A review by missbookiverse
Vladimir Tod hat Blut geleckt by Jessika Komina, Z Brewer, Sandra Knuffinke

2.0

Kurz und knapp
Wenn ich noch 12 wäre, würde ich Vladimir Tod neben R.L. Stines Gänsehaut und Fear Street Büchern sicher zu meinen Lieblingen zählen.
Mit 22 hält die Geschichte außer Simplizität, Klischees und

Lang und breit
Das erste Buch der Vladimir Tod Chroniken kam ganz unvermittelt in meine Packstation geflattert. Ich wusste nicht mal, dass es die Bücher nun auch auf dem deutschen Markt geben soll, hatte aber aufgrund der bunten Vampirsmileys schon vorher ein Interesse für das amerikanische Original entwickelt. Leider musste ich schnell feststellen, dass ich nicht mehr in die Vladimir-Zielgruppe falle. Dieses Buch ist eher für Kinder und Fast-Teenies.

Der pubertierende Halbvampir Vladimir ist ein netter Kerl, mit dem man sich schnell anfreunden kann. Die ganzen kleinen Details, die sein Vampirsein deutlich machen (Blut aus Trinkpäckchen trinken, herausfahrende Eckzähne, wenn er sich aufregt) sind nett, aber nichts Neues. Immerhin hat Heather Brewer sich mehr an den mythischen Blutsaugern orientiert als andere Schriftsteller. Vlad muss Blut trinken (natürlich fällt er keine Menschen an sondern trinkt Krankenhauskonserven), hat Fangzähne und bei pulsierenden Adern kann ihn schon mal die Lust packen.
Mit 12 Jahren hätte ich das Buch wahrscheinlich ziemlich cool gefunden, aber da ich inzwischen 10 Jahre älter bin, werde ich das Buch auch aus dieser Sicht bewerten und da verliert es leider auf ganzer Linie.

Insgesamt ist mir das Buch zu simpel. Die Wendungen sind zu offensichtlich, die Geschehnisse verlaufen zu komplikationsarm und es sammeln sich zahlreiche Klischees. Das fängt schon bei den Charakteren an. Vlad ist der schüchterne nette Junge, sein bester Freund Henry ist total beliebt und trotzdem mit ihm befreundet. Vlads Eltern sind tot, aber seine „Tante“ kümmert sich liebevoll um ihn. Später taucht ein typischer Bösewicht auf und Vlads Onkel ist nie das, was er zu sein scheint – oder doch?
Ganz schlimm fand ich hierbei die beiden Raufbolde Bill und Tom aus Vlads Schule, die ihm gern das Leben zur Hölle machen. Amüsant ist, dass sie die Namen der Tokio Hotel Zwillinge tragen. Dass einer von ihnen natürlich heimlich Ballett tanzt und Vlad das herausfindet und gegen seine Peiniger verwenden kann, fand ich viel zu übertrieben und schon zigmal dagewesen.

Die Erwachsenen waren unglaubwürdig. Kaum einer hat seinem Alter entsprechend gehandelt. Ich hatte nicht das Gefühl das Buch einer jungen Autorin sondern die Geschichte eines Kindes zu lesen. Genau so hätten auch die Erwachsenen in meinen mit 12 erdachten Kindergeschichten gehandelt – naiv und wie es gerade zum Geschehen passt.

Die Handlung wird generell so hingebogen wie sie dem Roman nützt. Auf Logik wird nicht viel geachtet. Zum Beispiel findet Vlad im Laufe der Geschichte das Tagebuch seines Vaters, das in einem Eintrag so ziemlich alles erklärt, worüber Leser und Protagonisten zuvor seitenlang gegrübelt haben. Problem: so schreibt niemand Tagebuch. Tagebucheinträge sind doch entweder Tageserzählungen oder Gedankenausbrüche, aber keine Zusammenfassungen der letzten Monate.

Im Roman gibt es zahlreiche Anspielungen auf Vampirklassiker, die mir aber allesamt zu seicht und offensichtlich waren. Einer von Vlads Mitschülern heißt beispielsweise Edgar Poe. Es gibt die Stokerton High School und auch eine Lugosi Lane. Ach und der Bösewicht heißt natürlich D’Ablo. Geht es nicht ein wenig subtiler?

Richtig abstrus fand ich, was Vampire angeblich alles erfunden haben: nämliche Städte (weil es in denen nicht so auffällt, wenn sie ab und zu mal einen Menschen aussagen), Latein, Schach und natürlich die Playstation. Zugegeben, das war schon wieder irgendwie lustig.

Wie schon zu Beginn vermerkt, zähle ich mich definitiv nicht zur Zielgruppe für diesen Roman. Junge Leser (die damals, als ich in dem Alter Gänsehaut und Fear Street gelesen habe) könnten mit Vladimir Tod durchaus ihren Spaß haben. Das Buch ist leicht geschrieben und nur knappe 200 Seiten stark.

Die Unbeantworteten
Wird Vlad sich je trauen Meredith seine Gefühle zu gestehen?

Die Kameraden
Band 1: Eighth Grade Bites (dt. Vladimir Tod hat Blut geleckt)
Band 2: Ninth Grade Slays (dt. Vladimir Tod beißt sich durch)
Band 3: Tenth Grade Bleeds (dt. Vladimir Tod hängt todsicher ab)
Band 4: Eleventh Grade Burns (dt. Vladimir Tod kämpft verbissen)
Band 5: Twelfth Grade Kills (dt. Vladimir Tod ganz schön untot)

Eighth Grade Bites (The Chronicles of Vladimir Tod, #1) Ninth Grade Slays (The Chronicles of Vladimir Tod, #2) Tenth Grade Bleeds (The Chronicles of Vladimir Tod, #3) Eleventh Grade Burns (The Chronicles of Vladimir Tod, #4) Twelfth Grade Kills (The Chronicles of Vladimir Tod, #5)

Es gibt noch vier weitere Abenteuer von Vladimir Tod. Ich hege die winzige Hoffnung, dass mir der süße Halbvampir ein paar Jahre älter besser gefallen könnte, aber ich glaube ich ziehe es vor mich nicht bis dahin durchzukämpfen, da ich mir nicht vorstellen kann, dass die Handlung noch so viel komplexer werden wird.

Die Optik
Ich liebe die Designs der Vladimir Tod Chroniken. Dieser Vampirsmiley ist so süß und die bunten Farben, in denen er auf die kontrastreichen Schwarz-Weiß Cover gepappt wird, finde ich große Klasse.
Es ist toll, dass Loewe das Gestaltungskonzept beibehalten hat, aber andere Bilder von Vladimir gewählt hat.

Eighth Grade Bites (The Chronicles of Vladimir Tod, #1)

Die Zusatzinformationen
Heather Brewer veröffentlicht 2011 den ersten Teil einer Spin-Off Reihe zu den Vladimir Tod Chronicles namens The Slayer Chronicles. Diese Reihe wird von Joss handeln, einem Charakter, der im Laufe der Vladimir Tod Chronicles erst noch eingeführt wird.

Der Doppelgänger
Wie schon mehrmals in der Rezension erwähnt: wer Vladimir Tod mag, dürfte auch R.L. Stines Gänsehaut und Fear Street Bücher lieben. Wer speziell mehr Vampire möchte, kann natürlich einfach zu Angela Sommer-Bodenburgs Klassiker greifen: Der kleine Vampir.

Der kleine Vampir