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geektesse 's review for:

S.- Das Schiff des Theseus by Doug Dorst, J.J. Abrams
3.0

Ok...ich bin mir immer noch nicht sicher, was ich da gelesen habe. Fantasy Roman? Krimi? Coming of Age Story? Revolutions-Aufruf? Alles zusammen?

Zum Inhalt und wie das Buch aufgebaut ist sage ich nix mehr, dazu ist ja der Klappentext da.

Die Aufmachung selbst ist super. Die Fotos / Servietten / Zeitungsausschnitte / Postkarten sahen wahnsinnig echt aus; das Buch ist sehr aufwändig produziert. Auch die vergilbten Seiten und die Handschrift an den Rändern ist super.

Der Roman im Buch hat mir auch gefallen. Es geht um Identität, Revolution, mit welchen Mitteln man für eine Sache kämpft etc.

Der andere Teil des Buches, also Jen und Eric die sich gegenseitig schreiben, haben mir leider nicht so gut gefallen. Es ist so ein bißchen eine "Coming of Age" Geschichte, die ich mich nicht so ganz überzeugt hat. Außerdem fand ich beide nicht wirklich sympathisch.
Das Rätselraten um den echten Straka, wer in den Romanen welche Person in echt Darstellt, was es mit dem Übersetzer auf sich hat war spannend und hat den Leser eingeladen, mitzurätseln.

Was mich leider zu dem letzten Kritikpunkt bringt, und das ist, dass man um den Roman halbwegs zu verstehen man sehr viel recherchieren muss. Der Rätselcode war recht schwer zu knacken und das letzte Rätsel hätte ich ohne Internetrecherche und Google Maps auch nicht gefunden. Ebenfalls das alternative Ende, welches der Autor getwittert hat, hätte ich mir im Buch gewünscht. (wen schon darauf angespielt wird).
Auch weiß ich erst hinterher, in welchen zeitlichen Kontext ich welche Farben von Jen und Eric einsortieren kann. Man ist am Anfang etwas überfordert und am Schluss weiß man irgendwie auch nicht mehr.
An sich finde ich es gut, wenn der Leser miträtseln und sich anstrengen muss, damit er das Buch versteht; aber so habe ich persönlich zu wenig Erklärung, ob ich mit meinen Vermutungen jetzt richtig liege oder nicht. Es findet keine Auflösung statt, noch nichtmal eine angedeutete.
Das ist schade, denn das Buch an sich und die nicht-lineare Erzählform mit Codes zu knacken macht es noch anspruchsvoll genug; da muss man mMn nicht noch die komplette Auflösung des Komplottes verschweigen. Zumindest was die Geheimgruppierungen etc. anbelangt und was mit Jen und Eric passiert ist wäre gut gewesen; ob die Lovestory nun aufgelöst wird oder nicht wäre mir egal.

Daher würde ich dieses Buch nur Leuten empfehlen die:
* Große Liebe zu Bücher im Allgemeinen haben (allein die Aufmachung ist jedes Buch-Nerds Traum)
* Keine Probleme haben, wenn Bücher etwas ins philosophische Abdriften (Was ist Identität? Ab wann bin ich wirklich ich? Wenn man alle Teile eines Schiffes auswechselt, ist es dann noch das gleiche Schiff? (Schiff steht hier synonym für Gruppe)
* Gerne knobeln, im Internet recherchieren und Theorien austauschen die niemals bestätigt oder dementiert werden
* Kein Problem mit offenen Enden haben