A review by themis_biblos
Die letzte Welt by Christoph Ransmayr

3.0

Das erste Mal habe ich dieses Buch in meiner Schulzeit gelesen, nachdem meine Lehrerin es mir empfohlen hatte als Anstoß für die österreichische/deutsche Literatur, nachdem ich mich fast ausschließlich für die Antike interessiert hatte. Ich habs geliebt.
10 Jahre später wieder in die Hand genommen und sogleich bereut. Nicht annähernd so gut, wie ich es in Erinnerung hatte. Mit dem Anachronismus in diesem Buch kann ich gar nichts anfangen.
Was mich jedoch wieder sehr bewegt hat, ist Ransmayrs Prosa, die zum Teil wirklich wunderschön ist.
"Diese Schroffheit stand in einem seltsamen Gegensatz zur der Offenheit und Freizügigkeit, mit der er über Liebe und Krieg und selbst über die Mühen des Erzählens schrieb und daraus vorlas. Es war als hätte er nach und nach alles, was er zu sagen und zu schreiben imstande war, in das Reich seiner Dichtungen verlegt, in die gebundene Rede oder eine vollendete Prosa und wäre darüber in der Welt der Alltagssprache, des Dialektes, der Schreie und gebrochenen Sätze und Phrasen verstummt."

"Die Starken waren auf den Leichnamen der Schwachen höher und höher gekrochen, ..., und schließlich verwandelten sich auch die Starken in bloße Treppenstufen für die Stärksten, die sich als Krone dieser Menschenwelle in den Tod quälen mussten, besudelt mit Blut und Kot und zerschunden vom Kampf um einen einzigen Augenblick Leben."