hier thematisiert wird. Sich bis zur Ehe aufheben, ein bestimmtes Ansehen in der Gemeinde beibehalten und dieses über persönliche Bedürfnisse und Wünsche stellen, Gang zur Kirche, Familie, etc.
So sehr ich es auch nicht ausstehen konnte, darüber zu lesen, überraschend war ich Letztendes nicht. Es ist dennoch etwas, was man im Hinterkopf behalten sollte.
Und so sehr ich Dallas zum Kotzen fand, selbst sie hat verhältnismäßig früh eingesehen, dass die Vermittlung solcher Werte fragwürdig ist.
Ob Dallas und Romeo als Paar zusammengepasst haben..keine Ahnung. Auf eine komische Art, ja, denn wenn sie sich gestritten haben, haben die zwei irgendwie Sinn ergeben. Auf eine andere Art irgendwie nicht.
Das Ende mit der “Romeo und Julia” Anspielung war mir etwas zu kitschig und ich konnte nicht verhindern, während des Lesens mit den Augen zu rollen.
Es gab tolle Nebencharaktere: Hettie habe ich wirklich gemocht! Und selbst Romeos Freunde, Ollie und Zach fand ich klasse und freue mich schon auf ihre Bücher.
Das Ende vom Lied: “My Dark Romeo” ist nicht unbedingt ein gutes Buch, aber es ist auf seine eigene Art unterhaltsam (ich musste sogar ein paar Mal über einige Bemerkungen lachen), die Kapitel sind relativ kurz und man kann das Buch regelrecht verschlingen.
Um sich selbst einen Gefallen zu tun, sollte man ohne jegliche Erwartungen das Buch zu starten, denn die werden wahrscheinlich sowieso nicht erfüllt.
Das Buch als solches kann ich jedoch auch nicht unbedingt weiterempfehlen.
Den nächsten Band werde ich selbstredend lesen, denn der Klappentext klingt gut und es ist schlichtweg unmöglich, dass “My Dark Desire” schlechter ist als dieses Buch.
Vielen Dank an Knaur für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars über NetGalley. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.