A review by pascalthehoff
Robotermärchen by Stanisław Lem, Irmtraud Zimmermann-Göllheim, Caesar Rymarowicz

challenging mysterious medium-paced

2.0

Ich hätte nicht erwartet, dass der Titel des Buchs so wörtlich zu verstehen ist. Erwartet hatte ich eine futuristische Kurzgeschichtensammlung à la Asimovs I,Robot – bekommen habe ich buchstäbliche Märchen voller Mittelalter-Tropes. Aber im Weltall! 
 
Marcel Reich-Ranicki sagte mal, Kurzgeschichten seien anstrengender zu lesen als Romane, weil man sie Wort für Wort lesen müsse statt Seite für Seite. Das gilt umso mehr, wenn die Geschichten derart mit abstrakten Konzepten und obskuren wissenschaftlichen Fachbegriffen um sich werfen. 
 
Robotermärchen imitiert hervorragend den Stil eines typischen Märchens und gibt ihm mit seinem eingestreuten Hard-Sci-Fi-Babbel einen einzigartigen, paradoxerweise magisch anmutenden Twist. 
 
Gleichzeitig besteht es – wie viele traditionelle Märchen – aus mehr Erzählen als Zeigen. Die Distanz zum Geschehen, die dadurch entsteht, macht die ohnehin verkopften Geschichten noch kälter. Viele der Beschreibungen (Handlungsbeschreibungen inklusive) dienen einzig der Ästhetik, die dadurch und durch die erwähnte Kühle erstaunlich dicht ist. 
 
Die Geschichten selbst fesselten mich so gut wie nie. Selbst die wenigen Geschichten, die halbwegs strukturiert anfingen, drifteten im weiteren Verlauf gern völlig ab. Da helfen dann über die gesamte Sammlung auch noch so dichte Vibes nicht.