A review by corallig
Ein Mann namens Ove by Fredrik Backman

5.0

"Er hatte nie verstanden, warum sie sich für ihn entschied. Sie liebte nur abstrakte Dinge, Bücher, Musik und sonderbare Worte. Ove war ein Mann fürs Handfeste, Er mochte Schraubenzieher und Ölfilter. Er ging durchs Leben mit den Händen in den Hosentaschen. Sie tanzte."

»Jemanden zu lieben ist, als würde man in ein Haus einziehen«, sagte Sonja immer. »Am Anfang verliebt man sich in all das Fremde, man ist jeden Morgen aufs Neue erstaunt, dass es einem plötzlich gehört, und hat ständig Angst, jemand könnte hereinstürmen und sagen, ihm sei da ein grober Fehler unterlaufen und es sei gar nicht vorgesehen gewesen, dass man so ein schönes Zuhause bekommt. Aber mit den Jahren bröckelt die Fassade, das Holz reißt hier und da auf, und man fängt an, die Macken an diesem Haus zu lieben. Da kennt man bereits alle verborgenen Ecken und Winkel. Man weiß, was man tun muss, damit der Schlüssel nicht im Schloss stecken bleibt, wenn es draußen kalt wird. Welche Dielen etwas nachgeben, wenn man darauftritt, und wie man die Kleiderschranktüren so öffnet, dass sie nicht knarren. Und das sind all die kleinen Geheimnisse, die es eben genau zu deinem Zuhause machen.«

"Der Tod ist eine sonderbare Angelegenheit. Die Menschen verbringen ihr ganzes Leben, als ob es ihn gar nicht gäbe, und doch ist er  meistens einer der wichtigsten Gründe, um überhaupt zu leben. Einigen von uns wird die Existenz des Todes schon Frühzeitig bewusst, so dass sie intensiver, hartnäckiger oder verrückter leben. Einige brauchen seine ständige Gegenwart, um überhaupt zu verstehen, was das Gegenteil ist. Andere sind so sehr beschäftigt mit ihm, dass sie schon im Wartezimmer sitzen, lange bevor er seine Ankunft überhaupt angekündigt hat. Wir fürchten den Tod, doch die eigentliche Angst vieler Menschen ist die, dass er jemand anderen trifft. Die größte Angst ist immer die, dass der Tod uns stehenlässt. Und wir einsam und allein zurückbleiben."