A review by anna4
The Stars are Dying by Chloe C. Peñaranda

mysterious medium-paced
  • Strong character development? No
  • Loveable characters? No
  • Diverse cast of characters? Yes
  • Flaws of characters a main focus? Yes

1.5

Die Idee & das Worldbuilding haben so viel Potential, aber was auch immer auf diesen über 600 Seiten (inklusive Bonusszenen 670 Seiten!) fabriziert wurde, erschließt sich mir einfach nicht.

Die Vision der Autorin war klar: eine Welt, die düster und gefährlich ist, mit entsprechenden Charakteren und einem Mix aus verschiedenen Wesen, ein tödlicher Wettbewerb (der tatsächlich in der Idee gar nicht soooo schlecht war), gepaart mit eine Shadow-Daddy ähnlichen Love Interest und einer Protagonistin, die sich ihrer Kraft noch nicht bewusst ist.
Das Ergebnis ist mehr als enttäuschend und zu 90% nicht gelungen.
Aus Lesersicht glich das Buch leider einer Tragödie.

Nach den ersten knapp 200 Seiten fallen einige Schwächen auf, die man hätte super verzeihen können, denn der Unterhaltungsfaktor war definitiv da. Leider wurde “The Stars are Dying” mit jedem Kapitel schwächer und schlechter, sodass es am Ende nur noch genervt hat und das Lesen eine Quälerei war. Ab ca. der Hälfte des Buches habe ich dann auch die ganzen durchwachsenen Rezensionen nachvollziehen können!

Astraea, weibliche Protagonistin, wird dem Leser als “schwach, naiv und hilflos” (grobes Zitat aus dem Buch) vorgestellt und das lässt sie den Leser auch nicht vergessen! Das Buch ist komplett aus ihrer Perspektive geschrieben und wie oft ich dieses Gejammert von ihr selber lesen musste, geschweige denn wie oft es andere Charaktere ihr gegenüber erwähnen, ist wirklich unfassbar. 
Die Handlung zieht sich über ca 2-3 Wochen und das ist nun wirklich nicht viel Zeit, aber wie kann man bei den gegebenen Umständen kein bisschen Charakterentwicklung haben??? Wo ist der Überlebensinstinkt? Wo ist der Lebenswille? Kampfgeist? Irgendwas?!
Astraea verfällt konsequent und konsistent bei jeder erdenklichen Gelegenheit in ihre Opferrolle und hat auch in keinem Moment das Verlangen, dem entgegenzuwirken, außer einmal kurz nach einem Orgasmus bei dem sie sogar noch selbst dafür sorgen musste… Das höchste der Gefühle bzgl. ihrem Kampfgeist ist ein “ich hasse dich” und das erinnert dann mehr an einen Teenie als an eine 23jährige junge Frau. 
Ich habe schon eine ganze Weile kein Buch mehr in der Hand gehabt, in dem ich so eine (charakter-)schwache Protagonistin erlebt habe.

Nyte, anfangs noch mysteriös in jeglichem Sinne, verfällt auch schnell in seine Rolle des dominanten “Monsters”, unfähig irgendeine Frage direkt zu beantworten und launenhaft ohne Ende. Zuerst ist er ruhig, dann ernst, dann wütend, dann gefährlich & wahlweise drohend, um dann wieder mit sanfter Stimme und weichen Augen weiterzureden. 
Seine einzige Kunst ist, jeglichen Zweifel seitens Astraea mit einem sanften “vertraust du mir?” wegzuzaubern. Sein Verhalten und seine Aussagen waren fast schon unangenehm mitzulesen.

Die Beziehung der beiden hat verschiedene Emotionen in mir geweckt. Es fing an mit “interessant, mal gucken wie sich das entwickelt” zu “nachvollziehen kann ich die zwei nicht wirklich” bis ich dann schlussendlich bei einem “was zur Hölle ist das eigentlich? Ich hasse es.” gelandet bin.
Das, was auch immer da zwischen den beiden war, mitzulesen, hat einfach nur wehgetan. Die Gespräche waren eine konstante Fragen-ohne-Antworten-Situation, also eigentlich leere Dialoge und mehr Page Filler. Jegliche Fragen oder Zweifel, die Astraea zur Sprache gebracht hat, wurden ausgewichen oder ignoriert. Das alles auch noch zum leidwesen der Leser, denn was Astraea nicht weiß, wissen wir genauso wenig.
Ihre Gefühle für Nyte wechselten ungefähr so schnell wie seine Laune. Da haben sich also zwei gefunden..
Eine komplette Katastrophe in meinen Augen. Hinzu kommt auch noch das ungleichmäßige Machtverhältnis (er: groß, stark, mächtig & gefährlich; sie: schwach, naiv & unfähig), das Nyte immer wieder, bewusst oder unbewusst, durch seine Taten deutlich gemacht hat.
Beide Charaktere einzeln, als auch ihre Beziehung kann man daher nur als anstrengend bezeichnen.

Es wurden mehrere Nebencharaktere eingeführt, viele von denen links liegen gelassen, um dann am Ende wieder teilweise in Erscheinung zu treten.
Die Sexszenen an sich waren solala. Die Szenen im Kontext der Geschichte und die Überleitung zu diesen waren so unangenehm, schlecht und völlig unpassend gewählt, dass es auch entsprechend unangenehm war es zu lesen.
Rose und Zath, “Freunde” von Astraea, haben mehr harmoniert als irgendjemand sonst in diesem Buch. 
Es gab einige unerwartete Wendungen, jedoch konnten mich keine davon wirklich abholen.

Was auf den letzten ca. 50 bis 100 Seiten passiert ist: keine Ahnung. Da hat einfach gar nichts mehr Sinn ergeben. Es fehlt einfach durchweg eine gewisse Struktur. Die letzten paar Kapitel waren auch die, bei denen mir schlussendlich der Geduldsfaden gerissen ist und ich von 2 Sterne auf 1.5 runter bin.
Eins der beiden Bonuskapitel ist aus Roses Sicht und war in Handlung und Qualität besser als die letzten ca. 150-200 Seiten des Buches.

Wäre ich zum Ende hin nicht so genervt gewesen, hätte ich die Reihe wahrscheinlich weiterverfolgt. So ziehe ich aber hier die Reißleine.