A review by buchdrache
Tolkiens Universum: Die mythische Welt des Herrn der Ringe by Lin Carter

3.0

Immerhin ein recht solides Sachbuch, das man bequem dritteln kann. Zunächst gibt es einen kurzen Zusammenschnitt von Tolkiens Biographie (die sich mitunter etwas ungewohnt liest, da Tolkien, als Carter dieses Buch schrieb, noch lebte und ich diese Perspektive nicht gewohnt bin), gefolgt von einer Zusammenfassung des Hobbits und des Herrn der Ringe. Der zweite Teil ist eher ein Abriss über die Geschichte der phantastischen Literatur und erst im letzten Drittel widmet sich der Autor seinem eigentlichen Thema: Tolkiens Quellen. Ich denke kaum, dass jemand zuerst zu so einem Buch greifen wird, um sich in Tolkiens Werke einzulesen, sondern gleich zur Primärliteratur greifen wird. Daher halte ich die Zusammenfassung für ziemlich unnötig; ich hatte sie größtenteils auch überblättert. Der literaturgeschichtliche Teil war zwar durchaus informativ, hatte aber herzlich wenig mit dem Kernthema zu tun, das erst zum Schluss zu Wort kommt. Dort jedoch sprich Carter kaum neue Sachen an und kratzt eher an der Oberfläche, als dass er tiefer geht. Er nennt vor allem die Edda als Tolkiens Quelle und erwähnt anderes kaum bis gar nicht. Vieles von dem, was er ansprach, kannte ich bereits, und da ich hoffte, durch dieses Buch Neues zu erfahren, war ich doch recht enttäuscht. Nun muss man natürlich dazu sagen, dass zu diesem Zeitpunkt das Silmarillion sowie viele andere Werke noch gar nicht veröffentlicht waren, dennoch geben aber auch die Anhänge des Herrn der Ringe schon mehr dazu her als nur eine Auflistung von Namen, die Tolkien hier und dort entlehnt hat. Ich denke aber, dass dieses Buch für Leute, die bisher selbst nur an der Oberfläche des Legendariums kratzten, noch einige neue Dinge beinhaltet.


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