A review by geraeusch
Das Hannibal-Syndrom: Phänomen Serienmord by Stephan Harbort

Did not finish book. Stopped at 36%.
So informativ es auch sein könnte, man merkt dem Buch einfach an, dass es von einem Bullen geschrieben wurde. Es ist grotesk, wie oft der Autor der Antwort so nahe kommt - es wird betont, dass sozioökonomische Umstände berücksichtigt werden müssen, wenn man nach dem Werdegang eines Serientäters fragt, und zwischendurch wird sogar in Frage gestellt, ob das Gefängnissystem wirklich jemandem hilft. Aber diese kleinen Lichtblicke werden Kapitel für Kapitel seltener, und die Rhetorik fällt wieder in Bullenkacke zurück. Die Menschen, für deren sozioökonomische Umstände sich angeblich interessiert wird, werden wieder nur andauernd als "grotesk" und "pervers" beschrieben, Gerichtsurteile werden als Fakten betrachtet und gegen den Willen der Forschungsobjekte detailliert preisgegeben, und darauf scheint man auch noch stolz zu sein. Als Harbort schließlich das Plädoyer eines Verteidigers als "schmierig-pathetisch" bezeichnete, musste ich das Buch endgültig weglegen. Als Psychologe hätte ich mich für eine faire und wissenschaftliche Abhandlung sehr interessiert, stattdessen bekam ich nur mehr von dem, wie Polizei und Pop-Science schon seit Jahrzehnten die Kriminalforschung verkacken. Nein danke.