A review by monerl
Ich bin das Mädchen aus Aleppo: Ich widme dieses Buch allen Kindern im Krieg. Ihr seid nicht allein. by Bana Alabed

5.0

Meine Meinung
Ein sehr berührendes Buch!

Jeder Krieg ist schlimm! Ich leide mit jedem Kriegsopfer und mag mir gar nicht vorstellen, wie schlimm es sich in Wirklichkeit anfühlen muss. Am allerschlimmsten trifft es aber die Kinder, die lieben kleinen und reinen Seelen, die eigentlich draußen spielen und das Leben erkunden sollten. Doch in diesem Krieg lernten Kinder ganz schnell die verschiedenen Geräusche und Alarme auseinanderzuhalten. Sie wurden zu Experten, die Bomben voneinander unterscheiden konnten.

“Wir konnten ja nicht ahnen, wie schlimm es werden würde. Hätten wir von Anfang an begriffen, wie es in Aleppo enden würde und welches Grauen uns erwartete, wären wir geflohen. So viele Menschen taten das, zumindest zu Beginn der Kämpfe, als es noch möglich war. Einigen erging es gut, aber wir hörten auch schreckliche Geschichten über Isolation und Armut und Schlimmeres, wenn Menschen in Flüchtlingslagern strandeten oder bei dem gefahrvollen Versuch starben, das Meer oder die Wüste zu durchqueren, um in Länder zu gelangen, die sie gar nicht haben wollten” (S.58/59)


Bana und ihre Familie hatten nicht geglaubt, dass es in Aleppo so schlimm werden würde. So schlimm, dass sie in ihrer geliebten Stadt eingeschlossen werden würden. Wie lebt es sich in einer Stadt, in der täglich Krieg herrscht und Bomben fallen? Unvorstellbar! Doch das Leben ging irgendwie weiter, mit all den ganzen Einschränkungen. Ab und zu musste man auch mal fröhlich sein und so feierte man auch die Feste, wie sie kamen.

Die Stadt wurde in Ost- und West-Aleppo geteilt, Menschen verschwanden, wurden eingesperrt. Mal vom Geheimdienst, mal von den verschiedenen Gruppierungen. So auch Banas Vater und einige Onkel, die alle glücklicherweise wieder nach Hause kamen. Doch die Angst ließ niemanden los. Jederzeit konnte man wieder verschwinden.

Und während all dieses Grauens sollte Bana noch ein weiteres Geschwisterchen bekommen. Doch wie sollte das gehen? Wo bekam man ein Baby, wenn Krankenhäuser beschossen wurden und durch die Belagerung kaum noch etwas in die Stadt kam?

“Der Krieg war Schuld daran, dass manche Babys krank geboren wurden. Ich sollte eigentlich einen kleinen Cousin bekommen, aber er war nicht lebensfähig, weil er keine Knochen hatte. Es gab nicht genug zu essen, und die Luft war ständig voll von schädlichen Chemikalien und Staub. Überall roch es nach Metall und brennendem Öl.” (S.69)


Das Baby wurde in der Türkei geboren. Die erste Flucht aus Aleppo. Danach wurde es für eine kurze Zeit ruhiger in Syrien und die Familie kehrte zurück, was sich als großer Fehler herausgestellt hatte, denn kurz darauf fing die große Belagerung Assads an. Während dieser Zeit war das Smartphone das einzige Fenster in die Welt. Bana und ihre Mutter twitterten an die Welt und erzählen, was vor Ort alles geschah und welche Angst sie hatten und die Welt antwortete! Der Hashtag #StandwithAleppo war geboren und wurde mehr als eine Million mal geteilt.

Bana und ihre Geschwister lernten was es bedeutet kein Zuhause und keine Medizin zu haben und von Durst und Hunger geplagt zu sein. Das Regime griff in Aleppo die von den Rebellen besetzten Gebiete an und scherte sich nicht um die Zivilbevölkerung, die durch all die Bomben sterben würde.

Durch Twitter gaben Bana und ihre Mutter den eingesperrten Menschen eine Stimme. Dadurch aber gelangten sie in den Fokus der Regierung, die nicht wollte, dass unkontrolliert Informationen nach außen drangen. Bana und ihre Familie war in Syrien nicht mehr sicher! Sie hatten Glück und wurden in die Türkei evakuiert, nachdem sie mit Bussen aus der Stadt geholt wurden. Endlich in Sicherheit!


Fazit
Die Geschichte und die Erlebnisse in diesem Buch haben mich sehr erschüttert. All das, was in diesem Buch beschrieben wurde sollten keine Menschen und vor allem keine Kinder erleben müssen! Der Teil, in dem immer die Mutter erzählt, ist so gestaltet, dass sie dabei an ihre Tochter schreibt. Es ist wie ein Tagebuch, das das Kind eines Tages erhalten wird, um sich zu erinnern. Ganz toll! Viele Fotos machen das ganze bildhaft vorstellbar. Insbesondere die Fotos aus dem Krieg, den zerstörten Häusern und den erschöpften Menschen machten mich sehr traurig.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung! Es ist wichtig, dass wir immer wieder daran erinnert werden, dass dieser Krieg nur Leid produziert und alles dafür getan werden muss, damit er aufhört und die Zivilbevölkerung geschützt wird! Diese traumatisierten Leute brauchen endlich Ruhe und Frieden.