A review by tzurky
Nullzeit by Juli Zeh

2.0

Dieses Buch hätte ich nie gelesen, wenn ich es nicht geschenkt bekommen hätte und ich würde es niemandem empfehlen. Wenn Lust auf so was dann lieber den einen Sharon Stone Film anschauen oder Gone Girl wenn der Reiz nicht die Erotik ist.

Es kriegt 2 Sterne weil es kompetent geschrieben ist und für die Szene gegen Ende in der (mE sehr akkurat) beschrieben wird, wie es sich anfühlt, trotz der vielen auf uns hereinbrechenden Krisen weiterzuleben.

Meine Kritik:
1. Tauchen und vor allem sehr tief tauchen ist ein zentraler Plotpoint - ich hätte mit mehr Informationen und allgemein mehr Auseinandersetzung damit gewünscht. Man kann argumentieren, dass der Kontext des Buchs (das Ende stellt klar unter welchen Umständen die Sven-Passagen verfasst sind) den Mangel an Informationen erklärt aber dafür sind wiederum zu viele Informationen vorhanden.
2. es ist ein stinknormaler Erotikthriller, nicht einmal besonders einfallsreich sondern eine einfache Dreieckskonstellation, in der 2 Männer die gleiche Frau wollen. Ich erinnere mich dunkel an etliche Filme aus den 90ern, die das deutlich besser gemacht haben und vor allem denen ich glauben konnte, dass alle auf diese Frau stehen.
3. femme fatale. Abgelutscht wie sonstwas und nicht einmal besonders engagiert gemacht. Wenn schon aus der Perspektive eines Mannes geschrieben, dann bitte mit dem passenden Ausmaß an sehr deutlichen Beschreibungen von Brüsten und Arsch. Das ganze Internet weiß wie Männer schreiben und es ist nicht so. Sven mag zwar ein verkappter Romantiker sein aber selbst für ihn zu wenig körperlich bezogen.
4. Sven tritt Todd aber trauert um Emil??? Soll wohl auf die Untiefen des Charakters hindeuten aber erscheint mir höchst unplausibel. Ein Mensch der Todd verletzen würde, dem traue ich erstens alles zu und zweitens kann er kein Fünkchen Interesse Grünzüge übrig haben.
5. die Todsünde bei einem Thriller: vorhersehbar. Gleichsam Todsünde für einen Erotikthriller - kein bisschen Erotik vorhanden. Kaum nachvollziehbar, dass Mann auf Lotte steht und die Augenblicke körperlicher Nähe hätte ein Abercrombie auch schreiben können. Das vermeintliche S&M ist auch nicht schlüssig.

Kurzum nicht der Rede wert eigentlich.