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Helden auf der Couch by Клаудия Хохбрунн, Андреа Боттлингер, Claudia Hochbrunn

1.0

1 - 1,5 Sterne: Das Buch beginnt mit Held*innen aus der Antike und arbeitet sich ins 21.Jahrhundert vor. Ich persönlich mochte das sehr. Auch grundsätzlich mochte ich die Idee und hatte mich auf ein Buch für zwischendurch gefreut.
Leider muss ich aber sagen ich war enttäuscht, was hauptsächlich an der Einstellung bzw. Sichtweise der Autorinnen lag. Bei manchem war mir kaum verständlich, wie sie es als Fachärztin für Psychiaterie und Psychotherapie, so stehen lassen konnte. Zum Ende hin kamen meiner Meinung nach auch mehr problematische Ansichten vor.

Um mal ein "kleines" Beispiel zu nennen: Ich nenne mal bewusst nicht die Namen der Charaktere um nicht zu spoilern. Es geht um zwei Jugendliche und Person Nr.1 ist 14 Jahre alt, Person Nr.2 in ähnlichem Alter und höchstens ein paar Jahre älter. Man würde also annehmen auch noch unter 18 und in der Entwicklung. Bei Nr.1 wird vermutet, dass es sich um eine Emotional-instabile Persönlichkeitsstörung handeln könnte, man aber in dem Alter noch keine Diagnose stellen kann, da die Persönlichkeit sich erst verfestigen muss und es sich evtl. anders entwickelt und auch durch den chaotischen Hormonspiegel usw. beeinflusst sein kann.
Bei Nr.2 hingegen wird ohne mit dem Auge zu zucken eine Narzisstische Persönlichkeitsstörung "diagnostiziert", wobei allem Anschein nach der Charakter auch noch in der Pubertät ist. Alle Diagnosen zu Persönlichkeitsstörungen werden aus oben gennanten Gründen ab dem 18. Lebensjahr vergeben...
Damit wird zur Stigmatisierung beigetragen, welches die Autorin als Fachpersonal besser wissen sollte. Generell werden viele Themen mit einer Doppelmoral behandelt, die bei mir einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen haben. (Um auch hier ein kleines Bsp. zu nennen, das Wort Indianer wird gerne benutzt, obwohl kurz davor das streichen des N-Wortes in Pippi Langstrumpf befürwortet wird)

Fazit: Die Idee und auch den Aufbau fand ich ziemlich gut auch wenn es zum Ende hin etwas schwächer und oberflächlicher wurde, sodass es in meinen Augen auch für ein "zwischendurch Buch" zu wenig wurde. Mir persönlich wurde der Lesespaß genommen dadurch, dass ich die Ansichten der Autorinnen problematisch fand und die Doppelmoral zu manchen Themen genervt haben