A review by missbookiverse
Cracked Up to Be by Khristine Hvam, Courtney Summers

4.0

Liebes Cracked Up To Be,
deine Protagonistin Parker ist ein eiskalter Schlag ins Gesicht. Wer Sam in [b:Before I Fall|6482837|Before I Fall|Lauren Oliver|http://d.gr-assets.com/books/1361044695s/6482837.jpg|6674135] fies fand, hat Parker Fadley noch nicht getroffen. Immer einen schlagfertigen Spruch auf Lager, kein gutes Haar an niemandem lassend und hier und da volltrunken/verkatert im Unterricht.
Und weißt du was? Ich MAG Parker! Wirklich, von der ersten Seite an hat mir ihre kaltschnäuzige Art imponiert. Natürlich ist sie eine blöde Kuh und was sie sagt ist meistens verletzend, gemein und unhöflich, aber hier und da hat sie Recht und wenn man nicht gerade das Opfer Parkers verbaler Schläge ist, ist das ganze ziemlich amüsant. Ich fühle mich fast wie ein schlechter Mensch, weil ich das sage. Im realen Leben fände ich solche Personen sicher furchtbar, aber im Buch darf man so jemanden mögen oder?

Es ist ja nicht so als hätte Parker keine Gründe für ihr Verhalten. Nicht dass die Gründe das Niedermachen anderer Menschen rechtfertigen würde, aber man merkt halt, dass mehr hinter Parkers Großspurigkeit steckt. Sie hat etwas Schlimmes erlebt, das sie noch mehr abgebrüht und nun dazu bewegt jeden von sich wegzuekeln. Was genau dieses Ereignis war, hast du mir erst nach und nach offenbart. Hier ein Happen, dort ein halber Flashback. Sehr geschickt. Meine Neugierde hast du definitiv geweckt, aber auch zu sehr aufgebauscht. Am Ende war ich nämlich ein klitzekleines bisschen enttäuscht. Irgendwie hatte ich mir noch etwas Überraschenderes erhofft.

Ein Absatz für Bailey darf nicht fehlen. Bailey ist Parkers Hund und obwohl sie ihn eigentlich nur wollte, um die Fürsorge ihrer Eltern von sich abzulenken, kommt sie nicht umhin ihn liebzugewinnen und sich um ihn zu sorgen. Hunde eben, wer ihnen nicht erliegt, hat einfach kein Herz :)

Was ich außerdem ziemlich gut fand, war deine Darstellung der Erwachsenen. Inzwischen habe ich in viel zu vielen YA Büchern erlebt, dass Erwachsene scheinbar blind durch die Welt laufen, vor allem Lehrer und Eltern. Bei dir zum Glück nicht. Die Erwachsenen nehmen Parkers Situation nicht nur ernst, sie achten aufmerksam auf ihr Verhalten und ihre Entwicklung. So sollte das bitte sein.

Zugegeben, für deine etwas über 200 Seiten haben wir ganz schön viel Zeit miteinander verbracht. Erst dachte ich, das läge an unseren kurz bemessenen Treffen, gegen Ende dachte ich eher, das liegt an dir. Dein Erzählstil ist sehr geballt, Parkers Gedanken sind manchmal etwas wild, es passiert viel hintereinander, die Szenen wechseln, Dialoge ziehen sich. Wenn ich da nicht voll konzentriert war, hab ich schnell den Faden verloren (ja gut, es liegt doch an mir) und mich erschlagen gefühlt.

Trotzdem war’s schön mit dir. Danke für diese abwechslungsreiche Hauptfigur. Ich kann dich nur als Book Club Read empfehlen, denn deine Heldin und dein Ende bieten eine Menge Gedankengut und Diskussionspotenzial.

Alles Liebe,
Infinite Playlist