A review by dogfood
Braking Day by Adam Oyebanji

2.0

Der US-Journalist Andrew Liptak gibt in seinem Newsletter über Science Fiction, regelmäßig einen Überblick über Neuerscheinungen des kommenden Monats. In dem Zitat einer Vorabkritik eines Buchmagazins hieß es zum Roman „Oyebanji builds intrigue upon intrigue through the novel’s first half and pays off the suspense with a series of jaw-dropping revelations. Innovative worldbuilding, a plot packed with surprises, and Oyebanji’s nuanced exploration of social and cultural shifts make this a must-read for space opera fans.

Derart angespitzt, erwarb ich das Buch… und las… wartete … las weiter … wartete … quälte mich durch … und dann war das Buch zu Ende.

Das Set-Up klang viel versprechend. Mehrere zehntausend Menschen beschließen die von Künstlicher Intelligenz dominierte Erde zu verlassen, um in einem anderen Sonnensystem eine neue Zivilisation zu gründen. Dazu wurden drei „Generationen-Schiffe“ gebaut und gestartet. Nach sieben Generationen bzw ca. 130 Jahren, ist man fast am Zielplaneten angekommen. In ein paar Tagen steht der „Braking Day“ an, der Tag an dem die drei Schiffe um 180 Grad wenden, um ihre Triebwerke als Bremstriebwerke einzusetzen.

Hauptfigur des Romans ist Ravi Macleod, ein junger Maschinist in Ausbildung (sowas wie „dualer Student“). Während Arbeiten nahe der Außenhülle der „Archimedes“, sieht er eine Frau ohne Raumanzug im Weltraum schweben. Es wird immer deutlicher dass es sich um Visionen handelt, die auch seine Träume dominieren. Es scheint, als würde irgendwas mit ihm kommunizieren wollen…

Die besten Momente hat das Buch, wenn es sich um World Building kümmert. Wie sieht so ein Generationsschiff aus. Was macht so ein Flug über sieben Generationen mit den Menschen.

Der Plot, der dann aber daraus entsteht, entpuppt sich als zunehmend simpel gestrickt und das macht das Buch zunehmend freudloser.

Es zeigt sich zuerst an den Handlungsträger|innen im Buch. Abgesehen von der initialen Charakterbeschreibung, ist kaum klar, wie sie ticken, was sie antreibt und warum sie so geworden sind, wie sie geworden sind. Auch wenn die Figuren durchaus unterschiedlich klingen, scheinen sie alle aus der gleichen DNA-Suppe zu stammen.

Dieses fehlende „warum ist es so, wie es ist“ breitet sich dann von den Charakteren auch auf den Plot aus. Die Motivation der beiden Hauptkonflikte im Roman hat die Fallhöhe eines unterdurchschnittlichen Derrick-Krimis und ist komplett unglaubwürdig. Es ist leider noch nicht einmal „crazy“-unglaubwürdig, sondern „ich habe gerade 400 Seiten gelesen und man serviert mir diese Fürze als Auslöser für die Handlung? Srsly?“-unglaubwürdig.

Schade, schade, schade. Denn das World Building, bzw, die Ideen dahinter, waren vielversprechend, wenn auch teilweise plump rübergebracht.

Daher nur 2 von 5 Sternen.