A review by premium_huhn
Romancing the Werewolf by Gail Carriger

adventurous emotional reflective medium-paced
  • Plot- or character-driven? Character
  • Strong character development? No
  • Loveable characters? Yes
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? Yes

3.0

Biffy muss sich als neuer Alphawerwolf des London Packs bewähren und Lyall kehrt nach 20 Jahren endlich zurück, um seinen vakanten Posten als Beta in London wieder aufzunehmen. Beide sind sich unsicher, was von ihrer vor zwei Jahrzehnten begonnenen Beziehung noch übrig ist.

Ich gebs zu - das Buch ist absolut guilty pleasure. Kein Smut (auch wenns das Titelbild und die übertrieben aufgeblasene Inhaltswarnung suggerieren). Einfach nur der pure Kitsch, so ein richtiger Seelenwärmer. Und ich danke der Autorin von ganzem Herzen dafür. Mir fällt zwar schwer, diesen Band als Kanon zu betrachten, aber es war sehr, sehr schön für mich, die Parasol-Protectorat-Reihe mit dieser Geschichte zu beenden.

Grundlegend: Eigentlich ist das Buch nicht besonders gut. Es liest sich wie eine Fanfiction zu den Charakteren. Die Hauptcharaktere sind irgendwie etwas off. In den Hauptbänden, die ich gelesen habe (über die Reihe mit Prudence kann ich nichts sagen, ka inwiefern sie da vorkommen), hatten beide einen gewissen Schneid und gerade Lyall macht sich ja als kluger Kopf im Hintergrund verdient. In dieser Geschichte benehmen sich Lyall und Biffy wie sehr schüchterne Studenten. Der Mysteryplot im Hintergrund ist hanebüchen und offenkundig nur ein Vehikel für die Romanze und kewle Werwolfaction.

Aber: Das ist alles völlig in Ordnung. Ich wollte Schnulz und Schnulz bekam ich. *schmacht*

Wirklich schade ist eigentlich nur, dass ich in der langen Trennung von Lyall und Biffy wirklich Potenzial für eine bessere Geschichte sehe. Ich hätte mir vorgestellt, dass die Trennung länger andauert (schon allein deswegen, weil ich nicht glaube, dass Lord Maccon nach 20 Jahren schon nicht mehr weitermachen kann, so alt war er ja dann auch nicht). So eine coole Urban Fantasy-Sache in der Jetztzeit, das wärs doch gewesen! Oder in den 80ern! All die Änderungen, die unter anderem zwei Weltkriege für das etablierte Setting und einige leider etwas flache Nebencharaktere wie den Soldaten Channing mit sich gebracht hätten, im Hintergrund. Und DARIN dann das Wiedersehen der beiden Werwölfe mit Biffy als neuem Alphawolf. Neuer Alpha für eine neue Zukunft - sehe ich ehrlich gesagt nicht, wenn zwischen alt und neu nur 20 Jahre liegen. Aaaber dann wäre der Autorin natürlich das Markenzeichen, nämlich dieses viktorianische Setting - flöten gegangen und ich verstehe, warum sie das beibehalten wollte.

Naja. Nichtsdestotrotz hat diese kurze Erzählung meine zerfledderten Nerven gestreichelt und darüber will ich mich nicht beklagen. :D