verstandem 's review for:

Der Dieb by Thomas Eggenberg, Fuminori Nakamura
3.0

Man lasse sich von dem anheimelnden Bild auf dem Cover nicht einlullen - auf knapp 200 Seiten begegnen wir einem jungen Mann, der im Tokioter Untergrund unterwegs ist und auf den Straßen Menschen bestiehlt. Seine pathologische Genauigkeit und Raffinesse beim Bestehlen sind sehr spannend zu lesen.
Er verwindet so einige Traumata, berichtet von seiner diebischen Karriere und begegnet einem kleinen Jungen, der ihn stark an sich selbst erinnert.
Der Roman bot eine gute Unterhaltung, aber er ragt weder sprachlich, noch inhaltlich oder durch besonderen Tiefgang heraus.
Ein Individuum, das ein besseres Leben verdient hätte, scheitert an seiner eigenen Menschlichkeit, die anderen und vor allem richtigen Gangstern in Tokio bereits abhanden kam.
Einige zweifelnde Gedanken erinnerten mich stark an Dostojewskis Raskolnikow aus "Schuld und Sühne" - das wusste zu gefallen.
Lesenswert als Zwischenlektüre, aber nicht überwältigend.