A review by aleph
Dark Entries by Robert Aickman

3.0

An sich schreibt Aickman in einem recht attraktiven Stil und es gelingt ihm meist, eine passable und spannende Atmosphäre aufzubauen (minimal gehindert durch die doch etwas veraltete Sprache und Vokabel) - allerdings war es das auch schon.
Mit wenigen Worten ein klares, komplexes Bild in den Köpfen der Leser hervorzubringen ist vielleicht die größte Kunst der Literatur, ähnlich wie einzelne Dinge bewusst nicht zu beschreiben, sondern sie der Vorstellung des Lesers zu überlassen. Aickman beherrscht diese Techniken erschreckend gut. Dies bleibt leider auch das einzig Erschreckende an "Dark Entries": von Horror oder Grusel kann man hier kaum sprechen. Wo andere Authoren großartige Ideen haben und schlampig ausführen macht Aickman das Gegenteil. Was absolut legitim ist, allerdings sind mir persönlich gute Ideen wichtiger, um nicht von essentiell zu sprechen. Keine der Geschichten habe ich nach dem zuschlagen des Buches besonders in Erinnerung behalten. Keine der Geschichten entlockt mir mehr als ein leises "Aha." Die Plots sind mir zu schwach, zu wenig ausgeführt, man ist nie wirklich nahe dran, zumindest leichtes Gruseln zu verspüren, man bekommt nie das Gefühl von Bedrohung, Gefahr oder Terror. Die Enden sind allesamt erwartungsgemäß unkonkret und lassen eine Geschichte, die gefühlt ihren Höhepunkt nie erreicht hat mit einem Schulterzucken ausklingen.

Im vollen Bewusstsein darüber, dass ich den an sich (wie erwähnt) sehr guten Stil des Authors vielleicht zu wenig schätzen weiss, muss ich sagen dass ich nicht vorhabe, mehr von Herrn Aickman zu lesen.

Die besten Shortstories waren meiner Meinung nach diejenigen, die gleichzeitig am wenigsten den Versuch einer "Gruselgeschichte" unternahmen und mehr die Atmosphäre eines Fiebertraumes hatten, "Choice of Weapons" und "The View". "Ringing the Changes" und der Rest sind alle Grundsolide und bieten wenig Raum für Kritik an dem, was da ist - mein Problem ist allerdings nicht was geschrieben steht, sondern was fehlt: etwas, dass mein Interesse weckt. Vielleicht würde Aickman mich auf Romanlänge mehr abholen.