A review by missbookiverse
Eyes in the Mirror by Julia Mayer

1.0

Obwohl ich für das Buch nur wenige Cents bezahlt habe, kann ich euch nicht empfehlen es mir gleichzutun. Es ist eine Verschwendung und mir ist es ein Rätsel wie ein zwar kleiner aber ernst zu nehmender Verlag wie Sourcebooks Fire es veröffentlichen konnte.

In der Biographie am Ende kann man nachlesen, dass der erste Entwurf des Romans in der High School Zeit der Autorin entstand. Das sagt leider im schlimmsten Sinne alles über die Geschichte. Sie liest sich genau so wie viele 16jährige Mädchen eine Geschichte schreiben würden. Der Schreibstil ist so unausgereift und holprig, dass ich beinahe angefangen hätte die besonders schlimmen Stellen zu markieren. Viele der Gedankengänge und Reaktionen kamen mir unlogisch und nicht nachvollziehbar vor. Hat da überhaupt mal ein Lektor raufgeguckt oder funktioniert mein Gehirn einfach komplett anders?
Es gibt dämliche inhaltliche Fehler (der Ventilator läuft, obwohl es draußen schneit), aber auch Ungenauigkeiten im Charakteraufbau. Samara redet z.B. mit niemandem in ihrer Schule, aber so ziemlich jedem Mädchen, das sie außerhalb kennenlernt, vertraut sie sofort (obwohl sie dann enttäuscht wird und nie wieder jemanden an sich heranlassen möchte).

Die Idee mit dem Spiegel und der Parallelwelt ist keine schlechte Basis, aber theoretisch hätte das ganze auch ein Contemporarybuch über zwei Mädchen sein können. Letzteren konnte ich nichts abgewinnen. Samara ist durch ihre weinerliche, egoistische Art und dummen Handlungen unsympathisch, während Dee mit ihrem Vorzeigeleben ausschließlich langweilt. Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven der beiden erzählt und wiederholt dabei am Anfang jedes Kapitels erst mal alles aus dem vorherigen Kapitel aus der anderen Sicht. Manchmal hat das etwas gebracht, meistens wurde dadurch die Handlung unnötig wiedergekäut.

Julia Mayer spricht in ihrem Buch viele Problemthemen an. Wie die Figuren damit umgehen, kam mir komplett unrealistisch vor. Samara verletzt sich beispielsweise selbst, aber ich konnte ihr das nicht abkaufen. Es las sich als hätte die Autorin nicht gut recherchiert und es einfach in ihre Geschichte eingebaut, weil es passt und ihr Handlungsstoff bietet. Der Knüller ist dann aber,
Spoilerdass Dee schwanger wird.
Ab da hat das Buch einen gewissen Unterhaltungsfaktor gewonnen. Wie blöd kann es noch werden? Da ging noch was! Schön fand ich z.B. die Reaktion ihrer Mutter darauf. Die Tochter sagt “I’m so sorry, Mom. But I really need you” und die Mutter antwortet: “You got yourself into this, [Dee]. I don’t know what you want from me.”. Später macht die Mutter ihr dann noch ein ganz tolles Geburtstagsgeschenk: “Listen, I’m still not sure that this is the right thing to do. I know that I’ve been behind you and I trust you and I hope you know that I will always support you, but you’ve got to understand that this is hard for me. But as my birthday present to you, I’m going to stop bringing this up and stop having this discussion with you.” Woah, danke Mom!
SpoilerVon dem dämlichen Arzt, der die Schwangerschaft ohne gynäkologischen Eingriff diagnostiziert, fange ich gar nicht erst an.


Kompletter Griff ins Klo. Dank der übertriebenen Wendungen manchmal unterhaltsam, aber ganz ehrlich: lasst die Finger davon.