A review by nxssistr
Die Schneekönigin by P.J. Lynch, Hans Christian Andersen, Caroline Peachey

adventurous hopeful inspiring reflective relaxing fast-paced
  • Plot- or character-driven? A mix
  • Strong character development? Yes
  • Loveable characters? Yes
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? Yes

4.5

Ich kannte das Märchen der Schneekönigin bereits aus Filmen und Theaterstücken, aber der Originaltext hat mich überrascht - im positiven Sinne. Wir lesen hier von einer weiblichen Protagonistin, die ihren besten Freund retten will und auf dieser Reise viele Hürden bewältigen und Rätsel lösen muss. Das Buch hat mir erneut vor Augen geführt, warum ich die Textgattung Märchen so sehr liebe. Magie in weicher und fast schon abstrakter Form mit wenigen Erklärungen, die eine unheimlich faszinierende Atmosphäre schaffen. Hochinteressant fand ich all die kleinen Geschichten, die parallel laufen. So bietet der verfälschte Spiegel des Teufels beispielsweise eine großartige Darstellung verzerrter Wahrnehmungen. Ich glaube dieser Part der Geschichte hat mir mehr zum Thema Fehlinterpretationen vor Augen führen können, als die meisten Romane zu diesem Thema. Hinzu kommt, dass ich das Ende des Märchens sehr berührend finde, gerade weil es auf platonischer Ebene ausläuft und zugleich sehr bedeutsam ist (ohne hier zu viel zu verraten). Kai und Gerda wachsen auf und lernen, in diesem Groß-Werden das Jung-Bleiben. Wunderschön und innovativ für ein Märchen seiner Zeit. 
Meine einzige Kritik betrifft das leicht stereotyp behaftete Bild der alten Zauberin in der Hütte sowie der Frau aus dem Lappland. Doch auch hier reden wir von Narrativen, die nur in Ansätzen auftreten und auch das in sehr geringem Maße ohne Antagonisierung. Dementsprechend würde ich dafür nur einen halben Stern abziehen.