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benndii 's review for:

Herz der Finsternis by Urs Widmer, Joseph Conrad
5.0

Düster. Wuchtig. Deprimierend.

Eigentlich ist damit bereits alles gesagt, was man über dieses Buch wissen muss. Sollte man es (trotzdem) lesen? Aber auf jeden Fall! Sprachlich ist es vielleicht nicht ganz so eingängig wie ein moderner Roman, aber das kann man von einem 125 Jahre alten Werk wohl auch nicht erwarten. Ich jedenfalls hatte schon sehr lange vor, das überraschend kurze Buch zu lesen und bin froh, diese Erfahrung nun gemacht zu haben.

Es schadet meiner Meinung nach nicht, sich vor der Lektüre ein wenig schlau zu machen, was einen erwartet und wie die Hintergründe der Entstehung waren. Es sei denn, man ist Experte für die Kolonialgeschichte Afrikas mit Schwerpunkt "Belgisch-Kongo", dann kann man sich das natürlich sparen ;-) .

Für den schnellen Einstieg habe ich den Wikipedia-Artikel zum Roman gewählt, das mag man seltsam finden, weil das Buch dann keine wirklichen Überraschungen mehr bereit hält, für mich was das aber hilfreich, um die Handlung auch wirklich "verstehen" im Sinne von "historisch einordnen" zu können. Die autobiografischen Aspekte kann man ohne zusätzliches Wissen kaum oder gar nicht verstehen. Und auch die Zusammenhänge mit Francis Ford Coppolas "Apocalypse Now" übersieht man sonst sehr schnell...

Der Roman ist aus heutiger Sicht extrem kurz, das fand ich zuerst irritierend. Als ich dann im Nachwort erfahren habe, dass sich Conrad das Buch "explosionsartig" von der Seele geschrieben hat, fand ich die Länge absolut passend. "Wuchtig" muss ja nicht "überwältigend lang" bedeuten.

Lesen!